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Kulturelle Entdeckungen: "Reisen bedeutet, einen breiteren Blick auf die Welt zu gewinnen."

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Unvergessliche Eindrücke, einmalige Erlebnisse, Highlights, von denen wir noch Jahre später sprechen – wer reist, fängt an, die Welt, die Gesellschaft und sich selbst mit anderen Augen zu sehen. Vier Frauen erzählen, welche Reisen sie am meisten verändert haben.

"Ich mag diese raue Natur, wenn der Wind bläst, die Wellen hochgehen und gegen die Felsen knallen", erklärt PR-Agenturchefin Sabine Baar-Baarenfels, warum es ihr Irland als Reiseziel angetan hat. Content Creator Edisa Shahini berichtet beeindruckt von ihrer letzten Reise, die sie nach Kuba führte: "Das Land hat eine reiche Geschichte und eine einzigartige Kultur. Von der kolonialen Architektur in Havanna bis zu den ländlichen Gemeinden im Landesinneren bietet Kuba eine unglaubliche Vielfältigkeit in Geschichte, Kunst und Musik." Beide Frauen sind gerne unterwegs, mehrmals im Jahr. Den Kopf durchlüften, sich inspirieren lassen für das Leben daheim, neue Ideen sammeln, den Horizont erweitern.

Für Gastronomieunternehmerin Manuela Filippou ist es wichtig, ihrer Tochter die Welt zu zeigen. "Unsere letzte Reise war im November an die Algarve. Wie fröhlich und freundlich die Menschen dort sind. Dort hat meine damals 3-jährige Tochter im Pool tauchen und Kopfsprung gelernt. Einfach, weil wir sie gelassen und es gefördert haben. Das fand ich einfach großartig." Und sie erzählt von ihrer allerersten Reise in die USA und warum sie als neuer Mensch wieder heimgekehrt ist …

Reiseerfahrungen Edisa Shahini (Content Creatorin)

Edisa Shahini ist Content Creator, spricht vier Sprachen fließend (Deutsch, Englisch, Albanisch, Türkisch) und ist circa 170 Tage im Jahr unterwegs.

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Mamounia SPA Hamam at Hotel La Mamounia in Marrakech

© Edisa Shahini privat

Neue Kulturen, Tradition, Lebensweisen entdecken. Herausfinden, wie Menschen anderswo essen, musizieren und denken. Reisen bedeutet, einen breiteren Blick auf die Welt zu gewinnen. Und das kann zu mehr Toleranz, Empathie und Verständnis für andere führen. Wenn ich reise, merke ich, ich wachse in meiner Persönlichkeit und bekomme mehr Selbstvertrauen. Außerdem, neue Orte und Eindrücke regen meine Kreativität an und geben mir neue Perspektiven für meine Ideen und Projekte. Reisen ist für mich auch oft eine Art Selbstfindung. Wenn man in einer neuen Umgebung ist, kann man seine eigenen Vorlieben, Stärken und Schwächen besser erkennen.

Vor allem meine letzte Reise nach Kuba hat mich sehr inspiriert. Das Land hat eine reiche Geschichte und eine einzigartige Kultur. Von der kolonialen Architektur in Havanna bis zu den ländlichen Gemeinden im Landesinneren bietet Kuba eine unglaubliche Vielfältigkeit in Geschichte, Kunst und Musik. Die kubanische Lebensweise ist oft von Einfachheit und Gemeinschaft geprägt. Die Menschen dort haben oft eine positive Einstellung trotz der wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen, was eine wichtige Lektion für mich war.

Reiseerfahrungen Sabine Baar-Baarenfels (Agentur-Gründerin)

Sabine Baar-Baarenfels gründete ihre PR-Agentur bbpr im Jahr 1997. Davor hat sie unter anderem sechs Jahre überall auf der Welt gemodelt.

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© Sabine Baar-Baarenfels privat

Ich war auf jedem Kontinent, habe schon viel von der Welt gesehen. Reisen hilft mir, eine Frische in den Kopf zu bekommen, meinen Geist zu erweitern und regelmäßig über den Tellerrand hinauszuschauen. Wenn man unterwegs ist, lernt man irrsinnig viel. Und am besten beginnt man mit dem Reisen, wenn man jung ist. Als ich 20 war, ging ich für ein Jahr nach Japan. Ich hatte dort einen gut bezahlten Modeljob und verliebte mich bald in dieses Land. Diese Zeit hat mein ganzes Leben geprägt. Wer sich auf das Land einlässt, wird es von einer ganz großartigen Seite erleben. Ich habe dort gelernt, allein – und zufrieden zu sein. Immer wieder habe ich in der Zeit so starke Glücksmomente in mir selbst gespürt. Einer der schönsten Erfahrungen dort, die ich gemacht habe:

Als ich im Zug unterwegs war, kam ich mit einem älteren Herren um die 80 ins Gespräch. Er hat mir spontan ein Kreuz geschenkt, weil kurz zuvor mein Bruder verstorben war. Schließlich hat mich auch noch zu sich nach Hause zu seiner Familie eingeladen. Wenn man bedenkt, wie verschlossen Japaner:innen an und für sich sind, war das eine besonders große Geste. Ich tauche immer so intensiv wie möglich in das jeweilige Land ein, indem ich bin. Ich lese sehr viel über die Geschichte, sauge alles auf, was mir unterkommt – und fühle mich dann sogar wie ein Teil davon. Dieses Gefühl nehme ich dann mit nach Hause, das bleibt in mir verhaftet – bis zum nächsten größeren Abenteuer. Reisen ist ein Ideenspender, ein Mindopener und ermöglicht auch viel Selbstreflexion. Das ist spannend, aber manchmal auch furchtbar, wenn man Dinge an sich selbst erkennt, die man nicht mag. Aber zumindest gibt es einem Raum zur Weiterentwicklung.

Reiseerfahrungen Manuela Filippou (Gastronomieunternehmerin)

Manuela Filippou ist selbständige Gastronomieunternehmerin und leidenschaftliche Jungmama. Von jeder Reise kommt sie als anderer Mensch zurück – da jede Erfahrung, die sie unterwegs macht, ihren Blick auf den Job und das Elternsein verändern.

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© Manuela Filippou privat

Zu Hause bin ich meist in derselben Routine. Als Selbstständige und Mutter sowieso mit vielen Pflichten und To Dos. Beim Reisen bekomme ich den Kopf frei, lasse mich inspirieren und nehme immer etwas für mich mit. Kaum eine Reise, die mich nicht beeinflusst, wie ich zum Beispiel meinen Beruf und meine Aufgaben sehe und diese weiterentwickle: Von wem kann ich etwas lernen, wo habe ich Außergewöhnliches erlebt – sei es einfach Freundlichkeit, Professionalität, ein tolles Service, die 'extra Mile'. Seit ich Mutter bin interessiert mich auch sehr, wie unterschiedliche Gesellschaften mit ihren Kindern umgehen. Zwischen Griechenland und den USA oder auch Asien etwa liegen Welten, wenn es um Erziehung, Kind-sein-lassen und Ernährung geht. Deshalb bin ich so oft es geht unterwegs – oft privat, oft beruflich, sehr oft verbinden mein Mann und ich beides, und nehmen jetzt auch schon unsere Tochter mit.

Wenn wir privat fortfahren, ist die Wahl der Destination eine Kombination aus Impuls und Interesse. Häufig sind es auch Freunde, die wir an bestimmten Orten besuchen oder ein Artikel, der uns auf einen Platz aufmerksam macht. Bei meinem Mann ist der Treiber meist ein bestimmtes Restaurant, das er besuchen möchte – und wir organisieren unsere Reise als Familie darum herum. Meine erste ganz lange Reise hat mich mit 20 in die USA gebracht. Nach über einem Jahr und 28 bereisten Bundesstaaten bin ich als komplett anderer Mensch wieder heimgekehrt. Der angekündigte 'culture shock' hat mich nicht beim Hin-, sondern beim Heimkommen erwischt. Alles hier war mir zu klein, zu wenig weltoffen und etwas langweilig. Das Gefühl, frei zu entscheiden, wie es jetzt weitergeht, war neu für mich und hat mir natürlich unglaublich getaugt. So bin ich etwa (1996!) ohne Navi einfach so von Kentucky nach Manhattan gefahren - würde ich heute eher nicht machen …

Reiseerfahrungen Anna Sattler (Hotelmanagerin)

Anna Sattler hat in internationalen Topbetrieben gearbeitet, etwa im Alain Ducasse at the Dorchester London. Jetzt ist sie als Hotelmanagerin zurück am "Sattlerhof", dem elterlichen Betrieb in der Steiermark. Zusammen mit ihrem Verlobten bereist sie nach wie vor die ganze Welt.

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© Anna Sattler privat

Ich komme aus Gamlitz, einer Ortschaft mit knapp 3.000 Einwohnern, nicht gerade eine Weltstadt … Mit 19, vor acht Jahren, ging ich für zweieinhalb Jahre nach London. Eine Zeit, die mich mit Abstand am meisten geprägt hat. Dort habe ich Freundschaften fürs Leben geschlossen, zum ersten Mal in einer Metropole gelebt, internationalen Flair gespürt – und meinen Verlobten kennengelernt. Mit ihm mache ich meistens Rucksackreisen über länger Zeiträume, letztes Jahr waren wir 6 Wochen in Laos und Kambodcha. Diese Art von Reisen lassen einen wirklich das Land und die Menschen kennen lernen.

In Laos hatten wir einen Guide, Pun hieß er und war 19. Er hat uns in sein Heimatdorf in den Dschungel gebracht, das sechs Stunden Fußmarsch von dem nächstgrößeren Ort entfernt ist. 147 Leute leben dort - jede Familie hat ein Reisfeld und baut Gemüse an, hat Hühner und Schweine und ein Haus. Pun hat in der Stadt studiert und sagt, er möchte es nicht anders haben, denn hier gibt es zum Beispiel kein Konkurrenzdenken. Wenn jemand einen Ernteausfall hat, geben die Nachbarn einfach was ab. Seine Mission ist Bildung in die abgelegen Dörfer zu bringen. Wir haben dann Bücher, Hefte und Stifte hingeschickt. Er hat mich wirklich beeindruckt, seine Weitsicht, seine Leidenschaft und den eisernen Willen, mit dem er seine Mission verfolgt. Das ist nur eine von vielen berührenden Geschichten. Jede Reise und jeder Ort inspirieren mich auf die ein oder andere Art –  das ist meiner Meinung nach das Schöne am Reisen, und das Gefühl von Freiheit, das sich einstellt, wenn man unterwegs ist.

Reiseerfahrungen Hildegard Keil (Ärztin)

Hildegard Keil ist Ärztin für Allgemeinmedizin in ihrer Wahlarztordination in Graz-Geidorf. Durch ihre beruflichen Aufenthalte in Ägypten, Australien und den USA hat sie medizinische Vielfalt und verschiedene Gesundheits- und Versorgungssysteme kennengelernt.

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© Hildegard Keil privat

Jeder Ort an den ich gereist bin hat mich auf seine eigene Art beeindruckt und auch geprägt. Ganz sicher jedoch gehören dazu meine Aufenthalte in Florida, Kairo und Australien während meines Studiums. Hier habe ich nicht nur viele sehr interessante Menschen kennengelernt und Freundschaften schließen dürfen, sondern durch die Hilfe und Liebenswürdigkeit der Einheimischen, die Länder aus einer ganz anderen Perspektive als bisher gewohnt erleben dürfen. Außerdem lässt mich die Erinnerung an die Schönheit und Einzigartigkeit der neuseeländischen Natur nach wie vor demütig werden. Das Erleben neuer Kulturen, Menschen und Orte erweitert stets meinen Horizont und ermöglicht es mir, die Perspektive auf die Welt zu erweitern, indem ich verschiedene Lebensweisen und Denkweisen kennenlerne, neue Ideen und Ansätze entdecke, die mein eigenes Denken und Handeln bereichern und meine kreative Seite anregen.

Durch das Verlassen meiner gewohnten Umgebung und Routinen habe ich die Möglichkeit zur Selbstreflexion und Selbstentdeckung, Abstand zu nehmen, neue Erfahrungen zu machen und über mein eigenes Leben nachzudenken. Zudem erfordert Reisen oft Flexibilität und die Fähigkeit, sich an neue Situationen anzupassen. Durch das Bewältigen unerwarteter Herausforderungen entwickelt man eine erhöhte Belastbarkeit und das Vertrauen in seine Fähigkeit, mit Veränderungen umzugehen. Meine letzte führte mich über Chicago und San Francisco nach Hawaii. Vor allem San Francisco ist für seine Vielfalt und Toleranz bekannt. Hier haben wir Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, Hintergründen und Lebensstilen getroffen, was mir und meiner Familie ermöglicht hat, unsere eigene Weltoffenheit und Toleranz zu fördern. 'Frisco' ist ein Zentrum für Technologie und Innovation und bekannt für seine florierende Startup-Szene. Ich konnte mich hier von ihrer Unternehmenskultur inspirieren lassen und neue Ideen und Perspektiven mit nach Hause nehmen.“

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