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Was Mütter von Buben wissen sollten

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Bist du Mutter eines Buben? Rita Templeton hat vier Söhne - und eine Liste erstellt, was das bedeutet. Die ist so ehrlich und witzig, dass wir uns immer noch den Bauch halten.

Mütter von Buben hören oft: "Du Glückliche!" Die Stereotypen: Mit Jungs gibt es kein Gezicke, kein Gequängel, keinen morgendlichen Terror, weil bei Minusgraden partout das neue Kleid angezogen werden will. Also alles ganz easy.

Ähm ja. Jede Mutter, die zumindest einen Buben großzieht weiß: Ganz so easy ist die Sache dann doch nicht. Und freut sich an den wunderbar witzigen und wahren Beobachtungen der Amerikanerin Rita Templeton. "Wenn ihr meinen Uterus sehen könntet: er ist vermutlich blau. Und hat einen Bart!" beginnt die Mama von vier Jungs ihren Blog unter Scary Mommy – um dann munter drauflos zu witzeln, was uns in den kommenden Jahren erwartet, wenn die Frauenärztin ruft: "Es wird ein Junge!"

Rita Templeton: Was Buben-Mütter wissen sollten:

  • 1.

    Du musst es lieben zu baden.Mit Baden meine ich nicht, dass du selbst in einem von romantischem Kerzenschein erhelltem Badezimmer und nach Rosen duftendem Schaum in der Wanne liegst. Du musst es lieben, andere zu baden, denn das musst du Jungen sehr, sehr oft. Du kannst dich auf wildes Rumgeplansche einstellen, auf den Geruch nach nassem Hund, einen überschwemmten Boden und tonnenweise dreckige Handtücher. Daran ändert sich nichts, wenn Buben alt genug sind, alleine zu duschen. Nur dass danach der Nasser-Hund-Geruch nicht weg ist, obwohl tonnenweise Duschgel draufgeht. Da hilft nur: in der Tür stehen und 20 Mal erinnern, dass sie sich einseifen sollen - und zwar überall.

  • 2.

    Du musst Furzen lustig finden. Buben haben eine Phase, da finden sie nichts lustiger als Fürze. Die Art, wie du damit klarkommst, hat Einfluss auf dein Stresslevel. Lachst du mit ihnen: alles fein. Wenn du aber versuchst, es ihnen abzugewöhnen, dann wird alles nur noch viel viel schlimmer. Erkläre ihnen lediglich, dass es passende und weniger passende Momente gibt, zu Furzen (etwa beim Essen im Restaurant eher nicht) und alles wird gut. Wenn du Fürze überhaupt nicht lustig findest: Finde dich damit ab, dass es in deiner Familie Menschen gibt, die das anders sehen. Denn du wirst in dieser Hinsicht einiges erleben.

  • 3.

    Die Toilette wird zum Kriegsschauplatz. Als ich erfuhr, dass ich meinen ersten Sohn bekomme, hatte ich nur mehr ein Ziel: ihm beizubringen, wie man(n) ordentlich ein Klo benutzt. Ich habe mich bei diesem Thema wie ein richtiger Diktator benommen. Denn meine große Sorge war, dass meine Buben zu Männern werden, die – igittigitt – im Stehen pinkeln. Zwar haben meine Bemühungen ein klein wenig gefruchtet – aber perfekt geht anders. Einer klappt die Brille runter, zieht aber nicht ab. Einer denkt ans Abziehen, lässt aber den Deckel oben. Einer lässt das Klopapier an merkwürdigen Orten zurück, es hängt aus der Schüssel oder liegt am Boden (wtf?). Und alle spritzen, wenn sie sitzen. Ständig erinnere ich: Zielen! Abziehen! Brille runter! Deckel zu!

  • 4.

    Überdenke deine Sicherheitsstandards. Hetzt jetzt nicht sofort die Kinderschutzbehörde auf mich! ich spreche nicht davon, ein Kind ohne Kindersitz im Auto mitzunehmen oder mit einem Feuerzeug spielen zu lassen. Aber denk' mal an die Mutter (und wir alle kennen mindestens eine), die Schnuller und Trinkflaschen ihrer Kinder gewissenhaft sterilisiert. Die endlos staubsaugt und sich laut räuspert, wenn ihre hübsche Schneeflocke ein kleines bisschen umherkullert. Kennt ihr so eine Mama? Ja. Wenn du einen Sohn hast, wirst du an diesen Vorgaben scheitern. Buben sind einfach wild. Sie springen von Dingen, rutschen von Dingen und klettern auf Dinge und rollen und toben und greifen an und springen und stoßen und rennen. IMMER. Sie probieren Dreck und Katzenstreu und Klebstoff und alten Kaugummi, der unter Parkbänken oder unter Restauranttischen klebt. Aus reiner Neugier. Ich erwähne es ungern, aber: einer meiner Jungs hat ein Bonbon gegessen, auf das gepinkelt worden war. Sie versuchen, mit ihren Rädern, Rollern, Skateboards schneller als jeder andere zu fahren ... und höher als alle anderen auf dem Trampolin zu springen. Und wenn du mehr als einen Sohn hast? Dann stell' dich auf Fights ein, gegen die Mike Tyson wie ein Klosterschüler aussieht.

  • 5.

    Auch Buben inszenieren Dramen. Ich wünschte, ich würde jedesmal Geld bekommen, wenn jemand zu mir sagt: "Du hast so ein Glück! Mädels sind solche Zicken, immer dieses Drama!" Wirklich? Meine Jungs haben ein unglaubliches Talent für Drama! Dauernd wird aufgestampft, geschimpft, werden Türen geknallt, Augen gerollt und theatralische Ausbrüche inszeniert. Keine Ahnung, warum jeder denkt, Jungs seien von Natur aus entspannte, respektvolle Wesen. Wahrscheinlich, weil die dramatischen Ausbrüche meiner Söhne wegen "essentieller" Dinge passieren ... etwa wenn ich sie nicht meine guten Kopfhörer benutzen lasse oder sie zu "Spieler 2" an der Xbox degradiert werden. Kürzlich hasste mein Achtjähriger "dieses Haus und alle seine Brüder", nachdem ein Rülpswettbewerb eskaliert war. Und als mein Kleinster über seinen Schnürsenkel gestolpert war, legte er sich flach auf den Boden und heulte unter Tränen: "Die Welt ist zu gefährlich für jemanden wie miiiiiich!"

  • 6.

    Glaub' mir: Es wird unordentlich. Manchmal drehe ich schier durch wegen des Zustands, in dem sich mein Haus befindet. Wenn du auch nicht zu jenen Privilegierten gehörst, die sich eine Vollzeitputzfrau leisten können, dann lerne schon mal, dich auf Unordnung einzustellen. Ich spreche nicht von Spielzeug-Chaos. Ganz egal wie oft du es ihnen drohend sagen, Jungen sind in Sachen Dreck-Beseitigung nicht sonderlich gewissenhaft. Überall finden sich Grasreste oder kreativ verschmierte Zahnpasta. Vergossene Milch wird mit der Ecke des Tischtuchs weggewischt. Buben schmieren auch Nasenpopel an Wände und in Teppiche und verteilen überall Essen. Glaub' mir, gefühlte 75 Prozent meiner wachen Zeit verbringe ich damit zu predigen, dass sie Acht geben und nicht alles verdrecken. (Die restlichen 25 Prozent verbringe ich damit zu putzen.)

  • 7.

    Du musst ständig Essen im Kühlschrank haben. Zunächst täuschen sie dich. Wenn sie klein sind, dann essen Jungs wahnsinnig wenig. Du denkst: "Hoffentlich verhungern sie nicht." Und dann auf einmal sitzt du da und denkst: "Hat der eben wirklich das Rührei inhaliert?" Mein kleiner, gertenschlanker Achtjähriger vernichtet die Frühstücksportion eines ausgewachsenen Mannes und beklagt sich dann, dass er immer noch hungrig sei. Und IMMER! Wollen SIE! Einen SNACK! Wenn die Buben zuhause sind, dann steht der Kühlschrank alle fünf Minuten offen. Wir geben im Monat so viel im Supermarkt aus, dass ich an der Kasse in Ohnmacht fallen könnte. Diese kleinen Fressmaschinen sind wie die Heuschrecken - und wenn einer was hat, wollen alle was. Ich kann es kaum abwarten, bis alle Teenager sind.*
    *Achtung, Sarkasmus. Ich kann sowas von abwarten. Ich nutze die Zeit nämlich, um noch ein paar Jobs zu finden und eine zweite Hypothek aufzunehmen, damit wir später irgendwie die Lebensmittelrechnung bezahlen können.

  • 8.

    Du kannst nicht genug Jeans kaufen. Nach vier Söhnen bin ich immer noch völlig erstaunt, wie schnell Buben eine scheinbar robuste Hose ruinieren können. Baumwolle sollte ein stabiler Stoff sein – für Holzfäller mag eine Jeans ausreichen. Aber für krabbelnde, balgende, blutende und rutschende kleine Jungs?

  • 9.

    Gewöhn' dich an Nackedeis. Habe ich eben über unzählige Jeans gesprochen? Verblüffend. Denn zuhause tragen meine Jungs sie nicht. Mein Erfahrungswert: Sobald sie körperlich dazu in der Lage sind, sich auszuziehen, tun sie es auch. Meien Jungs lassen ihre Hose in der Sekunde fallen, in der sie zur Haustür reinkommen. Manchmal behalten sie immerhin die Unterhosen an – aber meistens flutscht auch die. Womit wir beim finalen Ratschlag wären....:

  • 10.

    Du musst dich an "DEN Griff" gewöhnen. Ja. Ich spreche vom Penis. Dem Pipihahn, dem "Kleinen", dem Schniedelwutz – wie auch immer du ihn nennen magst. Buben fassen IHN bei jeder sich bietenden Gelegenheit an. Sobald die Windel weg ist: Grapsch. Und es hört – glaub' mir, ich habe vier Jungs in unterschiedlichen Altersstufen – nie wieder auf. Sie ziehen daran, sie dehnen ihn, verbiegen ihn. Jederzeit und immer, kaum haben sie darauf Zugriff. In der Badewanne, beim Fernsehen, wenn sie am Spielplatz stehen. Einmal musste ich zu einem meiner Söhne sogar sagen: "Hör auf, deinen Penis mit der Gabel zu zwicken!" Es passiert ihnen einfach so, als würden sie Nagelkauen: automatisch, geistesabwesend, unschuldig, oft. Die gute Nachricht: Irgendwann fällt es dir nicht einmal mehr auf.

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