Noch bis April 2025 läuft die Ausstellung „Vogue: Inventing the Runway“ im Londoner Lightroom-Museum. Hier zu sehen: die Haute Couture S/S15 Show von Chanel
©Courtesy of ChanelUnd: Werden wir die wichtigsten Mode-Happenings bald nur noch via Screen besuchen? Die Digitalisierung der Runways könnte dies Wirklichkeit werden lassen. Aber macht das auch Sinn, und was bedeutet es für die Branche?
Aufregende Inszenierungen, luxuriöse Kreationen, ein Defilee der angesagtesten Models und das ganz besondere Flair der Modemetropolen von New York bis Paris – die Fashion Weeks faszinieren Branchenkenner und Modefans gleichermaßen. Doch was passiert, wenn die begehrten Plätze bei den Shows und Präsentationen plötzlich für alle zu haben sind?
Neue Perspektiven
Wie das aussehen könnte, zeigt die aktuell im Londoner Lightroom-Museum (noch bis April 2025, Anm.) laufende immersive Ausstellung „Vogue: Inventing the Runway“. Das Konzept: Von den intimen Couture-Salons des 20. Jahrhunderts bis zu den kreativen Umsetzungen der Neuzeit wird die Geschichte des Laufstegs analysiert. Kommentiert von Hollywood-Liebling Cate Blanchett, werden dafür ikonische Shows, etwa von Dior, Chanel, Balenciaga oder Loewe, im vollumfassenden XL-Format gezeigt. „Ohne direkt daran teilzunehmen, kann man einer Fashion Show nicht näher sein“, rezensiert etwa die britische Tageszeitung The Telegraph die Fashion-Ausstellung. Aber könnten die Modewochen bald tatsächlich komplett in den digitalen Raum wandern?
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Ebenfalls in der Ausstellung zu bestaunen: die Frühjahrskollektion 2020 von Jacquemus, die in einem prachtvollen Lavendelfeld in der französischen Provence inszeniert wurde.
© Courtesy of JacquemusDimensionswechsel
Dass dieser Gedanke längst nicht mehr reine Fiktion ist, bewies die Covid-Pandemie. Unfreiwillig mussten sich Veranstalter:innen und Brands neue Konzepte für die Präsentation ihrer Kollektionen überlegen. Einer der ersten Designer, die sich dieser Herausforderung annahmen, war Giorgio Armani. Als Livestream inszenierte der Italiener seine Herbst/Winter-2020-Show, bei der er die Models in einem leeren Theater über den Laufsteg schickte. Und auch die kreativen Köpfe bei Burberry überlegten sich für die Menswear 2021 etwas Besonderes: Als Einladung für das virtuelle Event gab’s einen echten Klappstuhl. Real life fashion week feeling traf also Virtual Reality!
Auf die Spitze getrieben wurde die Digitalrevolution schließlich vor zwei Jahren von der Virtual-Reality-Plattform Decentraland. Bei der „Metaverse Fashion Week“ (im November 2024 fand diese bereits zum dritten Mal statt) kann man Shows, Panel Talks und sogar After-Partys rein digital besuchen. Neben diversen Start-ups aus den Bereichen 3D-Design und künstliche Intelligenz beweisen dort auch Big Player wie Dolce & Gabbana, welches Potenzial dieses Format für Kreativität, Markenerlebnisse und Kundenbeziehungen bietet. Der große Vorteil digitaler Modeschauen: Jede:r kann in die begehrte Front Row. Viele sehen darin gar die Demokratisierung der Mode. Zusätzlich schafft die Digitalisierung Chancengleichheit für kleinere Labels mit wenig Budget. Und der Modezirkus erspart sich das Jetten um die Welt. Doch das echte Erlebnis kann es nicht ersetzen. So lassen sich etwa Handwerksdetails und Materialinnovationen über den Bildschirm nur schwer erkennen. Und lustige Hoppalas oder Gossip von den liebsten Protagonist:innen bleibt natürlich auch aus …