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Was tun, wenn mein Kind Angst vor der Schule hat?

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©Elke Mayr
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Wenn das Kind nicht mehr zur Schule gehen mag: ganz normal oder ein Anzeichen für Schulangst? Wie erkennt man als Elternteil, ob das Kind an Schulangst leidet – und was kann man dagegen tun? Wir erklären es euch!

"Ich mag heute nicht in die Schule!" Fast jeder von uns hat diesen Satz wohl schon mal morgens von seinem verschlafenen Kind zu hören bekommen. Aber ist er auch gleich Anlass zur Sorge oder gar ein Anzeichen für Schulangst? Wie geht man als Elternteil in der Erziehung damit um?

Was versteht man unter Schulangst?

Schulangst ist eigentlich ein Überbegriff für verschiedene Ängste mit Bezug auf die Schule. Die Kinder fürchten sich dabei vor realen Bedrohungen im Schulalltag, wie zum Beispiel vor Leistungsdruck, Mobbing oder sozialer Ausgrenzung.

Bei manchen Schüler:innen nehmen diese Ängste so überhand, dass sie psychische und/oder psychosomatische Reaktionen entwickeln.
Traurig, aber wahr: Laut Studien leidet allein in Deutschland jedes fünfte Schulkind an Schulangst – der Großteil davon Mädchen.

Ist Schulangst dasselbe wie Schulphobie?

Nein, bei Schulangst und Schulphobie handelt es sich um zwei verschiedene Phänomene. Während sich die Schulangst tatsächlich auf das Schulumfeld bezieht, betrifft die Schulphobie die familiäre Lebenswelt. Bei Letzterer haben die Kinder zum Beispiel Panik, dass zu Hause etwas Schlimmes passieren könnte, während sie in der Schule sind. Oft tritt die Schulphobie auf, wenn sich das Kind vor der Trennung der Eltern fürchtet.

Bei der Schulverweigerung leiden die Kinder an einem gestörten Sozialverhalten und kommen deshalb gar nicht erst zur Schule – um sich stattdessen zum Beispiel mit Banden zu treffen. Beim klassischen Schule schwänzen handelt sich hingegen meist um "harmlose" Unlust.

Welche Formen gibt es?

Schulangst kann sich bei jedem Kind unterschiedlich äußern. Während manche unter Prüfungsangst leiden, fürchten sich andere mehr vor Mobbing oder sozialer Ausgrenzung. Grob lässt sich Schulangst wie folgt unterteilen:

Leistungsangst

  • ausgeprägte Prüfungs- und Versagensangst

  • Angst vor drohendem Misserfolg

  • sehr pessimistische Annahmen ("Ich falle bestimmt durch.")

  • Kinder fühlen sich verzweifelt und hoffnungslos

Soziale Angst

  • Angst, sich zu blamieren

  • Angst, von anderen bewertet zu werden

  • Angst, ausgegrenzt zu werden

  • Kinder fühlen sich ständig unter Beobachtung

Was sind die Ursachen für Schulangst?

Schulangst entsteht nicht aus EINEM bestimmten Grund heraus. Ein schwieriges Verhältnis zur Lehrkraft, Ausgrenzung innerhalb des Klassenverbundes … all das und viele andere Situationen können bei Kindern Schulangst auslösen.

Wichtig: Manchmal liegt die Ursache gar nicht in der Schule, sondern zu Hause – zum Beispiel wenn ein Kind von den Eltern großen Leistungsdruck erfährt.

Einige häufige Ursachen für Schulangst können folgende Dinge sein.

Ursachen für Leistungsangst

  • schulische Überforderung

  • nicht aufgeholte Wissenslücken (Schulwechsel, Krankheit)

  • ungeeigneter Schultyp

  • individuelle Lernschwierigkeiten (Leseschwäche, ADHS, …)

  • zu späte oder schlechte Vorbereitung auf Prüfungen

  • zu hohe Erwartungen der Eltern

  • unangepasste Didaktik einer Lehrkraft

  • Hänseln durch andere Kinder

Ursachen für Soziale Angst

  • niedriges Selbstwertgefühl

  • Furcht vor Kritik

  • fehlende Fähigkeit, sich zur Wehr zu setzen

  • Konfrontation mit aggressiven Mitschülern

  • sozial schwierige Situationen auf dem Schulweg (überfüllter Bus etc.)

Gut zu wissen: Häufig ist auch die Pubertät ein Auslöser für Schulangst. Gerade im Jungendalter findet oft ein Schulwechsel statt, der das Kind in eine neue soziale Situation bringt. Nicht selten gehen damit ein höherer Leistungsdruck und neue Herausforderungen einher.

Zusätzlich macht die körperliche Umstellung die Kinder in dieser Zeit besonders empfindlich.

Was sind typische Symptome für Schulangst?

Wie bereits erwähnt, kann sich Schulangst auf ganz unterschiedliche Weise zeigen. Während manche Kinder eher emotionale Stresssymptome entwickeln, reagieren andere mit deutlichen körperlichen Anzeichen.

Einige typische Anzeichen sind:

  • Bauchschmerzen/Übelkeit

  • Kopfschmerzen

  • Schweißausbrüche

  • Schlafstörungen

  • erhöhter Blutdruck

  • Herzrasen

  • Appetitlosigkeit

  • Bettnässen

  • sozialer Rückzug

  • extreme Ängstlichkeit

  • ständige Müdigkeit

  • Denkblockaden

  • starke Stimmungsschwankungen

Was kann man gegen Schulangst tun?

Eins vorweg: das Kind nicht mehr in die Schule zu schicken, ist keine Lösung gegen Schulangst!
Denn: Je länger das Kind nicht in der Schule war, desto größer wird die Angst. Zu Hause wird es zwar nicht unmittelbar mit seinen Schulängsten konfrontiert, kann diese aber auch nicht verarbeiten. Deshalb solltest du deine Tochter oder deinen Sohn trotz Schulangst unbedingt motivieren, in die Schule zu gehen!

12 Tipps, wie du dein Kind bei Schulangst noch unterstützen kannst

  1. Hör deinem Kind zu und nimm seine Sorgen ernst!

  2. Fördere das Selbstbewusstsein deines Kindes!

  3. Statt Mitleid solltest du dein Kind bestärken!

  4. Dramatisiere die Situation nicht noch zusätzlich!

  5. Versuche bei Leistungsdruck keine überhöhten Erwartungen an dein Kind zu stellen!

  6. Suche das Gespräch mit den Lehrkräften!

  7. Hole dir im Bedarfsfall Hilfe von Expert:innen und Therapeut:innen!

  8. Überdenke deine eigene Einstellung zum Thema Schule – negative Gefühle übertragen sich auf dein Kind!

  9. Fördere Situationen, in denen dein Kind Erfolgserlebnisse erleben kann, z.B. im Sportverein! Generell fördert ausreichend Bewegung das Wohlbefinden deines Kindes.

  10. Fördere außerschulische Freundschaften deines Kindes, damit es sich ablenken kann!

  11. Sorge im Alltag für schöne Momente abseits der Schule!

  12. Vermittle deinem Kind, dass Schule zwar wichtig, aber nicht alles ist!

Fazit: Wie soll man am besten damit umgehen?

Schulangst ist kein schönes Thema – weder für die Eltern, noch für das betroffene Kind. Sie lässt sich aber auch nicht ignorieren oder schönreden. Häufen sich bei deinem Kind die Anzeichen für Schulangst, solltest du die Situation ernstnehmen und versuchen, deine Tochter oder deinen Sohn zu unterstützen und zu bestärken.

Schrecke auch nicht davor zurück, dir professionelle Hilfe zu holen, denn wichtig ist schließlich nur, dass dein Kind seine Schulangst so schnell wie möglich überwindet!

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© Elke Mayr
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