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Monogamie, eine Beziehung ein Leben lang mit der gleichen Person

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Monogamie
©Elke Mayr
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Wir erklären dir, woher diese Beziehungsform kommt und wieso sexuelle Treue die größte Herausforderung darstellt. Sind monogame Beziehungen natürlich? Wir finden es heraus.

Sind wir Menschen denn wirklich dazu gemacht ein Leben lang mit dem/der gleichen Partner:in zusammen zu leben? Für viele ist die Vorstellung für den Rest des Lebens mit der gleichen Person Sex zu haben irgendwie erschreckend endgültig. Für die einen ist diese Form der Liebe das persönliche Ideal, für die anderen eine längst überholte Form der Partnerschaft.

Monogamie: oder die romantische Liebe zu zweit, die in unserer Gesellschaft oft als das Idealbild angesehen wird – bedeutet im Kern eine Beziehung oder Ehe mit einem/einer Partner:in. Leider kommt in einigen monogamen Beziehungen früher oder später leider das Thema fremdgehen auf.

Was bedeutet Monogamie?

Monogamie: oder die romantische Liebe zu zweit, die in unserer Gesellschaft oft als das Idealbild angesehen wird – bedeutet im Kern eine Beziehung oder Ehe mit einem/einer Partner:in. Diese Exklusivität bezieht sich sowohl auf die sexuelle als auch auf die emotionale Treue. Das heißt: Eine Intimität mit einem dritten Partner wird ausgeschlossen.

Was ist der Unterschied zur Polygamie bzw. Polyamorie?

Polygamie: ist eine Partnerschaftsform mit mehr als zwei Personen gleichzeitig. Poly bedeutet so viel wie "mehr". Hier wird also keine exklusive Paarbeziehung eingegangen und die Partner:innen haben außerhalb ihrer Beziehung sexuelle Freiheiten. Ein Ehepaar, das sich beispielsweise dazu entschieden hat eine offene Ehe zu führen, lebt in einer polygamen Partnerschaft.

Polyamorie (= viele Lieben). Diese Beziehungsform steht für die Idee, zur gleichen Zeit mit mehrere Menschen Beziehungen leben zu können. Dies kann in unterschiedlichste Formen geschehen.

Kann eine monogame Beziehung dauerhaft funktionieren?

Monogamie ist unrealistisch – das würden zahlreiche Wissenschaftler:innen bestätigen. Da dennoch so viele Menschen an diesem Beziehungsmodell festhalten, sollten wir uns einmal fragen, woher der Wunsch nach einer exklusiven Partnerschaft kommt. Kann wirklich ein Mensch alles für uns sein?

Unsere Gesellschaft sagt, dass es für jede:n von uns den perfekten oder die perfekte Partner:in gibt. Zahlreiche Hollywood Filme zeigen uns, wie die Liebe auszusehen hat. Meistens Mann + Frau, verliebt, verheiratet, glücklich, Kinder und happy bis ans Lebensende. Die Realität sieht für viele anders aus.

Jede zweite Ehe wird mittlerweile geschieden. Es gibt die unterschiedlichsten Familienkonstellationen. Forscher:innen sind sich einig, dass Monogamie nicht in unseren Genen liegt. Das Bedürfnis zur Untreue muss in monogamen Beziehungen unterdrückt werden.

Menschen ist es nicht möglich, ein Leben lang nur einen einzigen Menschen attraktiv zu finden. Bei Männern kommt hinzu, dass sie rein biologisch gar nicht drauf ausgerichtet sind, nur eine Partnerin zu haben. Sie sollen sich mit möglichst vielen Partnerinnen fortpflanzen.

Woher kommt diese Beziehungsform?

Viele Forscher:innen vermuten, dass mit dem Aufkommen der Landwirtschaft, auch das der Monogamie anbrach. Menschen wurden sesshaft. Sie bauten Nahrung an, bewässerten ihre Felder. In einigen Kulturen wird hingegen das Gegenteil der Monogamie gelebt: die Polygamie.

In diesen Kreisen ist es gesellschaftlich akzeptiert mehrere (Sexual-)Partner:innen zu haben. Heute setzt sich in den allermeisten westlichen Gesellschaften jedoch die Monogamie als vorherrschende Beziehungsform durch.

In der Tierwelt ist Monogamie die absolute Ausnahme. Hier ist Polygamie die Regel. Fortpflanzung steht hier im Vordergrund. Das Männchen hat die Möglichkeit, mehrere Kinder zu zeugen und so für vielseitigeren Nachwuchs zu sorgen. Natürlich gibt es aber auch Tiere, die in monogamen Beziehungen leben. Wölfe bleiben ein Leben lang zusammen. Das gleiche gilt für Elefanten und Orcas.

Das Problem mit der Monogamie: Treue als größte Herausforderung

Frauen und Männer verlieren mit der Zeit das Interesse an Sex. Die Wissenschaft zeigt tatsächlich, das Frauen nicht für "Langzeit-Lust" gemacht sind. Was das genau bedeutet? Für Frauen wird leidenschaftliche Liebe mit der Zeit eher zu platonischer. Und auch die Lust der Männer leidet in monogamen Beziehungen. Dafür gibt es sogar einen Namen.

Den "Coolidge Effekt". Vor allem Männer sollen nämlich von der Evolution her so ausgerichtet zu sein, mit der Zeit weniger Interesse an der selben Sexualpartner:in zu haben. Sie suchen das Neue, Aufregende.

Fremdgehen als Flucht? Treue ist die größte Herausforderung, die sich Partner:innen in einer monogamen Beziehung zu stellen haben. Oft fehlt der Mut über Ängste zu sprechen, Konflikte auszutragen und sich hinsichtlich Wünsche und Hoffnungen auszutauschen.

Eine unglückliche Partnerschaft, der Reiz des Neuen und ein Mangel an Zuwendung sind die Hauptgründe fürs Fremdgehen. Das fand eine Studie der Online Dating Plattform Parship heraus.

Aus diesem Grund entscheiden sich Paare für andere Beziehungsformen, wie eine offene Beziehung. Hier haben die Partner:innen sexuelle Freiheiten, die nicht als Untreue angesehen wird.

Gründe für mögliche Untreue bei Männern können das Bedürfnis nach Abwechslung sein, während Frauen oft das Verlangen haben, begehrt zu werden.

Die Expertenperspektive: Eine Sexualtherapeutin über Monogamie

"Monogamie gilt hierzulande nach wie vor als die häufigste Beziehungsform, sie verspricht Vertrauen, Stabilität und Geborgenheit.  Der Blick wird jedoch offener und alternative Beziehungsmodelle (Polygamie, Polyamorie) häufiger. 

Die Falle hier ist, dass man bestehende Probleme nicht in der Beziehung selbst löst, sondern beginnt sie auszulagern.

Damit Monogamie langfristig gelingen kann, sind offene Kommunikation über sexuelle Wünsche, das Gewähren von Freiräumen sowie gemeinsame Ziele & Werte entscheidend".

Sarah Fohler MSc.

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Psychotherapeutin, zertifizierte Weiterbildung in Sexualtherapie


© Sarah Fohler

Regeln, die helfen eine monogame Beziehung zu führen

Sexuelle und emotionale Treue sind wichtig. Wenn es Probleme gibt, müsst ihr als Paar gemeinsam eine Lösung finden. Kommunikation ist das A. und O. Männer kommunizieren tatsächlich anders als Frauen.

Sprich direkt an, was dich belastet. Wenn du eifersüchtig bist und Angst hast, dein:e Partner:in könnte dich betrügen, suche das Gespräch. So vermeidest du potenzielle Konflikte und sparst dir den Liebeskummer.

Monogame Beziehungen funktionieren, wenn ihr offen über eure Bedürfnisse und Wünsche sprechen könnt. Ja, die Beziehungsform scheint tatsächlich nicht in unseren Genen zu liegen, durch Kommunikation, Vertrauen und Ehrlichkeit, habt ihr in jedem Falle eine gute Basis.

Ich persönlich bevorzuge intime, emotionale und langfristige Beziehungen mit einem Partner. Aber das muss jede:r selbst entscheiden. Natürlich könnt ihr eure Beziehung auch öffnen, solang ihr euch beide wohl damit fühlt. Das Leben ist bunt und Beziehungsformen sind es auch.

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