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Andrea Guo: Von Hollabrunn nach Hollywood

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5 min
Andrea Guo

©Prime Video/ Theresa Kaindl

„Maxton Hall“-Star Andrea Guo zählt zu den spannendsten. Newcomerinnen Österreichs. Mit Talent, Mut und Haltung erobert sie die Filmwelt.

Diese Serie hat mein Leben verändert. Es fühlt sich wie ein Traum an, aus dem ich bald wieder aufwachen muss“, schwärmt Andrea Guo. Für die 25-jährige Schauspielerin läuft es gerade richtig gut. Am 7. November startet die zweite Staffel der Erfolgsserie „Maxton Hall“ auf Prime Video, die dritte wird gerade gedreht. Das Nachwuchstalent spielt die Rolle der Lin Wang, die in der Verfilmung der Bestseller-Romanreihe die beste Freundin der Protagonistin ist. Guo gilt als eine der spannendsten Newcomerinnen Österreichs, als starke Stimme einer Generation, die sich nicht mehr in alte Schubladen pressen lässt. Und sie hat schon einige Erfolge vorzuweisen – auch wenn sie das noch nicht so recht wahrhaben möchte.

Laut und rebellisch

Die Serie „Der Schwarm“, die von Hollywood-Produzent und „Game of Thrones“Macher Frank Doelger umgesetzt wurde, war für die Senkrechtstarterin die erste internationale Produktion, bei der sie dabei war. Ende 2025 wird das sechsteilige Mystery-Format „Das Haus“ mit ihr in einer der Hauptrollen in der ARD-Mediathek zu sehen sein. „Ich fühle mich jetzt in meinem Leben so frei wie noch nie, denn das Streben nach Selbstbestimmung begleitet mich schon immer“, erzählt die Aktrice. Guo wuchs zweisprachig auf. In Hollabrunn, wo sie lebte, waren sie „die einzige chinesische Familie weit und breit.“

In der Schule wurde Guo gemobbt – das Gefühl, nicht dazuzugehören, verfolgte sie lange Zeit. „Ich war laut, stur, rebellisch, und es war von Anfang an klar, dass ich das schwarze Schaf in der Familie bin“, erinnert sie sich an diese prägende Phase. Als Schülerin musste sie oft im Gasthaus ihrer Eltern mithelfen: „Ich bin ein klassisches Gastrokind. Aber ich wusste früh, dass ein anderer Weg für mich bestimmt ist.“ Vor der Kamera wollte sie stehen – ein Traum, der damals unerreichbar schien, da asiatische Vorbilder im deutschsprachigen Fernsehen kaum präsent waren. Und wie soll man von etwas träumen, das es (noch) gar nicht gibt?

Stargazing

Guo hätte sich damals Vorbilder gewünscht, die aussehen wie sie und so stark leuchten wie ein Stern, sagt sie. „In der Nacht sprach ich immer mit den Sternen und flüsterte ihnen meine Wünsche und Träume zu. Vielleicht total verrückt, aber es hat mich inspiriert und mir Hoffnung gegeben, wenn sie besonders stark leuchteten.“

Also beschloss die 25-Jährige, selbst zu dem Vorbild zu werden, das ihr einst fehlte. Trotz aller Hürden schaffte sie es, mit 16 in den USA für ein halbes Jahr einen Schauspielkurs zu absolvieren. Danach startete sie ihr Schauspielstudium an der Film Acting School in Köln – als eine der Jüngsten ihrer Klasse. „Was andere über mich denken, ist mir nicht so wichtig. Ich selbst versuche immer, das Gute in den Menschen zu sehen“, beschreibt sie heute ihre Einstellung. Aber auch Selbstzweifel sind ihr nicht fremd: „Wir Schauspieler:innen zweifeln ständig. Ich versuche einfach, mein Bestes zu geben und mir zu sagen: Ich bin gut genug.“

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Die zweite Staffel von „Maxton Hall – Die Welt zwischen uns“ startet am 7.11. auf Prime Video. Die beliebte Serie basiert auf der Bestseller-Romanreihe von Mona Kasten. Andrea Guo spielt Lin Wang, die beste Freundin der Protagonistin Ruby (Harriet Herbig-Matten). Mit dabei ist u. a. auch Damian Hartung als James Beaufort.

Zeichen setzen

Ihr vielfältiger kultureller Background ist für Guo heute ein wahres Geschenk. „Ich kann meinen Rollen unterschiedliche Perspektiven und Farben verleihen – das macht sie authentischer“, erklärt die Schauspielerin, die sich auch für Sichtbarkeit und Diversity in der Filmbranche starkmacht. Denn es halten sich noch immer klischeebedingte Vorurteile gegenüber Asiat:innen in den Köpfen. Ihre Message: „Wir haben Geschichten, die erzählt werden müssen. Vielfalt sollte längst Normalität sein. Jede Perspektive verdient es, gesehen zu werden.“

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