
Skandale und jede Menge Drama: Die französische Kultserie über eine Schauspielagentur bekommt ihr Berlin-Update: „Call my Agent Berlin“ läuft auf Disney+. Wir haben mit den Stars über ihre wohl wichtigste Beziehung gesprochen – die zu ihren Agent:innen.


Die Musicaldarstellerin („Aida“) ermittelte bis 2023 im NDR-„Tatort“ und brillierte zuletzt im Netflix-Hit „Black Panther: Wakanda Forever“.
© Ostkreuz„Ich bin nicht das Universum einer Produktion“
Wenn Sie nicht Schauspielerin wären, was wären Sie dann?
Dann würde ich Menschen coachen wollen. In jeder und jedem von uns steckt Potenzial, das nur entdeckt werden muss. Ich mag es, andere zu motivieren.
Welchen Job übernimmt Ihre Agentin am häufigsten für Sie?
Sie ist Vermittlerin zwischen mir und den Produktionen, in denen ich mitwirke oder die an einer Zusammenarbeit interessiert sind. Sie unterstützt mich bei Verhandlungen und beim Organisatorischen wie zum Beispiel bei Terminvereinbarungen für Proben, Fittings und Nachsynchronisationen.
Was war das schillerndste Highlight Ihrer Karriere, an das Sie sich heute noch erinnern?
Meine Hollywood- und London-Premieren. Die Atmosphäre ist dort einfach atemberaubend, ich mag den Glamour der internationalen Filmindustrie. Ich habe sehr viel Lebenszeit in meine US-Produktionen investiert, und es ist immer überwältigend, wenn man Monate nach Drehschluss den Cast wiedersieht und sich in die Arme fällt.
Was würden Sie gerne in Ihrer Branche verändern?
Eine Produktion wird nicht nur von den Darsteller:innen getragen, sondern vom gesamten Team – für diese Menschen wünsche ich mir mehr Anerkennung. Woher sollen Interessierte und Zuschauer:innen wissen, was man an Menschen-Power benötigt, um eine Serie zu drehen, wenn immer nur die Darsteller:innen zu Wort kommen?
Welche Attitüde haben Sie inzwischen abgelegt?
Ungeduldig zu sein. Beim Musical gehst du ins Theater und bist sofort in Action. Beim Dreh läuft es anders. Ich hatte anfangs keine Ahnung, wie lange die Wartezeiten am Set sind, und wusste nicht, wie aufwendig die Umbauten oder Lichteinstellungen sein können. Zum Glück kam sehr schnell die Erleuchtung: Ich bin nicht das Universum einer Produktion.


Der Grimme-Preisträger hat bereits zwei Mal den Deutschen Filmpreis gewonnen, u. a. für „Victoria“. Bekannt aus „Crooks“ und „Brick“.
© Christian Hartmann„Mit mir kann es echt anstrengend sein"
Wie würden Sie die Beziehung zu Ihren Agentinnen beschreiben?
Meine Agentinnen kennen mich jetzt, seitdem ich 18 Jahre alt bin, also in- und auswendig, mit all meinen Fehlern und Stärken. Sie stehen immer hinter mir. Sie können alles, was ich nicht kann.
Was macht für Sie eine gute Agentin beziehungsweise einen guten Agenten aus?
Sie wissen, was auf mich zukommt und schützen mich gegebenenfalls auch. Sie wissen, was gut für mich ist, und treten mir – wenn nötig – in den Arsch.
Welchen „Job“ übernehmen sie am häufigsten für Sie?
Also ich bin ganz ehrlich: Mit mir kann es schon manchmal echt anstrengend sein. Ich wäre ohne meine Agentur aufgeschmissen – und wahrscheinlich arbeitslos, geschieden und obdachlos. Daher bin ich sehr, sehr dankbar, dass alle drei Jobs von meinen Agentinnen mehr als gut ausgeführt werden!
Wären Sie Agent: Wie würden Sie Ihre Vorzüge selbst anpreisen?
Wenn Sie sich für Frederick Lau entscheiden, buchen Sie einen Schauspieler, der erst aufhört, wenn alles perfekt ist, der das ganze Team mit Respekt behandelt und allen große Freude bereiten wird - außer dem Produktionsleiter. (lacht)
Was war Ihre größte schauspielerische Leistung?
Ach, da gibt es ein paar Filme, in denen ich gar nicht so schlecht war. (lacht)
Welche Attitüde leisten Sie sich gerne?
Ich bin kein Morgenmensch, daher habe ich schon probiert, mir in den Vertrag schreiben zu lassen: „Arbeitsbeginn erst um 9 Uhr morgens.“ Aber meine Agentin hat gemeint, das geht nicht.
Wofür möchten Sie berühmt sein?
Ich finde berühmt zu sein gar nicht so geil, aber ich freue mich, wenn ihr euch über mich freut.
Wann fühlen Sie sich erfolgreich?
Wenn ich nach Hause gehen kann und weiß: Heute hat alles funktioniert.
Was würden Sie gern in Ihrer Branche verändern?
Mehr Mut zur Unangepasstheit fände ich toll.


Der beliebte Darsteller wurde durch seine Rolle in der „FACK JU GÖHTE“-Trilogie bekannt, aktuell ist er im TV-Thriller „Die Nichte des Polizisten“ zu sehen.
„Sie besitzen Superkräfte“
Wie würden Sie die Beziehung zu Ihrer Agentin beschreiben?
Sehr gut! Wir sind im regen Austausch, sprechen viel über alle möglichen Projekte, kommunizieren offen und ehrlich, und ich weiß, dass meine Agentin auch abseits des Berufslebens immer ein offenes Ohr und einen guten Rat für mich hat.
Welchen „Job“ übernimmt sie am häufigsten für Sie?
Für mich ist meine Agentin oft eine Art Sparringpartnerin, mit der ich gemeinsam überlege, was für mich der sinnvollste nächste Schritt ist, was man machen könnte und was eher nicht. Dabei steht sie mir immer mit einem guten Rat und einer Meinung zur Seite. Denn Karriere ist ein Marathon, kein Sprint!
Wenn Ihre Agentin eine Superkraft hätte, welche müsste es unbedingt sein, um Ihren Alltag zu retten?
Wenn ich mir überlege, dass ich natürlich nicht ihr einziger Schauspieler bin und sie sich täglich mit lauter kleinen und größeren beruflichen und privaten Problemen ihrer Klienten rumschlagen und sich mit Produzenten und Casterinnen auseinandersetzen muss, Drehbücher lesen und Verträge verhandeln und irgendwie ja noch ein privates Leben führen möchte, dann glaube ich, dass Agent:innen bereits Superkräfte besitzen!
Zwischen Glamour und Realität: Was war das schillerndste Highlight Ihrer Karriere, an das Sie sich heute noch erinnern?
Ein Highlight war auf jeden Fall der Gewinn der Goldenen Kamera 2013 als bester Nachwuchsdarsteller. Das Besondere daran war, dass ich von absolut nichts wusste und völlig überrascht war. Gleichzeitig war dies ein sehr dankbarer und hilfreicher Weg, so richtig in die Branche einzusteigen.


Die vielseitige Schauspielerin und Balletttänzerin wirkte auch in internationalen Produktionen mit, u. a. „Das Damengambit“,„The Undeclared War“.
© Elena Zaucke„Meine Agentin ist schon mal als Babysitterin eingesprungen“
Welchen „Job“ übernimmt Ihre Agentin am häufigsten für Sie?
Als normale Schauspielerin kann man sich solche Verrücktheiten wie die Stars in unserer Serie gar nicht leisten. Aber meine Agentin ist tatsächlich schon einmal als Babysitterin eingesprungen, damit ich zu einem Casting gehen konnte.
Welche Attitüde leisten Sie sich gerne?
Daran arbeite ich noch, ich bin einfach nicht so erzogen worden. Aber wenn ich sehe, mit welchen Allüren manche junge Schauspieler:innen ans Set kommen, denke ich mir: Vielleicht sollte ich mir auch welche zulegen.
Wenn Ihre Agentin eine Superkraft hätte, welche müsste es unbedingt sein, um Ihren Alltag zu retten?
Die Zeit ausdehnen – damit ich genug Stunden für Arbeit, Familie ... und vielleicht sogar ein bisschen Schlaf hätte!
Wofür möchten Sie berühmt sein?
Dass ich etwas Gutes in der Welt bewirkt habe – Menschen zum Lachen oder Nachdenken gebracht habe, dass sich jemand durch meine Filme verstanden gefühlt hat. Und natürlich für meine phänomenalen Pfannkuchen.
Wann fühlen Sie sich erfolgreich?
Wenn ich Beruf und Familie unter einen Hut bekomme – und wenn ich an Projekten arbeiten darf, die ich selbst auch wirklich gerne sehen würde. Die den Zuschauer:innen einen Mehrwert bringen. Dann weiß ich: Alles passt gerade.
Was würden Sie gern in Ihrer Branche verändern?
Die Arbeitszeiten könnten familienfreundlicher sein: Bis zu zwölf Stunden am Set plus Mittagspause und Arbeitsweg – da ist man schnell 15 Stunden weg von zu Hause.
Wenn Sie nicht Schauspielerin wären, was wären Sie dann?
Journalistin, Politikerin oder Regenbogenerschafferin.
