Logo

Das steckt hinter Botox und Filler!

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
9 min
Botox und Filler

©Getty Images
  1. home
  2. Beauty
  3. Pflege

Behandlungen mit Botox und Fillern sind längst kein Privileg der High Society mehr – sie gehören zum Standard moderner Beauty-Routinen. Doch was, wenn etwas schiefgeht? Wie sicher sind die Eingriffe wirklich und worauf sollte man achten? Drei Profis klären auf.

Filler oder Botox: Was ist besser für mich?

Botox (Botulinumtoxin) ist ein Nervengift, das gezielt Muskeln entspannt, um Falten zu glätten. Es wird häufig zur Behandlung von Stirnfalten, Zornesfalten und Lachfalten eingesetzt. Filler hingegen bestehen meist aus Hyaluronsäure oder anderen volumenaufbauenden Substanzen und dienen dazu, verlorenes Volumen im Gesicht wiederherzustellen, etwa an Wangen, Lippen oder Kieferlinien. „Der große Unterschied liegt in der Wirkweise“, fasst Dr. Daniela Rieder zusammen. „Botox zielt darauf ab, die unter der Haut liegende Muskulatur abzuschwächen. Dadurch wird die Hauptursache mimischer Falten – die wiederholte Muskelbewegung – reduziert, was der Entstehung neuer Falten vorbeugt. Filler eignen sich hingegen optimal für die Modellierung bestimmter Gesichtspartien, indem sie die Haut quasi von innen aufpolstern. Das geschieht, ohne die Muskelbewegung zu beeinflussen oder die Entstehung neuer Falten zu verhindern.“ Mit Botox kann man zudem Beschwerden wie Migräne, übermäßiges Schwitzen oder Zähneknirschen in den Griff bekommen – hier wird mit demselben Stoff gearbeitet wie bei der Faltenreduzierung.

Bauen sich die jeweiligen Stoffe mit der Zeit ab?

Dr. Jennifer Kager: „Botulinumtoxin wird vom Körper vollständig abgebaut. Die Wirkung setzt einige Tage nach der Behandlung ein und hält in der Regel vier Monate an. Wer einen langfristigen Effekt wünscht, sollte daher regelmäßige Auffrischungen im Abstand von fünf bis sechs Monaten in Betracht ziehen. Bei Hyaluronsäure-Fillern hängt die Haltbarkeit von der Beschaffenheit des Produkts ab. Unvernetzte Hyaluronsäure baut sich meist schon innerhalb von drei bis sechs Monaten ab. Fester vernetzte Filler können länger im Gewebe verbleiben. Studien mit MRT-Scans haben gezeigt, dass in manchen Fällen selbst Jahre nach der Behandlung noch Reste nachweisbar sind.“

Können Filler verrutschen?

Filler können „wandern“ und sich in bestimmten Bereichen ungewollt ansammeln. Dies hängt sowohl von der individuellen Hautbeschaffenheit als auch von einer unsachgemäßen Anwendung ab.

Was machen viele nach einer Behandlung falsch?

Zu früh aktiv sein! Nach einem Eingriff sollte man idealerweise einige Tage auf Sport, Sauna sowie auf andere Gesichtsbehandlungen oder Massagen verzichten. Profi-Tipp: Blaue Flecken und leichte Schmerzen sind völlig normal. Wer mag, kann die betroffenen Stellen entweder sanft mit Make-up überdecken und/oder vorsichtig mit einem Cool-pack kühlen. Ganz wichtig nach Filler-Behandlungen: „Operative Eingriffe, dazu gehören auch Zahneingriffe, sollten vor und unmittelbar nach der Behandlung vermieden werden. Die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten sollte man davor ebenfalls unterlassen“, rät Dr. Gregor Holzer.

Bin ich zu jung dafür? Ab wann sollte man starten?

Da die körpereigene Kollagenproduktion etwa ab dem 25. Lebensjahr abnimmt, kann man ab diesem Zeitpunkt vorsichtig mit medizinisch-kosmetischen Behandlungen starten. Expert:innen wissen: Der Einsatz von Botox muss individuell abgestimmt werden. Am effektivsten ist die Behandlung jedoch bei den ersten Anzeichen der Hautalterung – bevor sich tiefe, statische Falten dauerhaft im Gesicht eingraben. Mit Fillern besser erst etwas später starten, da diese die Hautalterung nicht aufhalten können, sondern lediglich Volumendefizite auffüllen.

Können Filler wirklich zu Erblindungen führen?

Zu den „normalen“ Reaktionen nach Botox-Behandlungen gehören milde Schwellungen, Rötungen und gelegentlich kleine Blutergüsse an den Injektionsstellen, die innerhalb weniger Stunden bis spätestens nach ein paar Tagen von selbst abheilen. Bei Fillern sollte man jedoch vorsichtiger sein, warnt Dermatologe Dr. Holzer: „Obwohl es sehr selten vorkommt, besteht hier die Gefahr von Gefäßverschlüssen, die zum Absterben der Haut führen können. Auch sind einige wenige Fälle weltweit bekannt, in denen Filler zur Erblindung geführt haben. Eine gute Ausbildung der behandelnden Ärzt:innen in diesem Bereich ist für die Sicherheit der Patient:innen daher essenziell!“

Wie kann ich ein „Pillow Face“ vermeiden?

Zu viel, falsche Platzierung, zu oft: Ein „Pillow Face“ bezeichnet ein unnatürlich aufgedunsenes oder übermäßig voluminös wirkendes Gesicht, das durch eine übermäßige Anwendung von Hyaluronsäure-Fillern oder anderen volumengebenden Substanzen entsteht. „Korrekt ausgeführte Behandlungen mit maßvoller Dosierung und professioneller Beratung vermeiden diesen Effekt“, weiß Dr. Holzer. Entscheidend ist also die Wahl der richtigen Ärztin, des richtigen Arztes, die oder der sich nicht nur auf einzelne Gesichtsbereiche wie Lippen, Wangen oder die Jawline konzentriert, sondern das Gesicht als Gesamtheit betrachtet. Eine zu selektive Behandlung kann auf lange Sicht zu unausgewogenen Ergebnissen führen. „Je klarer ich meine Wünsche und Vorstellungen kommunizieren kann, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit der Behandlung zufrieden bin“, so der Experte.

Wie effektiv sind die natürlichen Alternativen zu Botox?

Für Dr. Rieder und Dr. Kager steht fest: „Methoden wie Facial Tapping, Gua Sha und Cupping gewinnen an Beliebtheit. Sie sollen helfen, das Hautbild ganz ohne den Einsatz von Botox faltenfrei zu halten. Zudem werden neue Inhaltsstoffe wie Bakuchiol und Parakresse als natürliche Optionen gehypt. Parakresse enthält Spilanthol, ein Alkylamid, von dem angenommen wird, dass es durch die Hemmung von Muskelkontraktionen zur Reduzierung von Mimikfalten beiträgt. Allerdings wirkt diese Substanz lediglich an der Oberfläche und dringt nicht in tiefere Hautschichten ein. Bakuchiol wiederum zeigt ähnliche Anti-Aging-Effekte wie Retinol, doch es fehlen hier noch ausreichend klinische Studien, um diese Ergebnisse zu bestätigen.“

Gibt es „Gesichter“, die man nicht so gut behandeln kann?

Laut Dr. Holzer eignen sich volle, runde Gesichter, bei denen eine starke Erschlaffung der Haut vorliegt, weniger gut für Filler-Behandlungen. Bei Botox müsse man bei Patient:innen mit starken Stirnfalten aufpassen, da es hier durch die Behandlung zu einer (weiteren) Absenkung der Stirnpartie kommen könne – das lässt Betroffene (oft sind dies Männer!) müder und älter wirken.

Kann man Unterspritzungen rückgängig machen?

Die Expert:innen wissen: Im Gegensatz zu Botox – bei dem die Wirkung nach einiger Zeit von selbst nachlässt – kann man Filler mit einer sogenannten Hylase auflösen. Dieses Enzym löst die Hyaluronsäureverkettungen auf, sodass der Körper sie über das Lymphsystem abbauen kann. Um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, sind in manchen Fällen mehrere Sitzungen notwendig.

Blurred image background
Dr. Gegor Holzer

DR. GREGOR HOLZER ist Leiter der Dermatologischen Abteilung der Klinik Donaustadt und führt eine Hautarzt-Praxis im 1. Bezirk in Wien. gregorholzer.at

 © Dr. Gegor Holzer
Blurred image background
DR. IN DANIELA RIEDER, DR. IN JENNIFER KAGER

DR. IN DANIELA RIEDER, DR. IN JENNIFER KAGER Das Ärztinnen-Duo führt in Wien und Krems gemeinsam Ordinationen für ästhetische Medizin. riederkager.at

 © Dr. Jennifer Kager, Dr. Daniela Rieder

Über die Autor:innen

-20% auf das WOMAN Abo