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Adele Neuhauser: Die beliebte Tatort-Schauspielerin im Portrait

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Adele Neuhauser
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Die Österreicher:innen lieben Krimis. So ist es fast selbstverständlich, dass die meisten auch Adele Neuhauser kennen. Mit ihrer Rolle als sympathische Kommissarin "Bibi Fellner" begeistert sie ihr Publikum. Trotz ihrer schwierigen Kindheit gehört sie heute zu den beliebtesten Schauspielerinnen Österreichs.

Adele Neuhauser wurde in Griechenland - genauer gesagt in Athen - geboren, und zwar als Tochter von Georg Neuhauser – einem griechischen Architekten mit österreichischen Wurzeln - und ihrer Mutter Elisabeth Neuhauser. Der Vater von Georg Neuhauser stammte aus der Steiermark und sein Beruf als Wasserbauingenieur hatte ihn einst nach Griechenland verschlagen, wo er seine Frau kennen lernte.

Die Großeltern mütterlicherseits kamen hingegen aus dem Waldviertel und waren akademische Maler. Leopold Schmid ist für seine Landschaften, Fresken und Sgraffitis bekannt und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, wie etwa den Großen österreichischen Staatspreis. Seine Frau – also Adeles Großmutter – arbeitete für die Wiener Werkstätte.

Steckbrief: Adele Neuhauser

  • Name: Adele Neuhauser

  • Geboren am: 17. Jänner 1959

  • Sternzeichen: Steinbock

  • Wohnort: Wien, Österreich

  • Ausbildung: 2-jährige Ausbildung an der Schauspielschule Krauss

  • Beruf: Schauspielerin

  • Familienstand: geschieden

  • Kinder: Julian Adam Pajzs, Jazzmusiker und Filmkomponist

Schwierige Kindheit

Als Adele vier Jahre alt war, verließ die Familie Griechenland und zog nach Wien. Fünf Jahre später trennte sich Elisabeth Neuhauser von ihrem Mann und Adele wuchs mit ihrem Bruder Alexander beim Vater auf. Ihr Halbbruder, der Maler Peter Marquant, lebte hingegen bei der Mutter.

Neuhauser wusste schon mit sechs Jahren, dass sie einmal Schauspielerin oder Tänzerin werden wollte und fieberte diesem Traumberuf entgegen. Ihre Ballettkarriere – sie war fünf Jahre lang Elevin an der Volksoper – wurde jedoch jäh durch einen sehr schmerzhaften Riss der Achillessehne beendet.

Aber auch sonst kann man ihre Kindheit nicht als glücklich bezeichnen, denn sie verübte bereits mit zehn Jahren ihren ersten Suizidversuch, indem sie sich die Pulsadern aufschnitt. Bis zu ihrem 21. Lebensjahr folgten dann fünf weitere Versuche. Grund dafür waren schwere Depressionen. Trotzdem schaffte es Adele ihre Schauspielausbildung an der Schauspielschule Krauss in Wien zu absolvieren.

Gewissermaßen half ihr dieser Beruf auch dabei ihre Traurigkeit zu überwinden. Im Jahr 2017 erschien die Autobiografie der Künstlerin "Ich war mein größter Feind: Loslassen und weitergehen" im Brandstätter Verlag, in dem sie sehr viel über sich verrät.

Adele Neuhauser: Beginn ihrer Karriere

Mit Anfang Zwanzig zog Adele Neuhauser nach Deutschland und war für einige Jahre auf diversen Theaterbühnen zu sehen - etwa am Stadttheater Regensburg in einer Faust-Inszenierung als androgyner Mephisto. Auf den Brettern, die die Welt bedeuten fühlte sie sich wohl und sie brillierte als Elisabeth in "Maria Stuart" und in "Faust", "Macbeth", "Medea" uvm.

Nach einem Fernsehdebüt 1978 in "Kottan ermittelt" spielte Neuhauser in den verschiedensten Kino- oder Fernsehfilmen mit. 1990 ging es dann so richtig mit ihrer Karriere los. So sah man sie etwa in der Travestiekomödie "Der neue Mann", "Irren ist männlich", "Helden in Tirol", "Räuber Kneissl", "3Faltig", "Love Machine" oder "15 Jahre", "Die Mädchenfalle – Der Tod kommt online", "Vorsicht Schwiegermutter!", "Zwei zum Fressen gern", "Mein Flaschengeist und ich", "Die Wanderhure", "Der Heiratsschwindler und seine Frau" uvm.

Diverse Fernsehserien ergänzten die Engagements von Adele Neuhauser. Sie wirkte in diversen Tatortfolgen, "SOKO München", "Die Rosenheim-Cops", "Vier Frauen und ein Todesfall", "Großstadtrevier", "SOKO Donau", "Donna Leon – Reiches Erbe" oder "Doctor’s Diary-Männer sind die beste Medizin" mit.

Tatort: Bibi Fellner wurde geboren

Seit dem Jahr 1970 schickt der ORF eigene Ermittler in den "Tatort". Einer davon ist Moritz Eisner, der bekannt dafür ist, sich um besonders schwierige Fälle zu kümmern. Im Jahr 2011 stieß erstmals die labile und ausgebrannte Bibi Fellner zu seinem Team, die zuvor etliche Jahre bei der Sittenpolizei gearbeitet hatte.

Sie hat – trotz ihrer Position als Major – mit vielen Problemen zu kämpfen. Etwa mit ihrer Alkoholabhängigkeit. Kein Wunder, dass Eisner nicht gerade erfreut und sogar etwas überfordert mit der neuen Kollegin ist. Grund für die Figur der Bibi Fellner ist die Überlegung, dass Frauen nicht nur emotionaler sind, sondern auch einen anderen logischen Zugang bei der Klärung von Verbrechen haben.

Und natürlich, dass es auch an der Zeit war eine Kommissarin einzusetzen, die nicht nur als Quotenfrau anzusehen ist. Seit 2011 ist Adele Neuhauser alias Bibi Fellner nicht mehr aus den Tatort-Folgen wegzudenken und sie wirkte mittlerweile in 27 Folgen mit. Das Fernsehpublikum liebt sie und kann sich an ihr gar nicht satt sehen.

Nicht nur hinter, sonder auch vor der Kamera eine Powerfrau

Adele Neuhauser schlüpft mit unglaublicher Authentizität in die verschiedensten Film- und Fernsehrollen. So verkörperte sie in der ORF-Komödie "Faltenfrei" die egozentrische Diva und Beauty-Ikone Stella Martin und begeisterte damit ein Millionenpublikum. Als Powerfrau steigt Stella der anhaltende Erfolg zu Kopf und sie entwickelt sich zu einer Zynikerin, die noch dazu keine Kritik gelten lässt. Aber plötzlich geht es bergab.

Die Beauty-Produkte verkaufen sich nicht mehr, ihr Ehemann hat eine Geliebte und sie erleidet einen Unfall. Nach einer Schönheitsoperation kann sie plötzlich hören, wie die Menschen mit denen sie zu tun hat, über sie denken. Das ist anfangs gar nicht schmeichelhaft, hilft ihr aber dabei wieder zu sich selbst zu finden.

In dieser Produktion von Dirk Kummer nach einem Drehbuch von Uli Brée geht es also nicht nur um Schönheitswahn, sondern auch um die verschiedensten Rollenbilder. Premiere dieser Komödie war im Juli 2021 bei Filmfest München im Kino am Olympiasee. Die Ausstrahlung im ORF erfolgte dann am 17. November 2021.

Adele Neuhauser: Eine unverwechselbare Stimme

Adele Neuhauser ist bekannt für ihre sehr tiefe und äußerst markante Stimme. In früheren Jahren wurde sie deswegen am Telefon manchmal sogar als Herr Neuhauser angesprochen. Grund dafür waren Ablagerungen auf ihren Stimmbändern und das so genannte Reinke-Ödem, durch das die Stimme rau klingt. 2008 musste sich Neuhauser deswegen sogar einer Operation unterziehen. Danach klang die Künstlerin wieder weiblicher.

Auszeichnungen und Ehrungen

Bereits im Jahr 1996 erhielt Adele Neuhauser ihre erste Auszeichnung. Und zwar den Darstellerpreis Bayerische Theatertage. 2012, 2013 und 2014 ergatterte sie den Romy Film- und Fernsehpreis als Beliebteste Seriendarstellerin. 2014 wurde sie auch für den Tatort "Angezählt" mit dem Grimmepreis ausgezeichnet und ein Jahr später von Die Presse zur Österreicherin des Jahres in der Kategorie Kulturerbe gewählt.

2016 und 2017 wurde sie mit der Romy als Beliebteste Schauspielerin Serie/Reihe geehrt. Und 2020 erhielt sie den Mostdipf-Preis, der nach dem Kolumnisten Vitus Mostdipf benannt ist und von den Oberösterreichischen Nachrichten an Persönlichkeiten aus den unterschiedlichen Lebensbereichen vergeben wird.

Adele Neuhauser ganz privat

Die Schauspielerin und Powerfrau ist geschieden und war rund 25 Jahre lang verheiratet. Und zwar mit dem ungarischen Regisseur Zoltan Paul. Aus dieser Ehe stammt Sohn Julian Adam Pajzs, ein österreichischer Jazzgitarrist und Filmkomponist, der an der Kunstuniversität Graz und an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar studierte.

Julian hat Adele Neuhauser mit der kleinen Anouk auch zur stolzen Großmutter gemacht. Leider können sich die beiden nicht sehr oft sehen, denn Adele wohnt in Wien und Anouk in Berlin. Trotz ihrer kargen Freizeit hat Neuhauser etliche Hobbies. So reitet sie gerne, fährt Ski oder fechtet.

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