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Botox gegen Zähneknirschen: Hilft es wirklich?

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Lesezeit
7 min
Bruximus, Zähneknirschen, Botox

Knirschst du auch manchmal mit den Zähnen?

©iStock
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Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen, Übelkeit und sogar Tinnitus – alles Anzeichen bei Bruxismus. Unsere Redakteurin hat sich Botox gegen das nächtliche Knirschen spritzen lassen und das ist ihr Fazit.

In etwa jede:r Fünfte knirscht mit den Zähnen – häufig nachts und ohne es zu wissen. Ich gehöre zu diesen Menschen. Aktuell betrifft es sogar mehr denn je. Laut einer Studie vermelden Zahnärztinnen und -ärzte einen Anstieg von Absplitterungen oder Brüchen von Zähnen, was mit dem Knirschen in Verbindung gebracht wird. Grund soll der vermehrte Stress durch die anhaltende Corona-Pandemie sein.

Mich plagen nicht erst seit Kurzem, sondern seit Jahren teilweise unerträgliche Kopf- und Nackenschmerzen. Manchmal ist es so schlimm, dass ich völlig verkrampft im Gesicht aufwache. Dieses unbewusste Nachtknirschen – oder in meinem Fall Aufeinanderpressen der Zähne - hat sich auch bereits bei meinen Zähnen mit Abnutzungen bemerkbar gemacht.

Außerdem waren meine Verspannungen auch schon von außen ertastbar, die sich als kleine Knötchen in den Wangen bemerkbar gemacht haben. Einiges habe ich schon ausprobiert – von Entspannungsübungen über Massagen und der klassischen Knirschschiene (meine hat 250€ gekostet). Nichts hat wirklich geholfen.

Bruxismus – was steckt dahinter?

Beim Bruxismus knirschen oder pressen Betroffene die Zähne stark aufeinander. Die Beschwerden reichen von Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen, Übelkeit bis zu Tinnitus. Durch die ständige Überlastung des Kiefers - beim Knirschen kann ein Druck von über 100 Kilogramm pro Quadratzentimeter auf unsere Zähne ausgeübt werden - kann ein Verschleiß des Kiefergelenks und der Zähne auftreten. Der Hauptgrund für Bruxismus ist übrigens Stress, aber auch Kieferfehlstellungen tragen dazu bei.

Da ich schon länger damit zu kämpfen habe, musste ich also härtere Geschütze auffahren, habe weiter recherchiert und bin auf Botox gestoßen. Ich dachte ja lange, Botox würde sich nur um ungeliebte Falten kümmern. Aber scheinbar kann das Nervengift viel mehr. Schnell war klar, dass ich das ausprobieren möchte und habe mir direkt einen Termin in einem Ärztezentrum in Wien gemacht.

Davor hab ich mich noch ein wenig mit Botox auseinandergesetzt, da ich mir nicht irgendwas einfach so in mein Gesicht spritzen wollte. Und sind wir mal ehrlich - das Nervengift hat nicht den allerbesten Ruf.

Was ist Botox? Wie wirkt es?

Botox ist eigentlich die Abkürzung von Botulinumtoxin und ist ein starkes Nervengift, welches, nicht wie oft geglaubt von Schlangen, sondern von Bakterien abgesondert wird. Richtig angewendet kann Botox, neben Lifting, auch bei Bewegungsstörungen, übermäßigem Schwitzen, Migräne und eben auch beim Knirschen helfen.

Bei der Injektion in die Kiefermuskulatur bewirkt es, dass sich diese entspannt und wirkt so dem Knirschen entgegen. Als netter Nebeneffekt können sich auch die Wangen etwas verschmälern. Sag ich auch nicht nein … ;-)

Risiken: Wie gefährlich ist Botox wirklich?

Es ist nun mal ein medizinischer Eingriff und kann daher, wie jeder andere auch, leichte bis schwere Nebenwirkungen haben. Das Wichtigste: Man sollte unbedingt immer einen Profi aufsuchen, denn eine falsche Injektion kann nämlich zu einer (vorübergehenden) Lähmung des Gesichts führen.

Grundsätzlich wird bei einer sachgemäßen Verwendung eine so geringe Dosis des Botox gewählt, dass keine Folgeschäden zu erwarten sind. Das Botox baut sich von selbst wieder ab, sodass die Wirkung nach 4-6 Wochen nachlässt.

So lief die Botox-Behandlung ab

Ich hab mich für das Team von JUVENIS entschieden, das mit tierversuchsfreien Produkten arbeitet, was mir persönlich wichtig ist. Nach einem ausführlichen Aufklärungsgespräch wurde auch schon Hand, beziehungsweise die Spritze angelegt. Zuerst wurden die Stellen desinfiziert und dann hat es insgesamt sechs Mal (drei Mal auf jeder Seite) in meine Kiefermuskulatur gepikst. Zwei Stellen waren dabei etwas empfindlicher, da sie schon sehr verhärtet waren.

Direkt nach der Behandlung durfte ich schon aufstehen und hatte überhaupt keine Schmerzen. Anschließend wurde ich noch aufgeklärt, dass ich die kommenden Tage keinen Ausdauersport machen oder in die Sauna sollte. Einige Stunden später hatte ich schon das Gefühl, dass sich meine Muskeln etwas entspannten.

Ich hatte keinerlei Nebenwirkungen – auch keine großen Beeinträchtigungen beim Kauen. Die ersten Tage konnte ich allerdings nicht von einem Apfel abbeißen, da ich den Mund nicht so weit öffnen könnte. Das legte sich aber relativ schnell wieder.

Selbst die Einstichstellen waren Minuten später nicht mehr zu sehen. Wichtig an dieser Stelle: Bis zum Endergebnis können drei Wochen vergehen – je nach Ausprägung der Verspannung.

Wie viel kostet es? Und wie lange hält es?

Eine Behandlung kommt auf 350 bis 550 Euro und hält in der Regel bis zu sechs Monate an. Danach sollte man, wenn man den Effekt beibehalten möchte, nachspritzen. Meine Behandlung kostete 350 Euro.

Fazit: Was ist danach passiert?

Nach vier Wochen kam ich zur Kontrolle und bekam eine weitere Dosis, da noch nicht das gewünschte Ergebnis erreicht wurde. Seit der letzten Spritze sind nun weitere vier Monate vergangen. Mittlerweile stehe ich nicht mehr völlig verkrampft im Gesicht auf, habe nicht mehr ganz so arge Bissabdrücke an den Wangeninnenseiten und meine Kopfschmerzen haben sich auch verbessert.

Die richtig schlimmen Verspannungen im Kiefermuskeln sind von außen nicht mehr zu spüren. Wo früher feste Knötchen waren, ist heute nichts mehr. Somit würde ich sagen: Ich bin im Großen und Ganzen zufrieden. Ein kleines Aber gibt's dennoch: Ich muss zugeben, dass ich immer noch knirsche, wenn auch mit viel weniger Druck. Deswegen verwende ich auch weiterhin, zum Schutz meiner Zähne, die Knirschschiene.

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