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Kann man eine Brustvergrößerung rückgängig machen? Warum diese Bloggerin ihre Brustimplantate entfernen ließ

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Christina Bischof, Parkhotel Schönbrunn, Wien, 14.12.2022

Christina Bischof, Parkhotel Schönbrunn, Wien, 14.12.2022

©IMAGO / Future Image
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Eine Brustvergrößerung rückgängig zu machen ist möglich, braucht aber viel Information seitens der Ärztinnen und Ärzte. Bloggerin Christina Bischof ließ ihre Implantate entfernen und sprach mit uns über ihre Erfahrungen.

Mit 21 entschied sich Bloggerin Christina Bischof für eine Brustvergrößerung. Eine Entscheidung, die sie mit zunehmenden Alter bereute. Warum? Die Implantate fühlten sich plötzlich wie Fremdkörper an. Das Silikonkissen in der rechten Brust war sogar beim Sport und im Liegen spürbar. Im Laufe der Zeit konnte sie sich immer weniger mit ihrer größeren Brust identifizieren. Mit 28 entschied sie sich schließlich für die Entfernung der Implantate und war ab der ersten Sekunde mit ihrem natürlichen Körper glücklich. Ein sehr persönliches Ereignis in ihrem Leben, dass die Bloggerin mit ihren 263.000 Followern auf Instagram teilte.

Die Resonanz war riesengroß. Wir haben die Wahl-Münchnerin getroffen und mit ihr über ihr Entscheidung gesprochen.

WOMAN: Warum hast du dich 2012 für die Brustvergrößerung entschieden?

Christina: Ich würde nicht sagen, dass ich wahnsinnig unter meiner Brust gelitten habe. Ich habe es einfach damals schön gefunden und ich hatte auch einige Freundinnen, die eine Brustvergrößerung hatten. "Irgendwann will ich das auch mal", dachte ich mir. Und dann kam der Punkt, an dem ich es schließlich machen ließ. Und ich war auch erstmal superglücklich damit.

Wann hattest du das erste Mal das Gefühl, deine Entscheidung bereut zu haben?

Christina: Die ersten drei Jahre nach der OP war ich wirklich happy mit meiner Entscheidung. Aber dann habe ich immer mehr bemerkt, dass man mit einer großen Brust in eine Schublade gesteckt wird, was mir mit der Zeit zu schaffen machte. Ich bin blond, habe gerne figurbetontes getragen... Das wurde mir irgendwie unangenehm und ich habe aufgehört, meinen Körper zu betonen. Ich habe dann eher weite Kleidung getragen.

War dir deine Brust zu groß?

Christina: Am Anfang nicht. Dann hat sich mein Selbstbild verändert. Ich hatte ein D-Körbchen, das war schon groß. Ich wurde älter und mit dem Alter auch selbstbewusster. Und dann war’s mir irgendwie zu groß, ja. Die Größe hat mich auch in Sachen Outfits eingeschränkt. Und da Mode ja mehr oder weniger mein Beruf ist, wurde das zunehmend zu einem Problem. Manche Schnitte trugen auf Fotos auf, beispielsweise bei Outfits mit Rüschen und Volants. Auch Blazer fielen seitlich einfach nicht so wie sie sollten. Ich hab mir einfach bei der Outfitwahl viele Gedanken gemacht, so wie "Geht das mit der Brust überhaupt?" und "Wie wird das dann am Foto aussehen?". Durch meinen Beruf war ich dann ständig damit konfrontiert. Mir sind dann plötzlich Frauen mit kleineren Brüsten aufgefallen. Ich dachte irgendwann, dass ich eigentlich lieber meinen Ursprungskörper hätte – so wie er war.

Ich dachte: "Das bin einfach nicht mehr ich. Ich will wieder natürlicher aussehen."

Hat dich die Größe deiner Brust auch körperlich eingeschränkt?

Christina: Ich mache viel Sport, wobei ich sagen muss, dass mich die Implantate dabei nie gestört haben. Ein einziges Mal hatte ich aber das Gefühl, ein Implantat hatte sich während dem Sport verschoben. Da war ich dann beim Arzt und er meinte, es kann passieren, dass sich ein Implantat dreht, wenn man den Brustmuskel zu sehr beansprucht. Ansonsten hat mich eher die Optik gestört.

Wie war dann dein Weg? Wann hast du dich über die Entfernung der Implantate informiert?

Christina: Nach drei oder vier Jahren hatte ich bei einem Implantat ein unangenehmes Gefühl. Es fühlte sich locker an und ich konnte nicht mehr auf der rechten Seite schlafen, weil es sich bewegt hat. Ich war dann auch bei verschiedenen Ärzten und niemand konnte mir sagen, woher ich plötzlich dieses Fremdkörpergefühl hatte. Im Zusammenspiel mit der Optik, mit der ich unzufrieden war, habe ich dann vor zwei Jahren beschlossen, mich über die Entfernung zu informieren. Ich dachte zu diesem Zeitpunkt, ich müsse damit leben, weil ich niemanden kannte, der eine Brustvergrößerung rückgängig machen ließ oder man auch im Internet keine Information dazu fand. Auch nicht auf den Webseiten der plastischen Chirurgen. Ich habe Stunden damit verbracht zu recherchieren.

Wann fiel dann die Entscheidung?

Christina: Ich ging zu verschiedenen Ärzten und habe mir einige Meinungen angehört. Ein Arzt war dabei, der mir abgeraten hat. Also die Ärzte hatten da sehr unterschiedliche Meinungen. Einige erklärten mir, ich müsse danach eine Bruststraffung machen lassen. Andere sagten mir, ich soll einmal das Ergebnis abwarten, denn der Körper bzw. die Haut hat die Kraft sich zu regenerieren. Das sieht man ja auch nach Schwangerschaften, wenn die Haut gedehnt war. Mir wurde auch erklärt, dass diese OP keine Einbahnstraße sei. Ich solle meinem Körper 8 bis 10 Monate Zeit geben und dann kann man sich das Ergebnis nochmal ansehen. Am Ende wusste ich: Ich muss jetzt einem Arzt vertrauen oder eben nicht. Eine Freundin ließ dann die Implantate kurz vor mir entfernen. Das hat mich dann auch nochmal bestärkt.

Ich wusste, es gibt sicher Frauen wie mich, die auch unzufrieden sind und die ebenfalls keine Informationen finden.

Wie reagierten deine Follower?

Christina: Einen Tag vor meiner OP erzählte ich in meinen Storys, dass ich mir die Brustimplantate entfernen lassen werde. Die Resonanz war einfach riesengroß. Ich hatte keinen Blogpost, der so oft aufgerufen wurde wie dieser. Ich habe so viele Nachrichten von Frauen bekommen, denen es genauso gegangen ist wie mir. Die meisten hatten große Angst davor, wie die Brust danach aussehen könnte. Und das waren auch meine Bedenken. Deshalb habe ich sicher ein Jahr recherchiert, bevor ich den Entschluss gefasst hatte.

Nur noch ich. Nichts Fremdes mehr in meinem Körper. Das hat mich wahnsinnig erleichtert.“

Wie ist die OP verlaufen?

Christina: Ich habe mich sehr auf die OP gefreut. Ich dachte: Egal was kommt, es wird besser sein als jetzt. Vor allem wegen dem Fremdkörpergefühl, das mich so gestört hat. Die OP hat ca. 20 Minuten gedauert. Danach musste ich nicht einmal einen Sport-BH oder Ähnliches tragen. Als ich aufgewacht bin und runtergeschaut und bemerkt habe, dass die Brust nicht mehr so groß war, habe ich direkt zu heulen begonnen. Mein Körpergefühl war zurück – das war pure Erleichterung. Ich hatte nicht einmal einen Verband, nur Pflaster auf den Narben. Ich hatte auch keine Schmerzen, außer den Narben-Schmerz. Man muss sich ein paar Tage schonen, aber ich habe schon am übernächsten Tag keine Schmerzmittel mehr genommen. Die Brustvergrößerung war dagegen viel viel schmerzhafter. Das ist gar kein Vergleich.

Wie sieht deine Brust nach der Entfernung der Implantate aus?

Christina: Es sieht total okay aus. Niemand würde sehen, dass da mal Implantate drinnen waren. Es sieht wie eine kleine, natürliche Brust aus. Sie ist nicht mehr ganz da, wo sie mit Anfang 20 war, aber ich weiß nicht, ob das die Schwerkraft ist (lacht). Ich hab die OP bis heute keine Sekunde bereut.

Was hat sich verändert?

Christina: Danach war ich einfach extrem erleichtert. Man hat mir das auch angesehen. Ich wurde darauf angesprochen dass ich eine andere Ausstrahlung hab', dass ich total zufrieden wirke. Da kam viel Resonanz von meinen Followern. Im Frühling habe ich dann bemerkt, wie ich mich in meinen knapperen Outfits wieder viel viel wohler fühlte. Unter der Winterkleidung konnte man die großen Brüste ja immer gut verstecken.

Christina hat auch auf ihrem Blog über die OP berichtet. Hier geht's zum Link.

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