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8 Frauen, die von der Geschichtsschreibung übersehen wurden

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8 Frauen, die von der Geschichtsschreibung übersehen wurden

8 Frauen, die von der Geschichtsschreibung übersehen wurden

©iStock
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Große Entdecker, Erfinder und Wissenschaftler? Fallen euch dazu auch Frauen ein? Kaum, denn selbst, wenn dies erfolgreich waren und ihren Ideen noch heute unser Leben beeinflussen, so wurden sie doch über die Jahrzehnte oder Jahrhunderte vergessen oder gar totgeschwiegen.

Die Vergangenheit und die Gegenwart sind voller Beispiele an Frauen, die Großartiges für unsere Gesellschaft geleistet haben und dazu beitragen, die Zukunft der Menschheit zu verbessern. Aber Lobeshymnen hört man meist nur zu Männern. Und so wurden im Laufe der Zeit allzu viele weibliche Genies übersehen und schließlich vergessen. Das "Representation Project" bestätigt das augenscheinlich: Frauen sind nur in 0,5 Prozent der aufgezeichneten Geschichte vertreten. Da wollen wir etwas entgegensetzen und zeigen dir hier acht Beispiele an Powerfrauen, von denen du vielleicht noch nichts gehört hast:

Rosalind Franklin (1920 - 1958)

James Watson und Francis Crick erhielten den Nobelpreis für die Entschlüsselung der DNA. Verdient hätte diese Auszeichnung jedoch in Wahrheit Rosalind Franklin. Crick & Watson hatten deren Forschungsergebnisse nämlich ohne ihr Wissen oder ihre Zustimmung benutzt. Man könnte auch sagen: gestohlen.

Als dies schließlich öffentlich gemacht wurde, war sie bereits an Krebs gestorben (ihre Arbeit war auf Röntgenstrahlen spezialisiert und sie war zu viel Strahlung ausgesetzt). Das Nobelkomitee hat zwar ihren Beitrag zur Wissenschaft anerkannt, aber der Nobelpreis wurde ihr dennoch nicht zugesprochen, da dieser posthum nicht verliehen wird.

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© MRC Laboratory of Molecular Biology / CC

Katherine Johnson (1918 - 2020)

Wer erinnert sich an die berühmte Aussage "Houston, wir haben ein Problem"? Katherine Johnson hatte damals die Lösung dafür! Sie war eine der ersten Schwarzen Mathematikerinnen, die für die NASA arbeiteten. Sie berechnete unter anderem die Flugbahnen für die Apollo-Missionen, aber ihre wichtigsten Beiträge waren die Sicherungsverfahren für die Apollo 13-Mission. Sie sorgte dafür, dass die Astronauten wieder heil zurück auf die Erde finden konnten.

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© Wikimedia Commons

Nellie Bly (1864 - 1922)

Elizabeth Jane Cochran begann in den 1880er Jahren unter dem Künstlernamen Nellie Bly als Journalistin zu arbeiten. Sie erfand quasi den investigativen Journalismus, indem sie Wahnsinn vortäuschte und sich in eine Irrenanstalt einweisen ließ, um über die dortigen Missstände berichten zu können. Eine gefährliche Mission, denn sie deckte unfassbare Brutalität sowie Vernachlässigung gegenüber den Patientinnen auf.

Außerdem ließ sie sich vom Roman "In 80 Tagen um die Welt" inspirieren und entschied, dass sie es besser machen könnte. Konnte sie tatsächlich: Sie schaffte es in 72 Tagen - die damalige Rekordzeit. Sie war eine der ersten Frauen, die unbegleitet von einem Mann eine derartige Reise unternommen hatte, was sie zum Vorbild für viele machte.

Zudem engagierte sie sich für den Feminismus und die damals aufkeimende Suffragettenbewegung, über die sie auch regelmäßig berichtete.

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© H. J. Myers / US-Library of Congress

Grace Hopper (1906 - 1992)

Sämtliche Computer-Programmierer:innen müssten Grace Hopper lieben. Denn sie kam Ende der 1940er Jahre auf die Idee, Computerprogramme in einer verständlichen Sprache zu verfassen. Unser Leben wäre mit Sicherheit nicht mit so vielen technischen Spielereien oder auch essenziellen Geräten bereichert worden ohne sie.

Sie schloss ein Studium in Mathematik in einer Zeit ab, in der viele Universitäten Frauen immer noch nicht erlaubten, zu studieren. Bei ihrem ersten Job mit einem Computer bat sie um eine Anleitung dafür. Man sagte ihr, dass es keine gibt. Einige Wochen später hatte sie einfach eine geschrieben.

Als sie die Idee einer simpleren Programmiersprache ihren männlichen Kollegen vorschlug, um die Programmierung schneller und für die Massen zugänglicher zu machen, wurde ihr gesagt, sie solle es nicht tun. Die Wissenschaftler glaubten nicht, dass dies möglich sei, und wollten es auch gar nicht, weil sie mehr daran interessiert waren, ihre Karriere zu schützen. Sie hat es trotzdem getan.

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© James S. Davis - Naval History and Heritage Command

Bessie Coleman (1892 - 1926)

Bessie Coleman, auch "Queen Bessie" genannt, war die erste Schwarze Frau mit Pilotenschein und die erste Frau mit dem internationalen Pilotenschein. Aber zunächst schien es unmöglich, ihren Traum vom Fliegen zu leben. Denn niemand in den noch stark vom Rassismus geprägten Südstaaten der USA wollte die Bauerntochter unterrichten.

Sie erfuhr jedoch, dass sie in Frankreich die Möglichkeit dazu erhalten würde. Also zog sie nach Europa, lernte Französisch und wie man fliegt. Danach kehrte sie in die Staaten zurück und unterrichtete andere Frauen. Sie lebte zur gleichen Zeit wie Flugpionierin Amelia Earhart, erhielt jedoch nie deren Anerkennung.

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© Wikimedia Commons

Ada Lovelace (1815 - 1852)

Ohne Ada Lovelace hätten wir wohl heute keine Computer. Denn sie erfand bereits im frühen 19. Jahrhundert die Computerprogrammierung, indem sie die Arbeit ihres Freundes Charles Babbage an seiner Analysemaschine beobachtete, die quasi einem simplen Taschenrechner glich. Sie erkannte, dass es möglich war, mehr als nur Mathematisches damit durchzuführen, und schuf damit die Grundlage für moderne Computer.

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© Wikimedia Commons

Claudette Colvin (* 1939)

1955 wurde Rosa Parks festgenommen, weil sie sich geweigert hatte, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast zu räumen. Diese Weigerung gilt als Beginn der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung. 9 Monate zuvor jedoch widersetzte sich Claudette Colvin diesen Vorgaben der damaligen Rassentrennung in öffentlichen Bussen in Alabama. Das daraus entstandene Gerichtsverfahren hob die Segregation des Busverkehrs auf.

Aber ihre Aktion wurde lange Zeit nicht publik gemacht, da sie damals als Teenager ein uneheliches Kind erwartete und man fürchtete, sie sei ein schlechtes Vorbild für die Bewegung. Also wurde Rosa Parks ausgewählt, um genau dasselbe wie sie zu tun.

Hier kannst du mehr zum Thema Rassismus lesen

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© Wikimedia Commons

Mary Anning (1799 - 1847)

Mary Anning war eine professionelle Sammlerinnen von Fossilien und gilt damit als eine der ersten Paläontologinnen. Sie entdeckte quasi die Dinosaurier. Denn ihre Funde waren Beleg für das Aussterben von Tierarten. Zuvor galt die Annahme, dass Tierarten nicht aussterben. Jeder merkwürdige Fund wurde bis dahin als ein Tier erklärt, das noch irgendwo in einem unentdeckten Teil der Erde lebe.

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© Wikimedia Commons

Stipendienprogramm "For Women in Science"

Dass Frauen in Zukunft nicht mehr vergessen werden, darum geht es auch bei dem Programm "For Women in Science".

Das Stipendienprogramm "For Women in Science" wurde 1998 ins Leben gerufen, um herausragende (Nachwuchs)Wissenschaftlerinnen auf der gesamtem Welt auszuzeichnen. Die Initiative von L'Oréal und der UNESCO möchte damit die Sichtbarkeit und Anerkennung von Frauen in der Wissenschaft fördern. Außerdem geht es auch darum, die Geschlechterkluft in der Wissenschaft zu verringern und Frauen in ihrem Beitrag zur Forschung und Wissenschaft zu unterstützen.

Die Initiative verleiht jährlich Auszeichnungen und Stipendien an Wissenschaftlerinnen und fördert Bildungsprogramme, die Frauen in der Wissenschaft ermutigen und unterstützen.

2023 wurden folgende Frauen ausgewählt:

  • Anna Bychek: Die Physikerin an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck untersucht ein neuartiges Schema von aktiven Atomuhren (Superradiant-Uhr).

  • Aglaja Kopf ist Molekularbiologin an der Medizinischen Universität Wien. Sie erhielt ein Stipendium für ihre Forschung zur Rolle der Granulom-assoziierten Fibroblasten (GAFs) bei der Pathogenese granulomatöser Erkrankungen (spezielle Form von chronischen Entzündungen, die knötchenartige Zellansammlungen verursacht), die weltweit Millionen von Mensch betrifft.

  • Die Biochemikerin Charlotte Zajc forscht an der Universität für Bodenkultur Wien zu scFv-Fragmenten, die die tonische Signalgebung von CAR-T-Zellen beeinflussen. Damit soll die Behandlung von Tumorzellen vorangetrieben werden.

  • Federica Caforio ist angewandte Mathematikerin an der Universität Graz. Das Stipendium erhielt sie für ihre Forschung über die Integration von mathematische und computergestützte Entwicklung von In-silico-Modellen der Herzfunktion.

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