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Insektenhotel: Der Artenvielfalt etwas Gutes tun

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Insektenhotel

©Elke Mayr
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Ob Biene, Hummel, Marienkäfer oder Schmetterling, ein Insektenhotel bietet ein sicheres Zuhause für alle Arten. Man tut also nicht nur der Umwelt einen Gefallen, sondern verringert damit auch das Artensterben. Wir erklären dir, welche Arten von Insektenhotels es gibt und wie du ganz einfach selber eines bauen kannst.

Australische Wissenschaftler haben 2019 mehr als 70 Studien zum Insektensterben ausgewertet. Das Ergebnis der Auswertung: Weltweit ist ein Rückgang der Insektenarten von 40 Prozent zu beobachten. Ein Drittel der Insektenarten ist vom Aussterben bedroht. In 100 Jahren könnten die Insekten ganz verschwunden sein. Insekten sind nicht nur Nahrung für andere Tierarten, sie sind auch Bestäuber und damit unverzichtbarer Bestandteil unserer Nahrungsmittelproduktion.

Die Ursachen für das Insektensterben sind unter anderem auch versiegelte Böden und naturfeindliche Privatgärten. Dabei ist es ganz einfach, den eigenen Garten für Insekten attraktiv zu machen und Wildbienen, Marienkäfer und Schmetterlinge anzulocken. Ein sogenanntes Insektenhotel bietet ihnen Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten, die sie in der vom Menschen veränderten Natur nicht mehr finden. Mit dem nötigen Basiswissen und etwas handwerklichem Geschick lässt sich ein Insektenhotel leicht selbst bauen. Zudem ist das Insektenhotel sehr nachhaltig, da sich die Materialien leicht recyclen lassen.

Was ist ein Insektenhotel und wozu ist es gut?

In der freien Natur sind Insekten immer auf der Suche nach einem Unterschlupf vor Regen und Wind, die für sie lebensgefährlich sein können. Bienen, Hummeln, Florfliegen oder Schmetterlinge suchen Schutz unter den Blättern von Bäumen, Blüten oder in Hohlräumen von altem Holz.

Den Winter verbringen sie in unterschiedlichen Entwicklungsstadien ebenfalls in Hohlräumen. Marienkäfer ziehen sich in Mauer- oder Dachritzen zurück, Laufkäfer verkriechen sich im Boden, Wildbienen bevorzugen Pflanzenstängel oder hohle Äste. Die neue Hummelgeneration versteckt sich in Ritzen, Totholz, Laub und im Boden. In der freien Natur und in den Privatgärten gibt es weder hohle Äste noch Totholz oder trockene Pflanzenstängel, die Insekten als Rückzugsorte nutzen könnten. Diesen Mangel soll das Insektenhotel ausgleichen.

Ein Insektenhotel ist eine Unterkunft, die Insekten aller Art als Unterschlupf bei schlechtem Wetter, Nist- und Überwinterungshilfe dient. Basis eines Insektenhotels ist ein Holzkasten, der mit Bambusröhrchen, Rundhölzern, Pflanzenstängeln, kleinen Ästen und Tannenzapfen ausgestattet wird. Da die Insektenarten ganz unterschiedliche Ansprüche an ihre Unterkünfte haben, muss das Insektenhotel entsprechend unterschiedliche Bereiche anbieten.

Welche unterschiedlichen Insektenhotels gibt es?

Ein Insektenhotel kann durch unterschiedliche Ausstattung gleich für mehrere Insektenarten geeignet sein. Meist bewohnen Wildbienen, Florfliege, Marienkäfer und Schmetterlinge die Insektenhotels in Privatgärten. Durch entsprechende Ausstattung können auch einzelne Hotels für spezielle Insektenarten eingerichtet werden.

Das Marienkäferhaus

Marienkäfer sind nicht nur hübsch anzuschauen, sie sind auch sehr nützlich. Sie fressen Blattläuse und sind deshalb in jedem Garten willkommene Gäste. Das Marienkäferhaus hat Einflugschlitze statt Löcher. Als Füllung eigenen sich Laub, Holzwolle und Stroh, das aber regelmäßig ausgetauscht werden muss. Damit der Marienkäfer seiner Aufgabe bequem nachkommen kann, sollte das Marienkäferhotel möglichst in der Nähe der Pflanzen stehen, die der kleine Glücksbringer von Blattläusen befreien soll.

Das Bienenhotel

Im Gegensatz zu den Honigbienen bilden Wildbienen keine Völker. Jedes Weibchen legt ein eigenes Nest an und ernährt die Larven mit Blütenpollen und Nektar. Das ideale Wildbienenhotel besteht aus Schilfrohr- und Bambusstäbchen mit unterschiedlich großen Öffnungen.

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Das Hummelhotel

Eine Hummel im Garten vertreibt Wespen und Hornissen. Wer gerne im Garten feiert und störungsfrei genießen möchte, stellt ein spezielles Hummelhotel auf. Ein Hummelhotel hat nur ein Einflugloch, das man mit Anflugklötzchen versehen kann. Das Innere besteht aus zwei Kammern, eine Verteidigungskammer nach dem Einflugloch und der eigentlichen Nistkammer. Die beiden Kammern werden durch eine Wand mit einem weiteren Einflugloch getrennt.

Das Schmetterlingshotel

Ein Hotel für Schmetterlinge ist speziell an die Bedürfnisse der farbenfrohen Falter angepasst. Die Basis bildet ein Holzkasten, der einem Vogelnistkasten ähnelt. Statt eines Loches erhält der Kasten bis zu 15 Zentimeter lange Schlitze mit einem Zentimeter Breite in unterschiedlichen Anflughöhen. Im Innern bieten trockenes Reisig oder Rindenstücke den Schmetterlingen Halt. Wird der Boden mit Holzwolle ausgelegt, lockt er auch andere Insekten wie Fliegen und Marienkäfer an.

Wo stellt man das Insektenhotel am besten auf?

Richtig wohl fühlen sich Insekten, wenn das Hotel geschützt vor Regen, Wind und Kälte nach Süden ausgerichtet ist. Auch südwestliche oder südöstliche Richtungen sind geeignet. Das Haus sollte wenigstens 50 Zentimeter Abstand vom Boden haben, besser sind ein oder zwei Meter vom Boden entfernt.

Ein Insektenhotel muss nicht zwangsläufig im Garten aufgestellt werden. Auch die Terrasse oder der Balkon reichen aus, wenn die Bedingungen an den Standort erfüllt werden können.

Zu welcher Jahreszeit wird es aufgestellt?

Wenn man zum ersten Mal ein Insektenhotel aufstellen möchte, sollte man das zu Beginn der Gartensaison im März tun. Gebraucht wird das Hotel aber das ganze Jahr über. Manche Insekten nutzen es zum Überwintern von Oktober bis Februar, andere zur Aufzucht des Nachwuchses von März bis September.

Wie pflegt man es richtig?

Im Grunde bedarf ein Insektenhotel keinerlei Pflege. Lediglich Spinnweben sollten hin und wieder entfernt werden. Von einer chemischen Holzimprägnierung raten Fachleute ab. Bienenwachs oder Oliven- und Sonnenblumenöl reichen aus, um das Hotel witterungsfest zu machen. Auch Putz- und Reinigungsmittel vertreiben die kleinen Gäste. Wenn überhaupt, sollte das Insektenhotel nur mit klarem Wasser gereinigt werden. Von Zeit zu Zeit kann das Füllmaterial ausgetauscht werden.

Wie du dir selbst eines baust

Welche Art von Insektenhotel man haben möchte, hängt davon ab, welche Insekten darin wohnen sollen. Das normale Insektenhotel, wie es sie in Gartencentern, Baumärkten und auf Amazon gibt, ist für mehrere Insektenarten geeignet. Ein solches Hotel lässt sich leicht selbst bauen.

Ein Insektenhotel ist in der Regel zehn Zentimeter tief und besteht aus einem Kasten mit Boden, zwei Seitenwänden, einem witterungsbeständigen Dach und einer geschlossenen Rückwand aus naturbelassenem Holz. Man kann es sich wie einen Setzkasten vorstellen. Um die verschiedenen Bereiche einzurichten, werden Lochziegeln, Baumscheiben, Klötze aus Hartholz und Querhölzer nach Belieben angeordnet.

Aber Achtung: Eine Baumscheibe, in die Löcher gebohrt werden, ist als Bienenhotel ungeeignet. Das Holz franst durch das senkrechte Bohren aus. Die Löcher werden stattdessen im 90 Grad Winkel seitlich von der Rindenseite her mit einem Durchmesser von drei bis neun Millimetern in das Holz gebohrt.

Die Bambusröhrchen, Pflanzenstängel und Rundhölzer müssen sauber abgeschliffen und gut befestigt sein, damit nicht Vögel oder andere Kleintiere das Material für den eigenen Nestbau davontragen. Zudem ist es sinnvoll, die Vorderseite durch einen Maschendraht vor den natürlichen Fressfeinden der Insekten zu schützen. Wenn die Insekten das Hotel nicht annehmen, kann es nicht zuletzt auch an solchen Fehlern liegen.

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