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Was sind Regenbogenfamilien?

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Regenbogenfamilie

Regenbogenfamilie

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Mama-Mama-Kind oder doch Papa-Papa-Kind? Es gibt die unterschiedlichsten Konstellationen und vor allem: ganz viele Fragen. Was genau ist eigentlich eine Regenbogenfamilie und was macht sie so bunt? Welche Herausforderungen haben sich Regenbogenfamilien täglich zu stellen? Wir erklären es dir.

Regenbogenfamilie. Vielleicht hast Du diesen Namen schon einmal gehört und bestimmte Vorstellungen darüber, wie diese aussehen kann. Die Antwort ist einfach: Ziemlich bunt. Es gibt die unterschiedlichsten Konstellationen und Formen und genau das finden wir so wunderbar!

In Österreich ist es allerdings gar nicht so einfach eine Regenbogenfamilie zu gründen. Es gibt viele Herausforderungen und rechtliche Hürden, denen sich die Familien stellen müssen. Wir erklären dir, wie es für gleichgeschlechtliche Paare dennoch möglich ist, den eigenen Kinderwunsch zu erfüllen und wieso es so bedeutend ist, schon früh mit Kindern über das Thema Vielfalt zu sprechen.

Was versteht man eigentlich genau unter einer Regenbogenfamilie?

Regenbogenfamilien sind Familien, in denen Kindern bei gleichgeschlechtlichen Elternteilen aufwachsen und in denen sich zumindest ein Elternteil als schwul, lesbisch, bisexuell oder transgender definiert.

Die Familienkonstellationen sind hier vielfältig und reichen von gemeinsamen Wunschkindern mittels Samenspende oder Leihmutterschaft bis hin zu Patchworkfamilien mit Kindern aus einer ehemaligen Beziehung über gemeinsame Adoptivkinder. So kann zum Beispiel auch eine lesbische Alleinerzieherin und ihr Kind eine Regenbogenfamilie darstellen.

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Woher kommt der Name "Regenbogenfamilie"?

Familie ist wie ein Regenbogen: Es gibt alle Farben. Die bunte Regenbogenfahne ist das Symbol der LGBTIQ-Community und weltweites Symbol für Frieden, Freiheit und Toleranz. Die Fahne symbolisiert mit ihren bunten Farben die Vielfalt der Lebens- und Liebesformen. Der Name "Regenbogenfamilie" leitet sich von dieser Symbolik ab.

Kinderwunsch: Welche (rechtlichen) Möglichkeiten gibt es?

Viele Paare – ob verheiratet oder nicht - entwickeln mit der Zeit den Wunsch ihre Familie durch Kinder zu vergrößern. In Österreich dürfen homosexuelle Paare heiraten oder die Partnerschaft eintragen lassen. Kinder können gemeinsam adoptiert werden und auch die künstliche Befruchtung ist für homosexuelle Frauen erlaubt.

Allerdings ist für männliche Paare die Leihmutterschaft in Österreich verboten und bei Transgender-Personen gibt es in der Elternschaft ebenfalls noch viele rechtliche Hürden. Eine Leihmutterschaft in den USA stellt für männliche Paare beispielsweise eine Möglichkeit dar, ist aber leider mit hohen Kosten verbunden. Man befindet sich hier schnell im sechsstelligen Bereich.

Wusstest du, dass es erst durch das Fortpflanzungsmedizingesetz im Jahr 2015 für gleichgeschlechtliche Mütter möglich ist, ein Kind durch eine Samenspende zu bekommen?

In einer Samenspender Datenbank haben die Mütter dann die Möglichkeit unter einer Vielzahl von potenziellen Spendern den für sie passenden Samenspender auszusuchen. Berücksichtigt bei der Auswahl werden dabei beispielsweise psychologische Gutachten, Vorstellungsinterviews, die Gesundheitsgeschichte oder sogar handgeschriebene Briefe der Samenspender.

Nachteile & Herausforderungen für Regenbogenfamilien

Viele Regenbogenfamilien begegnen täglich Vorurteilen und haben gegen die klassischen Rollenbilder zu kämpfen, da es nicht immer einfach ist, als eine "normale" Familie angesehen zu werden.

In unserer Gesellschaft geht man leider immer noch oft davon aus, dass Kinder unbedingt eine männliche und weibliche Bezugsperson brauchen. Für die gesunde Entwicklung von Kindern ist aber nicht die Familienkonstellation entscheidend, sondern die Zuwendung und Liebe innerhalb der Familie bedeutsam.

Die Schwierigkeiten, denen sich Regenbogenfamilien zu stellen haben, beginnen beispielsweise schon in der Kita oder im Kindergarten. Quere Geschichten, die noch andere Beziehungsmodelle als das klassische Mann und Frau Modell beschreiben, sind hier eine Seltenheit. Dabei gibt es liebevoll gestaltete quere Kinderbücher, die kindgerecht und lebendig erklären, dass eine Familie auch bunt sein kann.

Regenbogenspezifische Herausforderungen umfassen unter anderem:

  • Die Rechtfertigung des Kinderwunsches im sozialen Umfeld und bei den Familienangehörigen.

  • Den langen Prozess, den die Eltern bewältigen müssen, um den Kinderwunsch durch beispielsweise eine Adoption oder Samenspende zu erfüllen.

  • Diskriminierungen im Alltag: Diskussionen an der Schwimmbadkasse, ob die Familienkarte nun gewährt, wird oder nicht. Regenbogenfamilien wird der Status "Familie" immer wieder abgesprochen.

  • Den hohen Erwartungs- und Erfolgsdruck, dass ihre Familie "gelingen" muss.

  • Individuelle Belastungen: insbesondere physische, psychische und emotionale Faktoren spielen hier eine Rolle.

Wie sieht die rechtliche Lage in Österreich bei gleichgeschlechtlicher Paaren und einer Hochzeit aus?

In Österreich ist die Ehe zwischen LGBTIQ*-Personen seit 2019 erlaubt und demnach auch die Adoption von Kindern. Auch wenn die gesetzliche Lage in Österreich es heutzutage gleichgeschlechtlichen Paaren ermöglicht Kinder zu adoptieren, fehlt immer noch ein wichtiger Punkt, der unbedingt angegangen werden muss - die Ehe Gleichstellung.

Homosexuelle Frauen können noch nicht gemeinsam Eltern ihres Kindes werden, welches mittels einer Samenspende gezeugt wurde. Sie müssen stattdessen den langwierigen Prozess über die Adoption gehen. Auch wenn eine Ehe zwischen den Frauen besteht, wird die andere Lebenspartnerin nicht automatisch als Co-Mutter in die Geburtsurkunde eingetragen. Somit ist sie kein rechtliches Elternteil des Kindes. Das ist für viele Paare eine sehr belastende Situation.

Fazit: Das Leben ist bunt und Regenbogenfamilien sind es auch

Regenbogenfamilien bereichern unser Leben in vielerlei Hinsicht. Kinder, die in einer Regenbogenfamilie groß werden, haben schon früh Berührungspunkte mit dem Thema Vielfalt und lernen bereits im frühen Kindesalter Toleranz und Einfühlungsvermögen gegenüber anderen Menschen. Studien bestätigen, dass Kinder aus Regenbogenfamilien ein offeneres Geschlechtsrollenverständnis als die Durchschnittsbevölkerung haben (Rupp 2009).

Damit Regenbogenfamilien in ihrem sozialen Umfeld gleichwertig als Familie anerkannt und vor Diskriminierung geschützt werden, ist weiterhin noch viel Aufklärungs-, Unterstützungs- und Informationsarbeit nötig. Regenbogenfamilien haben die gleichen Bedürfnisse wie andere Familien auch. Sie möchten anerkannt und wertgeschätzt werden und vor allem, sich nicht erklären müssen.

Es ist wichtig, dass wir Kindern schon im frühen Alter nahelegen, dass Familie nicht nur eine klassische Konstellation aus Mama, Papa und Kind darstellt. Wir sollten dafür sorgen, dass Regenbogenkinder ihre eigene Familiensituation nicht als ungewöhnliches betrachten, sondern unbedingt zeigen, dass Vielfalt etwas Wunderbares ist.

Familien sind im Kern doch alle gleich: Schön, verrückt, lebendig, liebevoll & vor allem BUNT!

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