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Die Vorteile und Nachteile einer Wassergeburt

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Wassergeburt

©iStock / iideabug
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Bei einer Wassergeburt schwimmt dein Babys quasi auf die Welt. Was spricht für eine Geburt im Wasser und was dagegen? Wie funktioniert es und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Die Wassergeburt ist eine von verschiedene Möglichkeiten der Entbindung. Das warme Wasser entspannt und kann die Dauer der Geburt verkürzen. Zudem werden die Wehen in der Gebärwanne von vielen oft besser ertragen. In diesem Artikel erfährst du alles, über die Vor- sowie Nachteile darüber und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit du in die Gebärwanne darfst!

Gebärende haben die Möglichkeit, jene Geburtspositionen zu wählen, die sie für sich, als am angenehmsten empfinden. Außerdem stehen in den Kreißsälen normalerweise diverse Hilfsmittel zur Verfügung, wie etwa ein Gebärhocker, ein Pezziball oder eine Geburtswanne. Auch bei einer Hausgeburt kann auf die unterschiedlichen Geburtsmethoden zurückgegriffen werden.

Bei einer Wassergeburt liegst du in einer speziellen großen Wanne/Geburtsbecken mit warmem Wasser. Die Temperatur kann dabei an die Bedürfnisse der Frau angepasst werden. Es können auch verschiedene Positionen eingenommen werden, wie hinsetzen, hinknien, Seiten- oder Rückenlage, wenn die Wanne genug Platz bietet. Jedoch müssen für diese Art der Entbindung bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.

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© iStock/mshallenberg

Wassergeburt: Ablauf und Gebärwanne

Dieser ist im Grunde genommen gleich wie bei einer natürlichen Entbindung ohne Gebärbecken. Der Unterschied ist, dass sich die Schwangere in allen oder auch nur Phasen der Geburt unter Wasser befindet. Nach der Anmeldung zur Geburt wird die Schwangere vom Spital und Hebamme auf die Entbindung vorbereitet.

Wenn du eine Wassergeburt planst, solltest du dich im Vorfeld deiner Schwangerschaft genau zu erkundigen, welche Abläufe in deinem Krankenhaus üblich sind. Im Normalfall kann die Frau sich schon während der Eröffnungsphase in das Geburtsbecken setzen. Das warme Wasser soll gerade in dieser Phase besonders beruhigend wirken. Herztöne des Babys sowie Wehentätigkeit können auch im Wasser überwacht werden, wenn die Ausstattung dies erlaubt.

Manche Entbindungsstationen legen bei Wassergeburten Wert auf die Durchführung eines Einlaufs, um einer spätere Verunreinigung des Badewassers vorzubeugen. Es kann auch ein fixer Venenzugang gelegt werden, um die Verabreichung von Medikamenten zu erleichtern. Welche Vorbereitungen getroffen werden, ist dabei je nach Klinik unterschiedlich.

Zur Unterstützung sind bei der Wassergeburt die Hebamme, gegebenenfalls Ärzt:in, Geburtspartner:innen oder -helfer:innen vor Ort. In der Austreibungsphase steht die Hebamme am Rand des Beckens unterstützend zur Seite. Nach der Geburt wird das Baby schnell aus dem Wasser geholt und nach einer ersten Untersuchung auf den Bauch der Mutter gelegt.

Geburtsbecken/Gebärwanne

Es gibt mobile und fix installierte Geburtswannen. In Spitälern kommen meist letztere zur Anwendung und stehen je nach Auslastung zur Verfügung. Die Wassertemperatur beträgt zwischen 30 und 37 Grad und das Fassungsvermögen liegt ungefähr bei 600 Liter. An den Seitenwänden der Becken sind verschiedene Griffe zum Festhalten angebracht. Wenn du eine Wassergeburt möchtest solltest du diese frühzeitig mit deinem Krankenhaus absprechen.

Die Becken sind tief und bieten Platz für die Gebärende. Es ist eher selten Platz für eine zweite Person. Geburtsbecken sollten stets so zugänglich sein, dass Hebamme und Arzt bei einem Notfall schnell eingreifen können. Eine Wassergeburt ist unter bestimmten Voraussetzungen auch zuhause möglich.

Nach der Geburt im Wasser

Dein Baby wird abgesaugt, gereinigt und abgenabelt – genau, wie bei jeder anderen natürlichen Geburt. Es kann sein, dass die Nachgeburtswehen erst ein wenig später einsetzen. Ungefähr zehn Minuten nach der Geburt deines Kindes wirst du geduscht und kommst in ein herkömmliches Bett. Die Nachgeburt wird dann noch abgewartet. Eventuelle Risse oder Verletzungen werden anschließend versorgt.

Wie ist das für dein Baby?

Wenn das Baby unter Wasser zur Welt kommt, atmet es kein Wasser ein. Dies wird durch einen angeborenen Tauchreflex verhindert. Das Kind reagiert beim Eintauchen ins Wasser mit dem Verschließen der Luftröhre und kann so die Luft quasi anhalten. Es atmet erst dann, wenn sein Gesicht an der Luft ist. Davor funktioniert die Sauerstoffversorgung noch über die Nabelschnur.

Wenn der Säugling von der Gebärmutter in das warme Wasser der Gebärwanne eintaucht, kann dieser einen sanfteren Übergang auf die Welt haben sowie weniger Geburtsstress.

Voraussetzungen für die Geburt im Wasser

Wenn du dir eine Wassergeburt wünscht, müssen dafür gewisse medizinische Voraussetzungen erfüllt sein. Für bestimmte Risikogruppen ist eine Entbindung im Wasser nicht geeignet, da sie zu gefährlich wäre.

Zu diesen Risikogruppen zählen folgende:

  • Schwangere, die unter Infektionen leiden wie beispielsweise HIV oder Herpes

  • Frauen, bei denen bereits mehrere Früh- oder Fehlgeburten vorliegen

  • Bei einem komplizierten Schwangerschaftsverlauf wird davon abgeraten

  • Risikoschwangerschaften, bei denen man wahrscheinlich von einem Kaiserschnitt ausgeht

Bei Komplikationen im Geburtsverlauf findet statt der Wassergeburt eine normale Geburt statt. Bei dieser kann, wenn es zu medizinischen Notfällen kommt, schneller reagiert werden.

Vorteile einer Wassergeburt

Die Zeit der Eröffnungs- und auch Austreibungsphase der Geburt kann in der Wanne verbracht werden. Durch den Aufenthalt im warmen Wasser kann erstere kürzer ausfallen, als sie es sonst würde. Viele Frauen sind entspannter im warmen Wasser das kann die Dauer um zirka eine halbe Stunde verkürzen.

Studien zeigen, dass bei einer Wassergeburt die Wehen besser von den Gebärenden ertragen werden und im Durchschnitt dadurch weniger Schmerzmittel benötigt wird. Es ist auch seltener eine PDA (Periduralanästhesie) nötig. Das betrifft Erstgebärenden aber auch Folgeschwangerschaften.

Ein Dammriss kommt zudem seltener vor, weil sich durch die Wärme des Wassers die Beckenbodenmuskulatur besser entspannen und lockern kann. Unter Wasser wäre dieser wegen der erhöhten Infektionsgefahr aber auch so gut wie ausgeschlossen.

Geburt unter Wasser: Nachteile und Risiken

Das größte Risiko stellen unvorhersehbare Notfälle dar, durch die ein Kaiserschnitt, eine Zangengeburt oder eine Saugglocke zum Einsatz kommen müssen. Die Frau muss erst aus dem Wasser geholt werden und man verliert dadurch wertvolle Zeit für notwendigen Vorbereitungen und Maßnahmen.

Durch den langen Aufenthalt in warmem Wasser kann es zu Hautinfektionen kommen, wenn die hygienischen Voraussetzungen nicht strikt genug eingehalten wurden. Infektionen für das Kind sind ebenfalls möglich aufgrund von Keimen oder Stuhl im Wasser.

Bei besonders gestressten und geschwächten Kindern kann es passieren, dass der Tauchreflex ausbleibt. Das Kind atmet dann mit dem ersten Atemzug das Badewasser ein.

Es kann zu einem Einriss oder auch Abriss der Nabelschnur beim Herausheben des Babys aus dem Wasser kommen, wenn sie etwas kürzer als normalerweise ist.

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