
Fashion „Made in Austria“: Designerin Julia Deiger im Talk über ihre Liebe für Stoffe aus der Natur. Plus: Tipps für einen nachhaltigen Mode-Konsum.
Das muss man doch auch lokal produzieren können, dachte sich Julia Deiger, nachdem sie knapp zehn Jahre international bei diversen Fashion-Brands gearbeitet hatte. Für ihr Label DeLin, das sie 2021 gründete, kreiert die gebürtige Burgenländerin seitdem sportlich-elegante Kleidung und Accessoires aus Leinen – lokal hergestellt in der Steiermark und in Wien.
Was war zuerst da: die Idee, eine eigene Brand zu gründen, oder das Material, aus dem Sie etwas Besonderes schaffen wollten?
Mein erster Gedanke war, eine Marke „Made in Austria“ zu entwickeln. Das begrenzt die Materialauswahl ohnehin schon mal. Als ich dann meinen jetzigen Stoffhersteller gefunden hatte, musste ich mir dennoch erst einmal überlegen, ob das Material zu mir passt.
Diese Frage konnten Sie schließlich mit Ja beantworten. Was mögen Sie an der Arbeit mit Leinen?
Besonders toll finde ich, dass sich das Material an den Körper anpasst. Durch die individuelle Faltenbildung sieht Kleidung aus Leinen an jedem Menschen anders aus.
In den neuen Kollektionen gibt’s erstmals schwarze Pieces. Welche Challenges gibt es beim Färben von Leinen?
Leinen natürlich zu färben, ist herausfordernd, da die Farbe nicht ordentlich auf dem Material haftet beziehungsweise nicht besonders kräftig wird. In Österreich arbeiten wir nach diversen Richtlinien, die sorgfältig entwickelte Färbeprozesse garantieren und das Material wie auch die Umwelt respektieren.
Und wie gestalten Sie Ihren eigenen Kleiderschrank nachhaltiger?
Für mich geht es nicht darum, gar nichts mehr zu kaufen, sondern vielmehr jeden neuen Kauf bewusst zu tätigen. Daher schreibe ich mir Wunschlisten, und erst wenn ich das Wish-Piece nach drei Monaten immer noch haben möchte, kaufe ich es. Plus: Anstatt für einen besonderen Anlass etwas Neues zu shoppen, leihe ich mir von meinem Umfeld etwas Passendes – und sei es nur eine Strumpfhose.


Designerin Julia Deiger
© Henrieke Ibing


