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Fix ist: Nix ist fix

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Es kommt sicher anders, als man denkt

Wenn wir durch die Pandemie eines gelernt haben: man kann sich auf nichts verlassen.

In meiner Kleinstfamilie gehen wir mit dieser Tatsache sehr unterschiedlich um. Mein Mann kommt damit gar nicht klar. Er meint, ein Recht darauf zu haben, dass alles genau so passiert, wie er es sich in den Kopf gesetzt hat. Er wird noch viel lernen müssen.

Ich hielt es schon immer mit John Lennon: „Life is what happens to you while you‘re busy making other plans“, also auf gut Österreichisch: Es kommt immer anders, als man denkt.

Und die Teenager-Tochter versucht, aus allem Kapital zu schlagen.

Wenn Corona in der Familie wütet

Das sieht dann so aus: Eigentlich wollten wir in den Semesterferien gemeinsam Ski fahren (der Mann unbedingt, das Kind weniger, ich: okay, warum nicht). Eigentlich. Denn erst erwischte ich Corona, dann mein Mann. Eine gemeinsame Ski-Woche war nicht mehr möglich. Und während der Beste noch mit seinem Schicksal hadert („Alle sind Schifahren! Nur wir nicht!“) wittert die 15-jährige ob der plötzlichen „Jetzt ist alles anders“-Situation ihre Chance: Fahrt ihr doch - sobald die Quarantäne vorbei ist - übers Wochenende alleine weg!

Die Tochter hat es bis jetzt - dank Dauer-Verbarrikadierung - tatsächlich geschafft, dem Virus zu entwischen. Ihr größter Wunsch: endlich die Freundinnen wieder sehen! So wie es derzeit aussieht, wird sie also zwei Tage lang elternbefreit ihren Spaß haben dürfen.

I wüs goa net wissen…

Ich versuche, mir das nicht im Detail auszumalen. Zu gut weiß ich noch, wie ich ungefähr in diesem Alter war und mein Bruder und ich auch ziemlich viel Spaß hatten, als die Eltern einmal übers Wochenende alleine verreisten. Natürlich waren wir schlau genug, die Reste des Spaßes rechtzeitig wieder zu beseitigen. Meine Eltern bemerkten nicht einmal, dass jemand in ihrem Bett geschlafen hatte. Lediglich eine alte Bratpfanne sollte uns verraten: irgend jemand hatte gegen sechs Uhr morgens Eierspeise für die letzten Unermüdlichen gekocht und dabei tiefe Kratzspuren hinterlassen.

Was ich mir und dem Besten wünsche: ein möglichst unbeschwertes Wochenende in den Bergen. Und bei unserer Rückkehr: keine kaputten Bratpfannen. Und ein leeres Bett. Aber rechnen muss man wohl mit allem, in Zeiten wie diesen.

Kristin Pelzl-Scheruga ist Chefredakteurin von Lust aufs LEBEN

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