
GUSTO-Chefredakteurin Susanne Jelinek trifft für WOMAN kulinarische Persönlichkeiten. Dieses Mal: Simone Raihmann, die mit ihrem Karma Food indisches Essen feiert.
Ein kleines indisches Lokal in Klosterneuburg war 2014 der Startschuss, mittlerweile leitet Simone Raihmann mit ihrem Mann Adi ein 30-köpfiges Unternehmen. Von mehreren Standorten
über Events und Kochkursen bis zu fertigen Currypasten im Supermarkt: Karma Food ist eine kulinarische Erfolgsgeschichte, bei der das Motto des Ehepaars („Iss Gutes, und dir widerfährt Gutes“) Programm ist.
Sie haben für unser Treffen einen Tisch im Rosebar Centrala reserviert, einem (Noch-)Geheimtipp in der Brigittenau. Beim Reinkommen mussten wir gar nicht erst bestellen, das Team wusste, was Sie gerne essen, was unheimlich nett war.
Ich war durch eine Freundin schon beim Launch-Event dabei und habe mich auf den ersten Blick verliebt. Die Herzlichkeit, die Aufmerksamkeit, die Qualität und Beständigkeit, auch dass das Interieur Geschichte hat, etwa, dass die Tische früher im Keller der Mutter der Betrei- berin gestanden sind – all das spricht mich an. Ich habe während des Studiums in der Gegend gewohnt und finde es schön, dass das Lokal diese Ecke Wiens, in der es abge- sehen vom Mraz & Sohn kulinarisch nicht viel gibt, auf so wunderbare Art belebt.
Sie haben Logistik und Transportmanagement studiert, sind dann aber in der Gastronomie gelandet. Wie kam es dazu?
Ich glaube an Schicksal und dass gewisse Dinge vorbestimmt sind. Ich bin etwa gar kein Uni-Typ, eher ein Gefühlsmensch. Ich habe bei meiner Ausbildung auf mein Bauchgefühl gehört und gehofft, dass alles aufgeht. Es war auf den ersten Blick nicht ganz so, aber dann dennoch richtig: Im Studium habe ich etwa meinen Mann Adi kennengelernt, und durch meinen Master hatte ich die Gastronomie-Konzession. Wenn man seinen Weg geht, leitet sich nach und nach alles von selbst in die richtigen Bahnen.


Ins Rosebar Centrala kommt Simone Raihmann immer wieder gerne, weil sie Menschen, Atmosphäre und Küche dort sehr schätzt.
© Susanne EinzenbergerIch habe Karma Food für mich entdeckt, als es „nur“ ein Lokal war – jetzt ist es ein großes Unternehmen. War das von Anfang an der Plan?
Wir wussten, dass mehr daraus werden sollte, weil wir uns gut kennen: Adi und mir würde mit etwas Kleinem bald die Decke auf den Kopf fallen. Wir sind sehr ideenreich und umtriebig, dadurch ist in den letzten elf Jahren extrem viel passiert. Mir war schon als Kind klar, dass ich einmal selbstständig sein möchte, am liebsten in der Gastro. Ich habe Adi von Anfang an gesagt, dass ich fürs Essen und Trinken lebe. Ich liebe es, Menschen mit diesen Dingen eine wunderschöne Zeit zu verschaffen. Woran erinnert man sich denn schlussendlich? An Erlebnisse, wo wir mit lieben Menschen an einem gemütlichen Ort sehr gut gegessen und geredet haben. Das sind Momente, die Wert schaffen.
Ich finde Ihren Erfolg besonders bemerkenswert, weil die indische Küche in Österreich einen schwierigen Stand hat, eher ein Nischenthema ist.
Das stimmt, es gibt vergleichsweise wenige indische Lokale. Die Menschen, die Indisches probieren, mögen es aber, weil es totales Comfort- Food ist. Das erklärt vielleicht auch, warum indisches Essen im Lieferservice-Bereich eine der beliebtesten Küchen Wiens ist. Ich habe sie durch Adis Mum kennengelernt, sie hat für mich beim ersten Besuch Saag, das ist ein ganz intensiv grünes Curry, gekocht, dazu gab es ihre Maisfladen. Es war sofort um mich geschehen, und ich habe mir gewünscht, dass jeder einmal so indisch essen kann.


Raihmanns Tipp: Einmal alles bestellen und zum Teilen in die Mitte stellen.
© Susanne EinzenbergerSie machen trotzdem seit Kurzem auch Maison Buffet, ein Catering, bei dem es, wie der Name schon erahnen lässt, nicht um Indisches geht.
Das hat sich entwickelt, weil Freunde bei mir privat gegessen und mich weiterempfohlen haben. Mit Karma Food machen wir ja schon lange Caterings, etwa Curry-Partys. Bei Maison Buffet sind Stil, Zugang und Zielgruppe anders, ich verwende spezielle Tableware, besondere Dekoration, es geht um Ästhetik und eher in Richtung Bistro-Küche. Hier kann ich eine andere Seite meiner kulinarischen Leidenschaft ausleben.
Spielt Adi dabei auch eine Rolle oder ist das Ihr persönliches Projekt?
Man könnte sagen, dass das mein eigenes Ding ist. Adi nehme ich aber immer für das Service mit. Er ist ein extrem großartiger Gastgeber und sehr empathisch mit allen Menschen, denen er begegnet.


Susanne Jelinek mit Simone Raihmann im Rosebar Centrala. Die Karma Food-Chefin schätzt das Lokal für seine beständige Qualität, Gemütlichkeit und das herzliche Team. Aleksandra Szwarc und Nadim Amin, die Betreiber des Lokals, bezeichnen es als intimes Grätzel-Bistro, die bewusst überschaubare Karte ist zum Teilen gedacht. centrala.at
© Susanne Einzenberger