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Prostatamassage: So bringst du ihn um den Verstand

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Aktualisiert
Lesezeit
15 min

©Unsplash

Die Prostata wird oft als "männlicher G-Punkt" bezeichnet – und das aus gutem Grund. Richtig stimuliert kann sie Orgasmen auslösen, die um ein Vielfaches intensiver sind als durch reine Penisstimulation. Trotzdem ist das Thema für viele Paare noch ein blinder Fleck. Wir erklären dir, was du über Prostatamassage wissen musst: vom ersten Gespräch über die richtige Technik bis zu den Toys, die das Erlebnis auf ein neues Level bringen.

Was ist die Prostata – und warum fühlt sich das so gut an?

Die Prostata ist eine etwa kastaniengroße Drüse, die unterhalb der Blase sitzt und die Harnröhre umschließt. Ihre Hauptfunktion ist die Produktion eines Teils der Samenflüssigkeit. Aber das ist für uns hier nicht der interessante Teil.

Der interessante Teil: Die Prostata ist von unzähligen Nervenenden durchzogen und direkt mit den Nervenbahnen verbunden, die auch für den Orgasmus zuständig sind. Das macht sie zu einer der empfindlichsten erogenen Zonen des männlichen Körpers – wenn nicht sogar zur empfindlichsten.

Viele Männer, die Prostatastimulation ausprobiert haben, beschreiben den Orgasmus als "ganzkörperlicher", tiefer und länger anhaltend als einen klassischen Orgasmus durch Penisstimulation. Manche berichten von wellenartigen Empfindungen, die sich über den gesamten Körper ausbreiten. Andere sagen, es sei der intensivste Orgasmus, den sie je hatten.

Die Prostata lässt sich von außen erreichen – durch Druck auf den Damm (die Stelle zwischen Hoden und Anus) – oder von innen, durch den Anus. Die innere Stimulation ist deutlich intensiver, aber auch intimer. Dazu später mehr.

Warum viele Männer das Thema meiden

Wenn die Prostata so empfindlich ist, warum ist sie dann für viele Männer trotzdem tabu? Die Antwort liegt weniger in der Anatomie als in der Psychologie.

"Das ist doch schwul"

Der häufigste Grund, warum Männer die Prostatamassage ablehnen, hat mit veralteten Vorstellungen von Männlichkeit zu tun. Anal = schwul – so die Kurzschlusslogik. Was natürlich Unsinn ist. Sexuelle Orientierung hat nichts damit zu tun, welche Körperteile man stimuliert. Ob ein Mann auf Frauen oder Männer steht, ändert sich nicht dadurch, dass seine Partnerin seinen Anus berührt.

Aber diese tief verankerten Vorurteile sind hartnäckig. Viele Männer haben deshalb nie ausprobiert, was ihr Körper alles kann – und wissen gar nicht, was ihnen entgeht.

Kontrollverlust

Bei der Prostatamassage liegt der Mann buchstäblich in deinen Händen. Er gibt die Kontrolle ab, macht sich verletzlich, lässt sich an einer sehr intimen Stelle berühren. Für manche Männer ist das ungewohnt und beängstigend. Sie sind es gewohnt, beim Sex der "aktive" Part zu sein.

Scham und Hygiene-Sorgen

Ja, wir reden hier über den Anus. Das ist für viele Menschen mit Scham verbunden. Dazu kommt die Sorge: Was, wenn es nicht sauber ist? Was, wenn es peinlich wird? Diese Bedenken sind verständlich – aber lösbar. Dazu kommen wir im Vorbereitungs-Teil.

So sprichst du es an

Du möchtest das Thema auf den Tisch bringen, aber weißt nicht wie? Hier ein paar Ansätze:

Der beiläufige Einstieg

"Ich hab neulich einen Artikel gelesen über Prostatamassage. Hast du das schon mal ausprobiert?" – Klingt neugierig, nicht fordernd. Du öffnest ein Gespräch, ohne Druck aufzubauen.

Der direkte Weg

"Ich würde dich gern mal an einer neuen Stelle verwöhnen. Hättest du Lust, das auszuprobieren?" – Klar und positiv formuliert. Du zeigst Initiative, machst aber deutlich, dass du seine Zustimmung brauchst.

Im richtigen Moment

Manchmal ist der beste Zeitpunkt ein intimer Moment – aber nicht direkt beim Sex. Vielleicht danach, wenn ihr entspannt beieinander liegt. Oder bei einem Glas Wein, wenn ihr offen miteinander redet.

Was du vermeiden solltest

Überrumple ihn nicht im Bett ("Überraschung!"). Mach dich nicht über seine möglichen Bedenken lustig. Und setz ihn nicht unter Druck ("Wenn du mich liebst, probierst du das aus"). Das Thema braucht Vertrauen – und das baut man nicht durch Drängeln auf.

Wenn er neugierig ist, aber unsicher

Viele Männer sind interessiert, aber gehemmt. Hier hilft es, die Initiative zu übernehmen: "Ich fände es heiß, das mit dir auszuprobieren. Wir können jederzeit aufhören, wenn es sich nicht gut anfühlt."

Die Vorbereitung: Was ihr vorher wissen solltet

Bevor es losgeht, ein paar praktische Dinge:

Hygiene

Der Anus ist kein steriler Ort – aber mit etwas Vorbereitung ist das kein Problem. Eine gründliche Dusche vorher reicht für die meisten Aktivitäten völlig aus. Wer sich sicherer fühlen will, kann eine Analdusche verwenden – das ist ein kleiner Gummiball, mit dem man den unteren Darmbereich mit lauwarmem Wasser ausspült. Übertreiben sollte man es damit aber nicht.

Wichtig: Der Darm sollte leer sein. Also kein Experiment direkt nach dem Essen planen.

Fingernägel kürzen

Klingt banal, ist aber essentiell. Die Schleimhaut im Anus ist empfindlich. Lange oder scharfkantige Nägel können kleine Verletzungen verursachen, die nicht nur wehtun, sondern auch ein Infektionsrisiko darstellen. Also: Nägel kurz und glatt feilen.

Gleitgel ist Pflicht

Anders als die Vagina produziert der Anus keine eigene Feuchtigkeit. Ohne Gleitgel geht hier gar nichts – es wäre unangenehm bis schmerzhaft. Benutzt reichlich davon und legt es griffbereit neben das Bett.

Wichtig bei der Wahl des Gleitgels: Bei der Verwendung von Latexhandschuhen oder Kondomen ein Gleitmittel auf Wasserbasis nehmen – Öl- oder Silikonbasis kann Latex angreifen.

Handschuhe – ja oder nein?

Manche Paare benutzen Einmalhandschuhe aus Latex oder Nitril. Das hat hygienische Vorteile und macht die Sache für beide oft entspannter. Außerdem gleiten behandschuhte Finger leichter. Ob ihr das braucht, ist Geschmackssache.

Die richtige Atmosphäre

Entspannung ist das A und O. Ein angespannter Schließmuskel macht das Eindringen unangenehm. Also: keine Hektik, keine Ablenkung, nehmt euch Zeit. Vielleicht vorher eine Massage, ein gemeinsames Bad, oder was auch immer euch beide in Stimmung bringt.

Die Technik: Schritt für Schritt zur Prostatamassage

Okay, ihr habt darüber gesprochen, er ist neugierig, ihr seid vorbereitet. So geht's:

Schritt 1: Aufwärmen

Stürz dich nicht direkt auf sein Hinterteil. Beginnt mit dem, was ihr sonst auch macht – Küssen, Streicheln, vielleicht Oralsex. Je erregter er ist, desto entspannter ist auch sein Körper – und desto angenehmer wird das Ganze.

Schritt 2: Die äußere Zone erkunden

Bevor du eindringst, streichle sanft über den Damm – die Stelle zwischen Hoden und Anus. Hier kannst du die Prostata von außen spüren, wenn du mit etwas Druck kreisende Bewegungen machst. Für viele Männer fühlt sich das allein schon sehr gut an und ist ein guter Einstieg.

Dann taste dich langsam zum Anus vor. Streiche sanft um die Öffnung herum, ohne einzudringen. Lass ihn sich an die Berührung gewöhnen.

Schritt 3: Langsames Eindringen

Wenn er entspannt ist und mehr will: Nimm reichlich Gleitgel und drücke einen Finger sanft gegen die Öffnung. Nicht schieben – einfach nur leichten Druck ausüben und warten. Wenn er entspannt, wird sein Körper den Finger quasi "einladen".

Wichtig: Immer langsam. Der Schließmuskel braucht Zeit, sich zu öffnen. Wenn es wehtut, macht ihr etwas falsch – meistens geht es zu schnell.

Schritt 4: Die Prostata finden

Die Prostata liegt etwa 5-7 Zentimeter im Inneren, Richtung Bauchdecke (also wenn er auf dem Rücken liegt: nach oben). Sie fühlt sich an wie eine kleine, runde Erhebung – etwas fester als das umliegende Gewebe, ungefähr so groß wie eine Walnuss.

Krümme deinen Finger leicht, als würdest du jemanden zu dir heranwinken. Mit dieser "Komm her"-Bewegung erreichst du die Prostata am besten.

Schritt 5: Die richtige Stimulation

Wenn du die Prostata gefunden hast, experimentiere mit verschiedenen Bewegungen:

  • Sanftes Drücken und Loslassen

  • Kreisende Bewegungen

  • Die "Komm her"-Bewegung mit rhythmischem Druck

  • Leichtes Vibrieren mit dem Finger

Achte auf seine Reaktionen. Jeder Mann ist anders – manche mögen festeren Druck, andere nur ganz sanfte Berührungen. Kommunikation ist hier alles.

Schritt 6: Kombinieren

Prostatamassage allein kann zum Orgasmus führen – muss aber nicht. Besonders intensiv wird es, wenn du gleichzeitig seinen Penis stimulierst. Die Kombination aus Prostata- und Penisstimulation kann Orgasmen auslösen, die er so noch nicht erlebt hat.

Prostatamassage während des Sex

Prostatamassage muss nicht als Solo-Nummer stattfinden. Auch während des Sex lässt sie sich einbauen:

Beim Blowjob

Eine Hand am Penis, ein Finger (mit viel Gleitgel) sanft an oder in seinem Anus – diese Kombination treibt viele Männer in den Wahnsinn. Am besten startest du mit der äußeren Stimulation am Damm und arbeitest dich langsam vor.

Beim Handjob

Gleiche Logik: Während du ihn mit der einen Hand befriedigst, stimulierst du mit der anderen seine Prostata. Der Orgasmus wird dadurch oft deutlich intensiver.

In bestimmten Positionen

Auch beim penetrativen Sex ist externe Prostatastimulation möglich – durch Druck auf den Damm. In manchen Positionen (z.B. wenn er auf dem Rücken liegt und seine Beine angewinkelt hat) kommst du gut an diese Stelle heran.

Toys für Fortgeschrittene

Wenn ihr Gefallen an der Prostatamassage gefunden habt, können Toys das Erlebnis noch intensivieren:

Prostata-Massager

Diese Toys sind speziell für die Prostatastimulation designt – mit einer gebogenen Form, die genau den richtigen Punkt trifft. Viele haben einen externen Arm, der gleichzeitig den Damm stimuliert. Es gibt sie in verschiedenen Größen, von Einsteiger-Modellen bis zu größeren Varianten.

Vibrierende Prostata-Toys

Vibration bringt die Stimulation auf ein neues Level. Manche Männer beschreiben den Unterschied zwischen Finger und vibrierendem Toy als "Handarbeit vs. Presslufthammer" – im positiven Sinne.

Analplug mit Prostata-Stimulation

Ein Plug, der während des Sex eingeführt bleibt und bei jeder Bewegung die Prostata massiert. Das kann den Orgasmus beim normalen Sex intensivieren, ohne dass du aktiv etwas tun musst.

Worauf ihr achten solltet

Bei Analtoys gilt eine eiserne Regel: Nur Toys mit breiter Basis verwenden. Der Anus kann Gegenstände "einsaugen" – und was einmal drin ist, kommt ohne ärztliche Hilfe nicht mehr raus. Kein Witz: Notaufnahmen können Geschichten erzählen.

Außerdem wichtig: Hochwertige Materialien (Silikon, Edelstahl, Glas), die sich gut reinigen lassen. Billiges Plastik kann Weichmacher enthalten, die der Schleimhaut schaden.

Was, wenn er nicht will?

Du hast das Thema angesprochen, aber er blockt ab? Das ist sein gutes Recht.

Respektiere seine Grenzen

Niemand muss etwas ausprobieren, womit er sich unwohl fühlt – das gilt für ihn genauso wie für dich. Dränge ihn nicht, mach keine Vorwürfe, und lass das Thema nicht zur Dauerdiskussion werden.

Vielleicht später

Ein Nein heute muss kein Nein für immer sein. Vielleicht braucht er Zeit, sich mit dem Gedanken anzufreunden. Vielleicht ändert sich seine Einstellung, wenn er sich in der Beziehung noch sicherer fühlt. Vielleicht auch nicht. Beides ist okay.

Alternativen

Wenn ihm interne Stimulation zu weit geht, ist externe Stimulation am Damm vielleicht ein Kompromiss. Das ist weniger intim, kann aber trotzdem sehr erregend sein – und vielleicht ein Einstieg, der ihn auf den Geschmack bringt.

Kein Verhandlungsgegenstand

"Ich mach das für dich, also machst du das für mich" – so funktioniert Sex nicht. Prostatamassage ist kein Tauschgeschäft. Wenn er es nicht will, dann will er es nicht. Punkt.

Fazit: Probieren geht über Studieren

Die Prostata ist eine der am meisten unterschätzten erogenen Zonen des männlichen Körpers. Viele Männer haben keine Ahnung, was ihnen entgeht – weil das Thema mit Scham und Vorurteilen belastet ist.

Wenn dein Partner offen ist, probiert es aus. Geht langsam vor, kommuniziert, und habt keine Erwartungen. Vielleicht ist es beim ersten Mal ungewohnt. Vielleicht merkt ihr beide, dass es nichts für euch ist. Oder aber ihr entdeckt eine völlig neue Dimension eures Sexlebens.

In jedem Fall gilt: Es geht um Spaß, Neugier und gemeinsames Entdecken. Alles darf, nichts muss. Und das Schöne am Sex ist ja, dass man nie auslernt – egal wie lange man schon zusammen ist.

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