Brigitte Bardot ist ein Filmstar der 50er und 60er Jahre – ihre Schönheit, ihr Freiheitsdrang, ihr ikonischer Stil, Skandale und zahlreiche Männergeschichten faszinieren noch heute.
- Steckbrief Brigitte Bardot
- Brigitte Bardots Karrierestart und Durchbruch als Schauspielerin
- Von der weltberühmten Schauspielerin zur Tierschützerin
- Affären, Luxus, Depressionen: Brigitte Bardots bewegtes Privatleben und Ehepartner
- Rassismusvorwürfe und kontroverse Aussagen
- Brigitte Bardot heute: So denkt sie über Schönheit und das Älterwerden
Die italienische Vogue beschrieb sie einst als "Symbol der Côte-d’Azur-Ästhetik". Brigitte Bardot, eine der bekanntesten Filmschauspielerinnen ihrer Zeit, war bekannt für ihre natürliche Schönheit, ihre Männergeschichten und ihr luxuriöses Jetset-Leben.
Gleichzeitig lief sie barfuß herum, die Haare vom Wind zerzaust. Sie lässt sich bis heute in keine Schubladen stecken, sagt was sie will und folgt ihren Impulsen. In der einen Minute ist sie überglücklich, in der nächsten todtraurig. Sie lebt weder in der Zukunft, noch in der Vergangenheit, sondern nur im Hier und Jetzt.
Steckbrief Brigitte Bardot
Name: Brigitte Anne-Marie Bardot, oft abgekürzt als BB
Geboren am: 28. September 1934
Geburtsort: Paris
Sternzeichen: Waage
Beruf: Schauspielerin, Model und Tierschutzaktivistin
Wohnort: Saint Tropez
Kinder: Nicolas-Jacques Charrier (*1960)
Eltern: Anne-Marie Mucel, Louis Bardot
Enkelkinder: Thea Charrier, Anna Charrier
Größe: 1,66 m
Die französische Schriftstellerin, Philosophin und Feministin Simone de Beauvoir beschrieb Brigitte Bardot Ende der 50er Jahre aufgrund ihrer Freiheitsliebe und ihrem selbstbestimmten Lebensstil als "Lokomotive des Feminismus". In einer Zeit, geprägt von Scham und Tabus und mit strengen Moralvorstellungen "wie eine Frau zu sein hat", galt Brigitte Bardot als Aushängeschild der sexuellen Revolution.
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Mittlerweile ist sie eine alte Dame, die zurückgezogen in einer Villa am Meer in Saint-Tropez lebt. Obwohl sie sich längst vom Glitz und Glamour der Filmindustrie verabschiedet hat und höchstens noch mit kontroversen politischen Aussagen auf sich aufmerksam macht, ist die unberechenbare und temperamentvolle Französin noch immer als Stil-Ikone und Sinnbild für nonchalante French Beauty in unseren Köpfen verankert. Aber von Anfang an.
Brigitte Bardots Karrierestart und Durchbruch als Schauspielerin
Im Paris der 1940er Jahre wuchs Brigitte Bardot zusammen mit ihrer 4 Jahre jüngeren Schwester in einem wohlhabenden, katholischen Elternhaus auf. Mit 13 begann sie eine Ballettausbildung – 2 Jahre später, mit 15, wird sie als Model entdeckt.
Durch ihren außergewöhnlichen Look wurde sie innerhalb kürzester Zeit zu einem der damals meistgebuchten Models in Frankreich. Der französische Regisseur Roger Vadim – welcher wenig später ihr erster Ehemann wird – ermutigt sie, mit der Schauspielerei zu beginnen.
Nach ein paar kleinen Rollen spielte Bardot 1956, im Alter von nur 21 Jahren, die Hauptrolle in Vadims Film "Et Dieu … creá la femme", was so viel heißt wie "Gott erschuf die Frau". Im Deutschen trägt der Film den weniger schmeichelhaften Titel "… und ewig lockt das Weib". Es folgen zahlreiche Filme, mit denen sie auch internationale Bekanntheit erlangt.
Brigitte Bardot wurde zum "Sexsymbol" und entwickelte eine fast kultartige männliche Anhängerschaft – ihre blonden Haare mit den verwuschelten Curtain Bangs, die großen braunen Augen, ihr Schmollmund mit den leicht auseinanderstehenden Schneidezähnen machten sie zu einer der begehrtesten und meistfotografierten Frauen ihrer Zeit.
Von der weltberühmten Schauspielerin zur Tierschützerin
1973 beendete Brigitte Bardot völlig unerwartet ihre Schauspielkarriere, um sich voll und ganz dem Tierschutz (siehe auch: Tierversuche: Diese Kosmetik-marken sind nicht tierversuchsfrei) zu widmen. 1977 reiste sie nach Kanada, um sich gegen die Tötung von Robbenbabys einzusetzen und löst einen Skandal aus, indem sie "Kanadier sind Mörder" in die Kamera schreit. Später sagte Bardot über diesen Moment: "Ich habe in meinem Leben schon so viele Skandale provoziert, das ist für mich normal."
Sie gründete die Stiftung "Fondation Brigitte Bardot" – und versteigerte für deren Finanzierung einen Großteil von ihrem Besitz wie etwa ihr erstes Hochzeitskleid, antike Möbel ihrer Eltern, Filmroben oder den Schmuck von ihrem dritten Ehemann.
Damals fiel es ihr schwer, sich von den Sachen zu trennen, trotzdem sagt sie: "Ich habe außergewöhnliche Sachen und Erinnerungen entrümpelt, die heute auf einem Speicher oder in einem Schrank verstauben würden. Stattdessen retten diese Sachen jetzt das Leben vieler Tiere. Ist doch viel besser, oder?"
Auch in ihrem Haus in Saint-Tropez hat Bardot viele Tiere: Hunde, Pferde und Katzen. In der Vergangenheit sagte sie immer wieder, sie identifiziere sich mit Tieren viel mehr als mit Menschen. In ihrer Autobiografie "Tränen des Kampfes" schreibt Bardot: "Ich gehöre nicht zur menschlichen Gattung." Als sie in einem Interview darauf angesprochen wird, meint sie: "Ich habe das Aussehen eines Menschen und die Seele eines Tieres."
Affären, Luxus, Depressionen: Brigitte Bardots bewegtes Privatleben und Ehepartner
Brigitte Bardots Zwanziger und Dreißiger waren geprägt von Ruhm, Erfolg, Luxus, Skandalen und Männern. Mit 18 heiratete sie den Regisseur Roger Vadim. Eine Hochzeit, mit der ihre Eltern nicht einverstanden waren.
Während der Dreharbeiten für "… und immer lockt das Weib" 1956 (wo Vadim Regie führt) begannen Bardot und ihr Filmpartner Jean-Louis Trintignant eine Affäre (siehe auch: Ab wann ist es Fremdgehen?). Nachdem Brigitte Bardot und Roger Vadim fünf Jahre verheiratet waren, folgte 1957 die Scheidung.
1959 heiratete sie, schwanger, den Schauspieler Jacques Carrier. Mit ihm bekam sie kurze Zeit später ihren einzigen Sohn, Nicolas. 1963 ließ das Paar sich scheiden, Bardot verzichtete auf das Sorgerecht.
Nicolas wuchs bei seinem Vater und seinen Großeltern auf, zu Bardot entwickelte sich erst im Erwachsenenalter eine Beziehung. Laut eigenen Angaben litt Brigitte Bardot sehr darunter, ihren Sohn weggegeben zu haben.
In einem Interview sagte sie: "Ich war damals völlig aus dem Gleichgewicht gebracht: von meinem Schauspielberuf, von den Fotografen, die mich belagerten, von meinen Liebhabern und Ehemännern, die häufig wechselten. […] Ich war ein zutiefst aufgewühltes Mädchen, das seine Mama gebraucht hätte. Ich war nicht in der Lage, selbst Mama zu sein."
Mit dem deutschen Industriellenerben Gunter Sachs war Brigitte Bardot von 1966 bis 1969 verheiratet. Dieser war aufgrund seines extrovertierten Lebensstils und seiner Frauengeschichten in den Medien der 60er Jahre vor allem als Playboy populär. Über Bardots Anwesen in Saint-Tropez ließ er einst Hunderte Rosen aus einem Helikopter regnen.
Über die Ehe mit Gunter Sachs sagte Brigitte Bardot später, sie sei wie ein Märchen gewesen: kurz, aber wunderschön. 10 Jahre nach der Ehe schenkte er ihr einen Diamantring mit den Worten, ein Jahr mit Bardot sei so viel wert wie 10 Jahre mit jeder anderen. Übrigens war er zu diesem Zeitpunkt schon (10 Jahre lang) mit jemand anderem verheiratet.
Als Brigitte Bardot ihre Besitztümer für ihre Stiftung verkaufte, versteigerte sie auch ebendiesen Ring – den Sachs wieder zurückersteigerte. Er habe ihr den Ring aber nicht mehr zurückgegeben. Weil er wusste, sie würde ihn dann gleich wieder verkaufen, erzählt sie lachend in einem Interview.
1984 erkrankte Brigitte Bardot an Brustkrebs. Außerdem litt sie in dieser Zeit an Depressionen, wollte sich sogar umbringen. Im Nachhinein beschreibt sie diese Zeit als die härteste in ihrem Leben – und eine Art Prüfung. "Jeder und jede muss ihren Weg für sich finden und einen Sinn in seinem oder ihrem Leben finden. Wir leben nicht, um den Tod abzuwarten", sagt Bardot.
Seit 1992 ist Brigitte Bardot mit dem rechtsextremen Ex-Politiker Bernard d’Ormale verheiratet. Die beiden leben zurückgezogen in Saint-Tropez.
Rassismusvorwürfe und kontroverse Aussagen
Brigitte Bardot setzte sich vor allem in ihrem späteren Leben für Tierschutz ein, Menschen hingegen zeigt sie weniger Verständnis. Beispielsweise wettert sie gegen "muslimische Einwanderer, welche die Traditionen Frankreichs zerstören" würden oder beschreibt die zu Frankreich gehörende Insel Réunion in einem offenen Brief als "teuflische Insel" und deren Bewohner:innen als "degenerierte Bevölkerung".
Für ihre rassistischen Aussagen wurde sie schon mehrmals wegen Volksverhetzung zu Geldstrafen verurteilt. Mittlerweile hat sie sich von jeglichen politischen Parteien distanziert. Auf die Frage, ob sie ihre Äußerungen bereue, sagt sie: "Ich stehe zu allem, was ich sage. Manchmal mache ich Fehler, aber auch dazu stehe ich."
Brigitte Bardot heute: So denkt sie über Schönheit und das Älterwerden
Interessant ist auch, dass Brigitte Bardot sich selbst nie schön fand. Sie hatte immer das Gefühl, ihre Schwester wäre hübscher und braver als sie und deshalb das Lieblingskind ihrer Eltern. Diesen Komplex behielt sie bis ins Erwachsenenalter. Alle Welt sagte ihr ständig, wie schön sie sei, doch sie selbst empfand das nicht so.
In einem Interview erzählte sie, dass sie erst jetzt, als alte Frau, wo die Jugend in ihrem Gesicht längst verschwunden ist, diese Schönheit zu schätzen weiß. "Nun, da diese Schönheit verschwunden ist, denke ich mir: Eigentlich war ich verdammt gut geraten!"
Botox, Liftings, Filler oder diverse andere Schönheits-OPs können ihr gestohlen bleiben: "Wenn ich älter werde, werde ich eben älter."