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Frisuren für Afrohaare

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Afrohaare

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Afrohaare gelten gemeinhin als kompliziert, aber das muss nicht zwingend so sein, wenn man weiß wie man sie zu pflegen und zu stylen hat. Hier kommt unser ultimativer Guide!

Afrohaare sind leider noch immer ein Politikum. Das ist die traurige Realität. Jahrzehntelang trug ein großer Teil der People Of Colour bevorzugt glatte Hairstyles oder arbeitete mit Perücken, um westlichen Schönheitsidealen zu entsprechen. Eine fehlende Repräsentation in Popkultur und Medien begünstigte diesen Umstand auch nicht gerade.

Umso schöner ist es zu sehen, dass sich langsam aber sicher immer mehr natürliche Styles und Frisuren – wie etwa der klassische Afro oder auch Braids – durchsetzen und es sogar auf die großen Laufstege der Fashion Shows schaffen. Die natürliche Haarpracht mit Stolz zu tragen ist ein positiver Wandel, der nicht zuletzt durch die sozialen Netzwerke begünstigt wurde. Du hast selbst Afrohaare und suchst nach Inspiration? Dann bist du bei unserem Artikel genau richtig!

Die unterschiedlichen Afrohaar-Typen

Der Begriff Afrohaar umfasst all jene Haarstrukturen, die sich in dem Bereich sehr lockiges bis krauses Haar befinden. Oftmals wird Afrohaar mit den Attributen aufwendig, zeitintensiv und kompliziert beschrieben. Doch das ist im Grunde genommen ein Mythos.

Denn wer sich einmal mit seinem Haartypen und den speziellen Bedürfnissen auseinandergesetzt hat und weiß, wie man es zu pflegen und zu stylen hat, wird schnell merken, dass Afrohaar ebenso einfach zu handlen ist wie europäisches oder asiatisches Haar. Es ist also lediglich eine Frage des Know-Hows. Im Folgenden wollen wir uns die einzelnen Afrohaar-Typen genauer anschauen.

Niemand geringerer als Andre Walker, der Haarstylist von Oprah Winfrey, prägte die Klassifizierung von Haarstrukturen. Dabei werden glatte Haare (Typ 1) bis hin zu den sogenannten "coily" Haaren (Typ 4) unterschieden. Diese unterteilen sich dann noch in Unterkategorien von a bis c – je nach Stärke der Krause. Diese Einordnung ist sicherlich ein guter erster Schritt, wenn du dich stärker mit deinen Afrohaaren auseinandersetzen willst.

Lockentyp 3

Da Typ 1 und 2 für Afrohaare nicht relevant sind, starten wir direkt mit Typ 3: "Curly Hair". Afrohaare des Lockentyp 3 können von lockeren, schwebenden Schleifen bis zu dichten, federnden Korkenziehern reichen, die zur Kräuselung neigen. Der Subtyp 3A zeichnet sich vor allem durch große, locker hängende Locken aus, die ungefähr den Durchmesser eines Stücks Straßenkreide aufweisen. Vermeide es bei diesem Typ dein Haar allzu oft zu berühren, um Frizz vorzubeugen.

Schwarze mit dem Haartypen 3B haben grobe, federnde Locken mit einem Umfang ähnlich dem eines Markerstifts. Tipp: Diese Haarstruktur braucht einiges an Feuchtigkeit. Leave In-Conditioner und eine feuchtigkeitsspendende Lockencreme zum Stylen der Haare sind deine besten Freunde!

Haare des Typs 3C sind eher Korkenzieher-artig in ihrer Struktur. Der Umfang reicht dabei vom Strohhalm bis zum Bleistift. Die Strähnen sind in der Regel meist dicht zusammengepackt, wodurch viel natürliches Volumen entsteht. Frizz kann bei diesem Typ eine Herausforderung sein. Verwende daher ein sulfatfreies, cremiges Shampoo, das dein Haar nicht noch mehr austrocknet. Auch die Verwendung von Schaumfestiger empfiehlt sich bei diesem Haartypen.

Lockentyp 4

Afrohaare des Typs 4 sind von Natur aus sehr trocken und schwammig in der Textur, gleichzeitig ist das Haar aber auch super voluminös. Es kann in seiner Struktur von weich und fein bis zu grob und drahtig variieren. Die Strähnen bilden sehr enge, kleine Locken im Zickzack direkt von der Kopfhaut weg.

Menschen mit Haartyp 4A haben Locken in Form von dichten federnden S-förmigen Windungen, die den Umfang einer Häkelnadel bilden. Da deine Haare in der Regel sehr trocken sind, ist Feuchtigkeitscreme ein tägliches Muss in der Haarpflege. Eine Haarkur sowie Leave In-Conditioner sind weitere Empfehlungen für diesen Haartypen.

Menschen mit Haartyp 4b haben sehr voluminöse z-förmige Locken. Aufgrund der Dichte sind sie in einzelnen Strähnen kaum oder nicht als Locken erkennbar. Nichtsdestotrotz gibt es viele Styling-Möglichkeiten! In puncto Pflege kann ein Feuchtigkeitsspray wahre Wunder wirken. Denn es sorgt dafür, dass die Wicklungen und Knicke deines Afrohaars auch zwischen den Haarwäschen frisch und hydratisiert bleiben.

Last but not least gibt es noch den Haartypen 4c, der sich durch fein strukturierte Locken, die ebenfalls z-förmig und noch stärker miteinander verwickelt sind, auszeichnet. Bei diesem Haartyp ist meist gar kein wirkliches Lockenmuster erkennbar. Besonders ist hier auch, dass durch die starke Kräuselung das Haar deutlich kürzer erscheint als es eigentlich ist. Zudem bricht das Haar sehr leicht – das Wachsen lassen kann somit sehr lange dauern.

Hinsichtlich Pflege solltest du zu einer großzügigen Menge Feuchtigkeitscreme greifen, um die Längen deines Haars zu pflegen. Ein hervorragendes Feuchtigkeits- und Dichtungsmittel für deine zur Trockenheit neigende Afro-Haarpracht ist auch Rizinusöl.

Der klassische Afro

Diese Frisur verkörpert das ultimative Empowerment! Seine Haare in der natürlichsten Form zu tragen, ist ein starkes Statement. Doch nicht jede:r hat das Glück, dass die Haartextur diese Frisur sofort zulässt. Deshalb muss das Haar oft noch in die perfekte Form gestylt und gekämmt werden.

Aber Achtung: Hier sollte mit Vorsicht vorgegangen werden, um die Haarstruktur nicht zu schädigen. Kämme daher deine Haare von den Spitzen beginnend mit einem grobzinkigen Kamm und nutze einen Afro-Pick (Anm.: Kamm mit langen Zacken) für mehr Volumen im Haaransatz. Als Unterstützung beim Kämmen, kannst du auch ein Wasserspray, Öle oder Moisturizer ins Haar geben.

Bob

Wer sagt denn, dass man für einen Bob unbedingt glatte Haare braucht? Der sogenannte "curly bob" ist bereits länger im Trend und funktioniert auch bei Afrohaaren wunderbar! Ein Bob, so auch ein Long Bob, ist außerdem ein großartiger Haarschnitt, wenn du das Gefühl hast, dass der Spliss in deinen Haaren sehr stark vorangeschritten ist. Achtung beim Schneiden: Dein:e Friseur:in sollte die Mähne unbedingt im trockenen Zustand kürzen. Denn nass wirkt dein Haar um einiges länger. Werden die Haare nass geschnitten, ist das Ergebnis im trockenen Zustand schließlich deutlich kürzer.

Übrigens: Besonders toll finden wir den Bob auch als Variation mit Braids, also geflochtenen Zöpfen.

Braids

Apropos Zöpfe, die sind natürlich auch ein gerne gewählter Hairstyle bei Afrohaaren, da sie das Haar schützen und man zudem nicht jeden Tag aufs Neue seine Frisur stylen muss. Wie der Name schon verrät, werden die Haare dabei zu vielen Zöpfen geflochten. Für diesen Look sollten deine Haare aber eine Länge von mindestens fünf bis zehn Zentimetern haben. Die Breite der Braids ist von deiner Haarfülle abhängig. Tipp: Für längere und voluminösere Zöpfe kannst du auch Kunsthaar mit einflechten lassen.

Zu Braids zählen übrigens auch die Cornrows. Bei diesem ebenfalls kulturell sehr stark geprägten Hairstyle werden die Haare an der Kopfhaut entlang geflochten, wobei immer wieder einen Strähne Haar mit aufgenommen und in den Zopf integriert wird. Variationsmöglichkeiten gibt es auch hier en masse: Entweder werden die Reihen gerade am Kopf, in Mustern oder auch nur die Ansätze geflochten.

Bantu Knots

Bantu Knots sind ein weiterer traditioneller, afrikanischer Hairstyle, der Afrohaare genau wie Braids schützen soll – und dabei auch noch supercool aussieht! Wenn du den auffälligen Look tragen willst, benötigt dies aber ein wenig Übung. Teile dein Haar zunächst in gleich große Teile auf und fixiere sie mit einer Haarklammer. Du selbst entscheidest dabei, wie viele Bantu Knots du haben möchtest.

Die Haare, die du im ersten Schritt eingeteilt hast, drehst du nun ähnlich wie bei einem Dutt ein – so lange bis sich ein kleiner Knoten bildet. Fixiere den Knoten dann mit einem Haargummi. Tipp: Wenn du deine Bantu Knots über Nacht trägst, nutze zum Schlafen eine Seidenhaube.

Der Bun

Wenn du eine zurückhaltende Frisur bevorzugst, die auch die Haare aus dem Gesicht hält, ist ein (Sleek) Bun vielleicht genau das Richtige für dich. Hierfür benötigst du eine Bürste oder einen Kamm. Kämme damit deine Haare am Oberkopf glatt und straff zu einem Zopf. Damit die Locken eng am Kopf anliegen, kann dabei mit einem Leave In-Conditioner, Haaröl oder Gel gearbeitet werden. Dadurch erhält dein Haar ein glänzendes Finish und eine Extraportion Pflege.

Nun kannst du wählen: Je nachdem, wo der Bun sitzen soll, kannst du ihn am Kopf oder etwas tiefer im Nacken platzieren. Ein tief sitzender Dutt wirkt beispielsweise sehr elegant. Sehr reizvoll ist auch der sogenannte Pineapple-Style: Der Kontrast aus sleeken Haaren am Kopf und einem voluminösen, offen gelassenen Dutt zeichnet diesen Look aus. Bunte Haarbänder verleihen ihm noch zusätzlich das gewisse Etwas.

Die richtige Pflege von Afrohaaren

Wie bereits bei den unterschiedlichen Haartypen erläutert benötigen unterschiedliche Lockentypen auch eine andere Pflege. Als Faustregel gilt jedoch, dass Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen, die frei von Sulfaten und Silikonen sind, ein Muss in der Haar-Routine sein sollten. Die natürliche Haarpflege sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit erhalten bleibt und das Haar nicht austrocknet. Beim Frisieren sollte man außerdem nach Möglichkeit schonend und vorsichtig vorgehen, damit das Haar nicht bricht.

Produkte, die du auf jeden Fall in deinen Frisier-Prozess aufnehmen solltest, sind Leave-in-Conditioner, Wasser und ein Haaröl. Damit die Pflegeprodukte ihre volle Wirkung entfalten können, solltest du sie im feuchten Zustand einarbeiten. Tipp: Befülle dafür eine einfache Pumpflasche mit Wasser oder einer Kombination aus Wasser und Leave In-Conditioner – so können die Haare die Produkte besser aufnehmen, und auch das Styling geht leichter. Haaröl versiegelt die Pflege schließlich. Greife aber auch hier auf unraffinierte und natürliche Inhaltsstoffe zurück.

Afrohaare beim Friseur schneiden und pflegen

In Österreich eine:n Friseur:in zu finden, der bzw. die sich mit den Gegebenheiten bei Afrohaaren auskennt, ist gerade für Neulinge oft gar nicht so leicht. Es gibt aber vor allem in der Bundeshauptstadt einige tolle Friseur:innen, die spezialisiert auf Frisuren wie Braids, Cornrows und Co. sind.

Einer davon ist Cynthias’s Hair Coutureim dritten Bezirk in Wien. Maya’s Afro Style ist ein weiterer Salon, ebenso wie The Good Bush Project.

Inspo: Die Frisuren der Stars

Promi-Damen, die als Inspiration für People Of Colour dienen gibt es mittlerweile so einige. Über Zendaya, Beyoncé und Alicia Keys bis hin zu Lupita Nyong’o zeigen uns diese Promi-Damen wie man Afrohaare gekonnt in Szene setzt:

Christl Clear

Schauspielerin und Model Zendaya

Beyoncé

Sängerin H.E.R.

Sängerin Alicia Keys

Schauspielerin Lupita Nyong'o

Schauspielerin Viola Davis

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