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Eingerissene Mundwinkel – nur ärgerlich oder gefährlich?

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8 min
mundwinkelrhagaden
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Insbesondere in der Winterzeit passiert es schnell mal: Die Mundwinkel reißen ein und schmerzen. Doch ist das nur ärgerlich oder können sich dahinter Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung verbergen?

Der medizinische Fachbegriff für eingerissene Mundwinkel ist „Mundwinkelrhagaden“. Rhagade ist dabei ein griechisches Wort, das Einreißen bedeutet. Manche nennen sie auch Mundecken. Es handelt sich dabei um kleine Risse, die oftmals trotz ihrer Größe ziemlich schmerzhaft sind, insbesondere wenn sie mit Essen oder Zahnpasta in Berührung kommen. Werden sie nicht behandelt, können sie sich auch entzünden – schlimmstenfalls werden die Einrisse dann chronisch. Daher ist es wichtig, sie rechtzeitig zu behandeln.

Ursachen der Einrisse

Die Ursachen können vielfältiger Natur sein. Infrage kommen beispielsweise:

  • Trockene beheizte Räume im Winter
  • Erkältungen
  • Eisenmangel
  • Zinkmangel
  • Vitaminmangel
  • Bakterielle Infektionen, z.B. Streptokokken
  • Virale Infektionen, z.B. Herpes
  • Pilz-Infektionen, z.B. Candida-Hefepilze
  • Diabetes
  • Immunerkrankungen
  • Hauterkrankungen wie Neurodermitis
  • Allergien

All diese Dinge führen dazu, dass die Haut der Lippen trocken und spröde wird. Wird sie dann beim Essen oder durch ein weites Öffnen des Mundes zusätzlich gereizt, beginnt sie einzureißen. Durch Essen und Bewegungen des Mundes können sich die Risse verschlimmern, es kommt zu Entzündungen und Krustenbildung. Unter Umständen setzen sich auch Bakterien oder Pilze in die Wunde und verhindern das Abheilen.

Eingerissene Mundwinkel als Warnzeichen

Grundsätzlich kann jeder von eingerissenen Mundwinkeln betroffen sein. Meist heilen sie von selbst wieder ab. Insbesondere während einer Erkältung oder im Winter sind trockene Lippen nicht außergewöhnlich. Sollte allerdings keine dauerhafte Abheilung der Risse eintreten oder zusätzliche Symptome auftreten, solltet ihr einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Diese werden euch...
... nach eurem Gesundheitszustand
... nach Vorerkrankungen
... nach bekannten Allergien
... nach Medikamenteneinnahme fragen, und wenn nötig ...
... die Mundwinkel auf Auffälligkeiten und Veränderungen untersuchen
... einen Abstrich machen
... ein Blutbild machen
... einen Allergietest durchführen.

Eine genaue Abklärung schafft Klarheit

Durch diese Tests kann abklärt werden, ob es beispielsweise aufgrund anderer vorhandener Symptome naheliegt, dass eine ernsthaftere Erkrankung zugrunde liegt. Zudem kann im Gespräch geklärt werden, ob es sich um Nebenwirkungen etwaiger Medikamenteneinnahme handeln kann, so können beispielsweise Antibiotika zu spröden Lippen führen. Zudem kann durch genaue Begutachtung und einen Abstrich geprüft werden, ob Bakterien, Viren oder Pilze die eingerissenen Wundwinkel bereits infiziert haben. Per Blutbild können Mangelerscheinungen als Ursache ausgeschlossen werden. Sind Zahnprobleme bekannt oder eine Prothese vorhanden, kann auch eine Abklärung durch den Zahnarzt oder Zahnärztin sinnvoll sein.

Eine häufige Ursache: Eisenmangel

Oftmals ist ein Mangel an Spurenelementen oder Vitaminen schuld an der Entstehung von Mundecken. In vielen Fällen liegt ein Eisenmangel zugrunde. Insbesondere Frauen sind durch den Blutverlust während der Menstruation gefährdet, an Eisenmangel zu leiden. Auch weit verbreitete Ernährungsgewohnheiten wie eine vegetarische Ernährung oder das Einhalten einer Diät können dazu führen, dass zu wenig Eisen im Körper vorhanden ist. Hier kommt es zu diffusen Symptomen wie Müdigkeit, schnelle Erschöpfung, Kopfschmerzen und rissigen Lippen. Ein Eisenmangel sollte unbedingt ursächlich abgeklärt werden, denn auch gefährliche innere Erkrankungen wie Magen-Darm-Geschwüre können diesen bedingen.

Die Behandlung eingerissener Mundwinkel

Generell können Wundsalben oder Zinkoxid-Salben angewandt werden. Am besten tragt ihr sie über Nacht auf, sodass sie nicht direkt beim Essen wieder abgerieben wird. Als Hausmittel eignet sich beispielsweise Honig kombiniert mit Olivenöl. Honig hat nicht nur eine heilungsfördernde, sondern auch desinfizierende Wirkung. Sollten die Mundecken nicht innerhalb einiger Tage abheilen, kann es sinnvoll sein, Arzt oder Äztin aufzusuchen, um wenn nötig Medikamente zur Behandlung zugrunde liegender Ursachen zu erhalten. Klassische Lippenpflegestifte versprechen zwar eine Linderung des Symptoms, tragen aber nicht wirklich zur Heilung bei. Lieber auf Cremes aus der Apotheke setzen!

Außerdem sollte man – und das ist echt schwer, wenn der Mundwinkel eingerissen ist – versuchen, die Stelle trocken zu halten. Sprich: Zunge weg von der wunden Stelle! Und Speichel immer wieder abtupfen.

Vorbeugung von eingerissenen Mundwinkeln

Damit eure Lippen nicht einreißen, solltet ihr sie weich und geschmeidig halten. Dafür solltet ihr auch vermeiden, die Lippen mit Spucke zu befeuchten. Der Speichel kann leider das Infektionsrisiko erhöhen. Weiterhin solltet ihr, wenn eure Lippen bereits gereizt sind, stark gewürzte und saure Lebensmittel meiden. Versucht, euch gesund und vitaminreich zu ernähren und durch regelmäßige Kontrolle eurer Blutwerte Mängeln vorzubeugen, bevor sie gravierend werden. Beim Kauf von pflegenden Lippenstiften solltet ihr darauf achten, dass diese eure Lippen nicht noch stärker austrocknen, sondern rückfettend wirken.

Fazit: Kein Grund zur Sorge

In den meisten Fällen sind eingerissene Mundwinkel zwar unangenehm aber harmlos. Mit etwas Pflege der gereizten Lippen verschwinden sie meist innerhalb weniger Tage von selbst. Achtet nur darauf, sie während der Heilung geschützt zu halten!
Zwar verursachen auch viele Krankheiten rissige Lippen, jedoch kommt es dabei noch zu weiteren Symptomen. Eingerissene Mundwinkel können jedoch das erste Warnsignal sein. Achtet auf euren Körper – sollten die Mundecken nicht abheilen oder ihr euch noch auf weitere Weise unwohl fühlen, solltet ihr lieber Arzt oder Ärztin aufsuchen. Oftmals ist die Ursache nur ein Mangel an Vitaminen oder Spurenelementen, der sich gut behandeln lässt.

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