Was bewegt Frauen, wenn es um ihre Brüste geht? Darüber wissen wir viel, weil wir sie jeden Tag zum Thema Unterwäsche beraten. Und während wir gemeinsam die Oberweite abmessen und die passende Größe finden, sprechen wir nicht nur über die Suche nach dem richtigen BH, sondern auch darüber, wie es uns mit unseren Busen so geht. Seit wir vor zehn Jahren AIKYOU, unser Lingerielabel speziell für kleine Brüste, gegründet haben, war dabei bisher immer ein Thema vorherrschend: Viele empfinden ihre A-Cups als „Problem“, weil die angeblich zu klein sind – gemessen am gängigen Schönheitsideal.
Aber jetzt gibt es plötzlich eine zusätzliche neue „Fehlerstory“, mit der wir täglich konfrontiert werden: „Ich will auf keinen Fall, dass meine Nippel sichtbar sind, habt Ihr nicht etwas, damit ich die verdecken kann?“ Brustwarzen sollen unsichtbar sein, obwohl sie doch völlig natürlich sind. Findet man die jetzt nicht mehr schön? Komisch, vor ein paar Jahren waren sie noch super in… Und sogar auf unschuldigen Social-Media-Posts werden sie von den Betreibern moniert. Warum ist das so ein „heißes“, so ein aufgeladenes Thema?

Der Busen und der BH sind Symbole für Weiblichkeit. Wir machen deshalb immer darauf aufmerksam, dass jeder Busen wunderbar ist, so wie er ist, ganz ohne Bügel oder Push-ups. Dass es in den letzten Jahren die Body-Positivity-Bewegung oder Aktionen gegen Bodyshaming und für Selbstakzeptanz gab, hat unsere Message weiter unterstützt.
Und nun dieser Nippel-Backlash! Das Klischee vom „Nippel-Alarm“ ist nicht mehr ganz neu, feiert aber ein Comeback. Erst belächelt man den Brustumfang, und jetzt werden auch noch Barbie-Busen ohne Nippel zur Norm. Brustwarzen ein No-Go? Also, im Ernst: Muss denn immer irgendetwas an den Brüsten „falsch“ sein? Alle dürfen ihre Körper so darstellen oder verändern, wie sie möchten.

Möglicherweise liegt das Nippel-Unbehagen schon in unserer Sprache begründet, denn im Deutschen gibt es ja häufig eher sperrige Begriffe für unsere intimen Körperregionen. Wir sprechen deshalb seit Neuestem nicht mehr von „Brustwarzen“, sondern lieber von „Brustknospen“. Und das Wort wird angenommen, wie wir aus unseren Feedbacks sehen! Vielleicht hilft ja das auch, dieses schöne Körperteil wieder selbstbewusster zu betrachten und anzunehmen. Uns bestärkt das jedenfalls, und wir finden weiterhin: Brüste dürfen genau so sein, wie sie sind.