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Polygamie: Die Ehe mit mehreren Personen

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Polygamie: Mehr als eine Ehe

Polygamie

©Elke Mayr
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Wir erklären dir, wie diese Form des Zusammenlebens funktioniert und wo sie erlaubt ist. Das unterscheidet die Polygamie von der Polyamorie und diese Beziehungsformen gibt es noch.

Wenn du an das Wort Beziehung oder Partnerschaft denkst, fallen dir wahrscheinlich erstmal zwei Menschen ein. So werden wir sozialisiert und die Liebe zu zweit wird in unserer Gesellschaft als Idealbild angesehen. Wer mehr als eine Person liebt ist irgendwie komisch. Aber warum fällt es uns so schwer Liebe, Sex und Partnerschaften anders zu denken als zu zweit?

Dabei gibt es doch heute viele unterschiedliche Beziehungsformen. Eine geschlossene Beziehung, also in Monogamie lebend, offene Beziehungen, offene Ehen, Freundschaft Plus oder Polygamie. Wir erklären dir, wie diese Beziehungsform funktioniert und wo sie erlaubt ist.

Polygamie: Was ist das?

Poly kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie "mehr" oder "viel". Bei Polygamie handelt es sich also um die sogenannte "Vielehe" oder "Mehrehe". Es bezeichnet also die Ehe, mit mehreren Menschen (Männern und Frauen). Eine Person pflegt also eine Ehe oder eheähnliche Beziehung mit mehreren Personen. Oft verbindet man mit dem Begriff einen Mann, der mit mehreren Frauen lebt.

Welche Formen von Polygamie gibt es?

Es gibt unterschiedliche Formen von Polygamie:

  • Polyandrie. Bei dieser Form der Polygamie geht eine Frau eine Beziehung mit mehreren Männern ein.

  • Polygynie. Darunter versteht man die Beziehung eines Mannes mit mehreren Frauen. Muslimischen Männern ist es beispielsweise erlaubt, bis zu vier Ehefrauen zu haben.

  • Polygynandrie. Bei dieser Beziehungsform sind mehrere Männer und mehrere Frauen miteinander verheiratet (Gruppenehe).

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© iStock

Welche weiteren Beziehungsformen gibt es?

Beziehungsformen sind vielfältig. Wir stellen euch die bekanntesten vor:

  • Monogamie. Die romantische Liebe zu zweit in einer festen Paarbeziehung. Hier versprechen sich die Partner:innen sexuelle und emotionale Treue.

  • Offene Beziehung.Offene Beziehungen polarisieren. Beide Partner:innen vereinbaren, dass sie ihre Freiheiten (sexuell oder emotional) mit anderen ausleben können. Offene Beziehungen sind lebendig, zukunftsorientiert aber auch sehr komplex.

  • Offene Ehe. In einer offenen Ehe vereinbaren die Partner:innen, das außereheliche sexuelle Aktivitäten (Sex außerhalb der Partnerschaft) erlaubt sind und nicht als Fremdgehen oder Untreue angesehen werden.

  • Polyamore Beziehung. Eine polyamore Beziehung beschreibt eine Liebesbeziehung zu mehr als einer Person. Die Vielliebe wird offen gelebt, alle Beteiligten sind gleichgestellt und wissen voneinander.

  • Freundschaft Plus. Eine Mischung aus Affäre, Freundschaft und einem kleinen bisschen Beziehung macht die Beziehungsform "Friends with Benefits" oder zu deutsch, Freundschaft Plus, aus.

Unterschied Polyamorie und Monogamie

Monogamie. Hier versprechen sich die Partner:innen Exklusivität sowie sexuelle und emotionale Treue. Dritte Partner finden keine Beachtung.

Polyamorie. Hier steht im Gegensatz nur Monogamie die Vielfache Liebe im Fokus. Mit dem Einverständnis und dem Wissen aller Betroffenen werden hier mehrere Partnerschaften geführt.

Ist Polygamie in Österreich erlaubt?

Nein. In Österreich ist die Vielehe nicht erlaubt und sogar mit drei Jahren Haft bestraft. Aber auch in vielen weiteren europäischen Ländern ist diese Form der Ehe nicht staatlich anerkannt oder erlaubt.Eine Ehe kann demnach immer nur zwischen zwei einzelnen Personen bestehen, während verheiratete Personen selbstverständlich keine weitere Ehe eingehen dürfen. Aber warum ist das so? Hier gibt es unterschiedliche Gründe. Der Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen betont beispielsweise, dass "Polygamie die Würde der Frau verletzt".

In diesen Ländern ist die Vielehe erlaubt

In anderen Kulturkreisen gestaltet sich dies teilweise jedoch vollkommen anders.In mehr als 40 Ländern ist Polygamie erlaubt. In Afrika existieren beispielsweise bis heute polygame Gesellschaften, in denen sowohl Doppel- als auch Mehrehen als selbstverständlich angesehen werden. Auch im nahen Osten, China, Iran und Indonesien ist die Mehrehe erlaubt. Vor allem im Islam ist es nicht fremd polygam zu leben oder eine Vielehe einzugehen. Laut dem Koran ist es muslimischen Männern erlaubt, bis zu vier Ehefrauen zu haben.

Wie kann Polygamie überhaupt funktionieren?

Unabhängig vom Beziehungsmodell sollte eine gute Partnerschaft auf Zuverlässigkeit, gegenseitigem Respekt und Vertrauen basieren. Gemeinsam als Paar könnt ihr dann für euch entscheiden, welche Beziehungsform für euch am besten passt.

Wie in anderen Beziehungen auch, ist es bei einer polygamen Beziehung wichtig offen zu kommunizieren. Gefährlich ist hier vor allem das Übergehen eigener Bedürfnisse und faule Kompromisse. Man sollte sich nicht für eine bestimmte Beziehungsform entscheiden, um dem Partner/ der Partnerin einen Gefallen zu tun. Ebenfalls ein Problem kann das Thema Eifersucht darstellen.

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