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Dinge, die ich gerne vor der Schwangerschaft gewusst hätte

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Dinge, die ich gerne vor der Schwangerschaft gewusst hätte
Anna Frost: Bloggt über die schönen Dinge des Lebens – und über ihre erste Schwangerschaft©Anna Frost
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Anna Frost bloggt seit 2007 über Mode, schöne Dinge und neuerdings auch über ihre erste Schwangerschaft. 13 Sachen, die sie gerne vorher darüber gewusst hätte.

Es gibt wenige Blogs und Bloggerinnen im Internet, die mit dem Thema Schwangerschaft so ehrlich und direkt umgehen, wie ich es manchmal gerne hätte. Es scheint bei ihnen fast alles rosig und herrlich und “ein reines Wunder” zu sein. Sie seien erfüllt, glücklich wie nie und auch sonst ist die Schwangerschaft das Beste und Erfüllendste, was ihnen passieren konnte.

Bin ich etwa die einzige Frau auf diesem Planeten, die sich wie ein menschliches Raumschiff fühlt? Die der große Bauch nervt? Die ganz vorne auf der emotionalen Achterbahn sitzt und das zum Kotzen findet? Die gerne einige Dinge vorab gewusst hätte, damit sie sich besser vorbereiten konnte? Hin und wieder finde ich dann den einen oder anderen amerikanischen Blog, der so herrlich selbstironisch, ehrlich und witzig mit dem Thema umgeht, sodass ich mich verstanden fühle, nicht alleine mit meinen Gedanken. Off the Record lassen so manche schwangere Frauen mal den Vorhang fallen und geben zu, dass nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, schütten sich gegenseitig ihr Herz aus.

Vielleicht ist die Schwangerschaft doch ein Wunder. Ein Verschleierungswunder.

Aber warum nicht mal öffentlich? Warum wird im Nachhinein immer gesagt, dass die neun Monate Schwangerschaft so wunderbar waren? Meine Vermutung: Die Frauen können sich nach der Geburt einfach nicht mehr erinnern. So, wie sie sich nicht mehr an die Schmerzen der Geburt erinnern können und so wie ich mich nicht mehr wirklich daran erinnern kann, dass ich die ersten vier Monate der Schwangerschaft kotzend und leidend abwechselnd vor dem Klo und im Bett verbracht habe. Vielleicht ist die Schwangerschaft doch ein Wunder. Ein Verschleierungswunder.

Also halte ich ein paar meiner Gedanken fest, öffentlich, ehrlich. Zum Einen, um zu testen, ob ich mich nach der Geburt noch daran noch erinnern werde. Dass ich geweint habe, verzweifelt war, mich alleine gefühlt habe und ab und zu einfach nicht mehr konnte. Zum Anderen, um anderen schwangeren Mädels zu zeigen, dass sie mit ihren Gedanken und Gefühlen nicht alleine sind.

  • 1.

Eine Schwangerschaft ist eine emotionale Achterbahnfahrt.Die Aussage war mir nicht neu, jedoch diese emotionale Achterbahn dann in der ersten Reihe mitzufahren war mir mehr als neu und unbekannt! Ich bin zwar sehr impulsiv und lasse mich manchmal gerne von Emotionen leiten, lasse mich aber sehr selten von ihnen übermannen und komplett bestimmen. Mal hier und da bei einem Film oder einem extrem emotionalen Werbespot (Leute, der Nivea-Werbespot zum Vatertag hat mich echt gekillt!) ein paar Tränen vergießen – das ist normal. Aber am Bahnhof stehen, eine Email von einer Freundin lesen und anfangen zu weinen – das ist definitiv neu. Und seltsam. In der Schwangerschaft hast du ein Nervenkostüm, welches von jetzt auf gleich reißen kann. Du kannst selbst nicht einmal einschätzen, wie du in bestimmten Situationen reagieren wirst und das macht dich zu einer tickenden emotionalen Bombe.

Morgens aufzustehen und den Tag für emotional nicht schaffbar zu erklären, wird dir nicht nur ein Mal passieren. An anderen Tagen stehst du morgens auf und weisst gar nicht mehr, was du gestern für ein nervliches Wrack warst. Und wen du alles auf deiner emotionalen Talfahrt mitgerissen hast. Dein Freund/Mann/Partner wird sich jedoch genau dran erinnern. Wenn er dich lieb hat (und kein Bock auf Stress hat), behält er es für sich und freut sich mit dir, dass du gut drauf bist. Auch sonst ist dein Partner dein bester Freund. Er ist derjenige, der dich meist 24 Stunden am Tag sieht – leidend, gut drauf, emotional am Boden und auch ausgelassen und fröhlich. Das solltest du wertschätzen, denn auch für ihn ist das alles nicht einfach. Er ist der Fels in deiner Brandung, derjenige, der dir die Haare hält ,wenn du im Supermarkt kotzen musst und er passt nonstop auf dich auf. Und er ist auch derjenige, der Nachts zur Tanke fährt und dir deinen Hieper nach einem (oder drei) Snickers-Eis stillt!

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Die Wiener Fotografin Pamela Russmann fotografiert Schwangere. Ihre Fotos findest du unter pamelarussmann.tumblr.com. © © Pamela Rußmann
  • 2.

Du musst DAUERND aufs Klo.Ernsthaft. Da kannst du was auch immer für eine trainierte Kampfblase haben, spätestens zum Ende des 2. Trimesters gehörst du zu den Pipigirls. Das heißt: in einem Meeting verlässt du 3 Mal innerhalb von 20 Minuten den Raum, um deine Blase, die offensichtlich nur noch 4ml halten kann, zu entleeren. HIGHFIVE!

Außerdem musst du nachts öfter mal aufs Klo. Wie so eine ganz alte Frau. Ich schaffe den Weg mittlerweile im Halbschlaf. Tapere mit geschlossenen Augen den Flur entlang, mache Licht im Bad an, wasche mir sogar teilweise schlafend die Hände und lege mich wieder ins Bett. Mehrfach die Nacht. Manchmal stehe ich morgens auf und erinnere mich nicht daran, mehrmals auf gewesen zu sein, fühle mich nur gerädert, aber Jakob teilt mir mit, dass ich ein oder zwei Mal raus bin. Ja, deine Blase entwickelt ihr Eigenleben. Das Fruchtwasser, in dem dein Baby badet, erneuert sich alle paar Stunden und auch der Urin des kleinen Stramplers muss irgendwo hin. Auch nachts. Du gewöhnst dich dran. :-)

Am Ende des 2. Trimesters gehörst du zu den Pipigirls
  • 3.

Nicht jeder versteht dich und du machst dir zu viele Gedanken.Bist du die Erste aus deinem Freundeskreis mit Singlefreundinnen und unverheirateten und kinderlosen Freundinnen, dann kann es sein, dass du die Arschkarte gezogen hast. Denn die ersten Monate finden sie noch alles ganz witzig, irgendwann geht ihnen aber die Puste aus und können deine Platte nicht mehr hören. Vielleicht meinst du das auch nur, weil du dich selbst nicht mehr hören kannst. Andere Themen, außer Babykram hast du im Moment eh nicht im Kopf. Blah blah, Babysachen, blah blah, mir ist so schlecht, blah, Rücken, blah, Geburtsvorbereitungskurs, blah blah, Baby tritt, blah blah blaaaah … Während sich deine Freundinnen auf ein Gläschen Wein treffen, sitzt du mit deinem Freund beim Geburtsvorbereitungskurs, lernst Wickeln, Hecheln und bekommst mehr als anschaulich vorgeführt, wie sich das Baby bei der Geburt aus deinem Unterleib schraubt und wünschst dir nach 7 Monaten alkoholfreier Zeit gerade jetzt nur einen klitzekleinen Tropfen von dem vergorenen Traubensaft … Nur ein bisschen! Ein Schlückchen?

Den wünschst du dir nicht nur ein Mal … Einen Schluck Wein wünschst du dir besonders dann, wenn du wieder mit deinen Emotionen zu kämpfen hast. Glaubst, die Last der Welt alleine auf deinen Schultern tragen zu müssen und keiner dich versteht oder dir etwas abnehmen kann. Wenn deine Gedanken mal wieder durchdrehen und du Angst davor hast, was vor dir liegt, wenn das Kind erst einmal da ist. Wenn keiner deiner Freundinnen weiß, dass du einfach mal nur in den Arm genommen werden willst und man dir sagt, dass alles gut wird, dass du alles gut machst und keine Angst haben brauchst. Du dich aber nicht traust, das zu sagen. Schwäche einzugestehen. Die ach so selbstbewusste und starke Frau, die du doch sonst bist, knickt ein? Das willst du nicht zugeben. Aber du hoffst, dass sie für dich noch da sein werden, auch wenn du mal alleine sein willst. Denn das willst du irgendwann – alleine sein. Dich einfach mal ein paar Tage oder Wochen nur mit dir selbst beschäftigen, weinen wenn du willst, Zeit mit deinem Freund verbringen, früh ins Bett gehen, den ganzen Tag nur im Schlabbershirt rumlaufen und mit niemandem reden müssen. Weil das gut tut. Und weil das vielleicht genau das ist, was du jetzt brauchst. Du ziehst deine Wände hoch, machst die Schotten dicht und möchtest dich mal nicht erklären müssen, dich und deine Emotionen. Möchtest dich nicht selbst damit konfrontierten, dass es schmerzt, wenn sich deine Freundinnen ohne dich treffen und du dich ausgeschlossen fühlst, weil du jetzt schwanger bist. Du möchtest einfach nur alleine sein, um dir mal bewusst zu machen, was sich gerade alles in deinem Leben verändert hat, verändern wird und was da noch kommen kann. Du willst nicht deine Freundinnen mit deinem Kram belasten, weil sie ja selbst ihre Päckchen zu tragen haben. Du willst dir einfach Zeit für dich nehmen. Und das darfst du.

  • 4.

Du brauchst Verbündete!Bist du schwanger, trittst du in einen neuen Kreis mit Freundinnen ein. Du wirst Mitglied einer neuen Clique und sie nehmen dich ohne wenn und aber auf. Du gehörst einfach dazu, musst dich gar nicht anmelden oder eine Aufnahmeprüfung machen – du gehörst ohne wenn und aber dazu und du fühlst dich sofort wohl. Weil sie dich verstehen. Andere Schwangere oder auch junge Mütter wissen, was du durchmachst. Kennen deine Gedanken und verurteilen dich nicht, wenn du sie laut aussprichst. Andere Mamas und Schwangere sind da, haben Rat, regen sich gemeinsam mit dir auf und machen auch gemeinsam mit dir Witze.

Plötzlich hast du einen neuen Freundinnen-Kreis
  • 5.

Du darfst dir dauernd anhören, dass du irgendwas nicht solltest, darfst oder kannst. Und irgendwann kannst du echt einige Dinge nicht mehr …Es gibt Schöneres, als von jemandem gesagt zu bekommen, dass man etwas nicht darf. Oder sollte. Oder kann. Gut, es gibt bestimmte Dinge, die darfst, kannst und solltest du als Schwangere wirklich nicht. Aber kommen solche Aussagen von Menschen, die weder schwanger sind, noch sonst irgendwie Kinder in ihrer näheren Umgebung haben oder von Berufswegen einen Doktortitel und weißen Kittel tragen, möchtest du ihnen am liebsten den Kopf abbeißen.

“Willst du diesen Kaffee wirklich trinken? Vorsicht bei Kaffee in der Schwangerschaft!” – Ach ja? ACH JA???? Ich möchte dich mal sehen, wenn du die Nacht keinen Schlaf hattest, weil das Alienkind in deinem Bauch sich nonstop gewälzt hat, dich maximal 2 Stunden am Stück hat schlafen lassen, du dann seit 4:30 wach bist, weil du deinen Kopf nicht abschalten konntest, dann um 9:00 zur Arbeit musstest und dich nun von Meeting zu Meeting hangeln musst. Und wenn dann jemand kommt und dir den EINZIGEN Kaffee des Tages um 15:00 schlecht reden und verbieten will, WIE WÜRDEST DU DAS FINDEN??? *nompf* *Kopfabbeiss*
Die Frage ist aber auch, ob du den Kaffee überhaupt noch verträgst und trinken möchtest, weil du ja eh seit Tagen Sodbrennen hast …

Du fängst irgendwann an, die Leute abzuwürgen, bevor nur irgendein dummer Spruch aus ihrem Mund kommt, denn du hast seit geraumer Zeit die magische Superpower, dumme Sprüche anhand der dummen Gesichter der Leute vorab zu erkennen und betest immer wieder den ein und denselben Spruch auf und ab, blah blah, mein Doc hat mir das erlaubt, blah blah, weiss Bescheid, blah blah, jede Schwangere handhabt das anders, blah blah, in der Schwangerschaft ist so und so viel davon erlaubt … blaaaaah.

Bestimmte Dinge kannst du aber auch einfach echt irgendwann nicht mehr. Körperlich. Bücken ist zum Beispiel so eine Sache, die irgendwann nicht mehr so wirklich funktioniert. Und du wirst es vermissen! Spätestens dann, wenn dir was runterfällt :-D Viel Spass dabei, das aufzuheben! Macht man sich da mal Gedanken drüber, dann klingt das logisch: Kind und Bauch liegen genau da, wo du dich normalerweise nach vorne beugst und blockieren diesen Winkel teilweise komplett. Fußnägel lackieren, Hooha rasieren, Beine rasieren – Adieu! Du wirst den Tag rot im Kalender anstreichen, an dem du vor lauter Bauch deine Hooha nicht mehr sehen kannst und dich das erste Mal blind unter der Dusche rasierst. Da kannst du noch so gut im Yoga sein – der Bauch ist im Weg. Pro Tip: Lass waxen!

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© © Pamela Rußmann
  • 6.

Der Bauch entwickelt ein Eigenleben.Der Bauch ist eine Attraktion und scheint eine magische Aura zu haben, welche Blicke und gerne auch mal Hände auf wundersame Weise anzieht. Es ist faszinierend. Mittlerweile mache ich Witze darüber, lasse gerne anfassen und bin auch entspannter. Aber die erste Zeit, in der der Bauch sich das erste Mal wirklich nach außen wölbt und nicht aussieht, als hättest du gestern den gesamten Rollbraten eingeatmet, war ich sehr empfindlich und wollte weder anglubscht noch angetatscht werden. Ich kann es nicht wirklich beschreiben, aber war mir einfach unangenehm. Und ich fand es nicht schön, dass mir nicht der Raum gelassen wurde, selbst zu entscheiden, wer in “meinen Tanzbereich” eingreifen darf. Zudem muss man sich als Frau erst einmal daran gewöhnen, dass da jetzt eine Plautze hervorsticht, die man nicht einziehen kann :-D Und irgendwie hatte ich zusätzlich das Bedürfnis das kleine Ding zu beschützen…

Witzig wird es (es ist wirklich witzig!), wenn der Bauch noch vor dir begrüßt wird. Gut, er ist mittlerweile ziemlich groß und recht auffällig, aber HALLO? MEINE AUGEN SIND HIER OBEN!

  • 7.

Du hast Schmerzen. Überall und Nirgends. Und manchmal hilft nix.Manch eine Frau hat direkt in den ersten drei Monaten schon mit Wassereinlagerungen, Rückenschmerzen und was auch immer zu kämpfen. Ich habe bisher (ZUM GLÜCK!) nicht so viele Wehwehchen gehabt, jedoch scheint sich jetzt so manches anzumelden. Wächst das Baby, verschieben sich in dir drin alle deine Organe und machen Platz. Hell yeah,Faszination Körper!

Und dein Baby tritt. Gerne nach vorne zum Bauch raus, gerne auch mal schön nach hinten, in Richtung deiner Organe, später am allerliebsten gegen deinen Magen. Und während dein Baby den Magen penetriert, du kurz davor bist, dich zu übergeben, schmerzt dein Rücken, denn dein Körperschwerpunkt hat sich mittlerweile verlagert. Leider hilft dann hin und wieder einfach auch die sonst so erlösende Massage nicht und mit Schmerztabletten ist auch Essig. Da hilft nur, eine halbwegs entspannte Liege- oder Sitzposition zu finden, den Rücken irgendwie zu entlasten und zu hoffen, dass es bald vorbei geht.

Warum isst du nicht wie ein Scheunendrescher?
  • 8.

Man erwartet von dir Dinge, weil du ja schwanger bist.So manch einer hört einen besonders abgefahrenen Schwangerschaftsmythos und erwartet von dir, dass du ihm/ihr diesen beweisen kannst. Am häufigsten fragen mich die Leute, warum ich denn nicht esse wie ein Scheunendrescher. Schwangere Frauen essen doch immer so viel. Und alles. Und ihrem Mann die Haare vom Kopf.

Ja. Vielleicht macht das ja die eine oder andere Schwangere. Aber ich habe da zur Zeit meine Probleme. Denn wie oben schon beschrieben verschieben sich deine Organe, machen Platz fürs Kind und demnach ist nicht mehr so viel Platz für deine Organe. Am meisten leidet eigentlich dein Magen. Wird gerne mal vom Kind getreten und hat auch sonst nicht mehr so viel Platz, wie du Appetit hast. Stell es dir vor, wie eine Magenverkleinerung – da geht einfach nicht mehr so viel rein. Mein Oberkörper ist recht kurz und daher saß der Bauch auch schon sehr früh sehr weit oben, direkt unter der Brust. Es war also die meiste Zeit schon nicht viel Platz für meinen Magen, jetzt sogar noch weniger.

Spannend wirds auch, wenn dir Leute anhand der Form deines Bauches das Geschlecht des Kindes voraussagen wollen. Ich finds amüsant, besonders weil so manch einer noch immer steif und fest behauptet, der Doc und sein Ultraschall hätten sich geirrt. Die Form des Bauches sagt was anderes :-)

Viele Frauen haben unterschiedliche Schwangerschaftssymptome und nicht jede hat diesen berühmten Glow und die tollste haut ever, sondern Hautirritationen im Gesicht, Backne, extreme Wassereinlagerungen, Übelkeit die gesamte Schwangerschaft durch, Diabetes, extreme Gewichtszunahmen… etc. Jede Frau ist anders und ein “Ich hab gehört, als Schwangere hast du dies und das?!” trifft nicht auf jede Frau zu.

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© © Pamela Rußmann
  • 9.

Alles wird größer. ALLES!Ja, alles. Und mit alles meine ich ALLES! Wer sich als junges Mädchen große Brüste gewünscht hat, dem empfehle ich eine Schwangerschaft! 2-3 Cups sind auf jeden Fall drin und die sind mindestens genauso schnell da, wie bei einer Brust-OP. Quasi über Nacht passten mir keine BHs mehr, weiche Sport-BHs waren meine neuen Freunde und meine Brüste meine neuen Feinde. Sie taten weh, waren groß (zu groß), schwer, waren heiß und irgendwie einfach nicht wieder zu erkennen. Nachts konnte ich teilweise nicht schlafen, weil sie zu schwer waren, hier und da zogen, empfindlich gegenüber jeglicher Art von Berührungen (ja, auch Stoff tat weh) und generell fand ich sie doof. Ja, meine Lieben, auch in euren Brüsten stellt sich alles um, denn Mutter Natur will sicher gehen, dass ihr euer Kind mit Muttermilch versorgen könnt. Und der Prozess der Umstellung zieht sich eine Weile, es werden zusätzliche Fettschichten und Milchdrüsen gebildet, außerdem wird die Durchblutung verstärkt. Irgendwann hört es aber auf, keine Sorge! Und dir fällt auf, dass deinem Umfeld dein neuer Stapel Holz vor der Hütten auch aufgefallen ist. ;-) HALLO!!! MEINE AUGEN SIND HIER OBEN!!

  • 10.

Da ist ein Alienkind in dir drin!Als ich zum ersten Mal Peanut in meinem Bauch spürte, dachte ich, da weht gerade ein Wind durch meine Därme. Ihr wisst schon … Ich dachte, ich müsste mal gleich auf Toilette … In Büchern wird dieser Moment mit folgenden romantischen Worten beschrieben: „Es fühlte sich an, wie das sanfte Schlagen eines Schmetterlingsflügel“ oder „… wie ein Seidenband, dass durch meinen Bauch gezogen wurde“.
LOL! Nein.

Es fühlte sich mehr als seltsam an. Und auch die ersten richtigen Tritte mit Bewegungen des Bauches, die man sehen und fühlen konnte, fühlten sich äußerst seltsam an. Und so fühlt es sich auch noch immer an: Seltsam! Mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt, kenne das Gefühl, empfinde es aber nach wie vor nicht unbedingt als wundervolles Wunder der Natur, sondern spooky as hell! Und die kleine Dame findet es manchmal offensichtlich besonders klasse, sich genau dann ganz alienmäßig der Umwelt zu zeigen, wenn ich in Bus oder Bahn stehe, mit einem eng anliegenden Shirt. Irgendwie ist es witzig, wenn einigen Leuten dann beinahe die Augen aus dem Kopf fallen. Manchmal fühlt es sich jedoch einfach auch unangenehm an, wenn Peanut da in meinem Bauch einen Tanz aufführt und gegen alles tritt, was ihr im Weg ist und zu meinen Organen gehört. Die junge Dame braucht offensichtlich ihre Bühne, wie die Mama. Ich vermute, ihr und mir steht eine grandiose Karriere als Comedy-Duo bevor, wenn sie ihren Humor beibehält.

Dein Pregnancy Brain verschusselt ALLES!
  • 11.

Du wirst vergesslich!Schon einmal was von Schwangerschaftsdemenz gehört? Die gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, Formen und Schweregraden. Und ein bisschen vergesslich werden wir Schwangeren alle. ALLE! Das reicht vom Vergessen des Geldbeutels bis zum Ablegen der Autoschlüssel im Gefrierfach. Alles schon da gewesen und jedem schon einmal passiert. Ok, das mit dem Autoschlüssel im Gefrierfach nicht, aber Handy im Kühlschrank. Das passiert. Und ist auch ein bisschen witzig, wenn man es gelassen sieht. Wenn du arbeiten gehst, schaff dir ein Notizbuch an und lege es während deiner Schwangerschaft am besten niemals aus der Hand. Niemals. Im schlimmsten Falle vergisst du nämlich, wo du es abgelegt hast. Schreibe dir alle noch so unwichtigen Dinge auf und arbeite sie nacheinander ab. So stellst du sicher, dass du und dein Pregnancy Brain nicht wieder einmal was verschusselt haben. Weil, Hand aufs Herz, irgendwann ist auch die letzte Schwangeren Bonuskarte ausgespielt.

  • 12.

Du wirst nicht viel schlafen können.Der erste Tipp von jungen Eltern, den man als frisch schwangeres Paar bekommt ist folgender: “Schlaft soviel vor, wie ihr nur könnt!”

Der Witz ist, dass das nur bedingt möglich ist. Dein Freund/Mann wird vielleicht weiterhin seinem Schönheitsschlaf während der Schwangerschaft nachkommen können, du aber nicht. Spätestens im 3. Trimester spürst du die Tritte deines Babys so sehr, dass du nachts davon wach wirst. Außerdem musst du eh alle paar Stunden aufstehen und aufs Klo. Nicht selten wirst du gegen 4:00 oder 5:00 von Tritten wach und in ganz blöden Fällen schaltet sich dein Hirn ein und fängt das wirre Denken an. Dann ist es mit Schlafen vorbei. Es ist von Vorteil, wenn du auf Instagram und Twitter australischen und amerikanischen Bloggern, Promis oder sonstigen Leuten folgst, denn dann hast du um diese Uhrzeit schon was zu lesen und zu liken. Ansonsten schreiben sich solche Blogpostings wie dieser hier oder To Do Listen um diese Uhrzeit sehr gut; auch empfiehlt es sich, Bücher neben dem Bett liegen zu haben.

Dein Körper wäre aber nicht dein Körper, wenn er sich den Schlaf nicht irgendwie anders holen würde. Mittagsschläfchen oder frühes zu Bett gehen wird ungewohnt für dich sein, aber genau das, was du brauchst. Wehr dich nicht, geh schlafen!

  • 13.

Du gehst dir selbst auf den Sack. Und zwar ganz gehörig.2 1/2 Monate liegen noch vor mir und ich hab eigentlich jetzt schon keinen Bock mehr. Weils nervt. Das ganze Drum und Dran. Und weil ich mich selbst nerve. Manchmal finde ich mich selbst so doof, dass ich mich gerne entfreunden würde. Weil manchmal sage oder denke ich Dinge über meine Schwangerschaft, die dürften den Raum nie verlassen, weil es dann kurz so klingt, als würde ich gar nicht schwanger sein wollen. Das stimmt aber nicht. Ich bin sehr glücklich darüber! Sehr! Und das kann ich auch eigentlich gar nicht oft genug sagen. Ich freue mich unheimlich. Ich rede mit dem Bauch und Peanut da drin, male mir gerne mit Jakob ihre Zukunft aus und auch sonst kann ich es kaum erwarten, bis sie endlich auf die Welt kommt. Und genau das ist der Punkt. Mir geht der Bauch auf den Keks. Weil er nervt. Er ist im Weg, keine Klamotte passt und auch sonst fühle ich mich wie ein menschliches Raumschiff. Und dann meckerste. Mäck, mäck, mäck, alles ist doof und määäh… Ich hab nix anzuziehen. Der neue BH passt schon wieder nicht mehr. Ich will shoppen, aber keine Schwangerschaftsklamotten, sondern schöööööne, die ich anziehen kann, wenn der Bauch weg ist. Was natürlich an der jetzigen Situation nix ändert. Dann und wann würde ich mir gerne selbst den Kopf abbeißen!

Und dann ist der Tag gelaufen, bevor er eigentlich angefangen hat. Vielleicht sitzt du wieder heulend vor deinem Kleiderschrank, willst alles rausreißen, verkaufen und nur noch in Jogginghose und Pullover rumlaufen, damit dann die Aussage, dass du nix zum Anziehen hast, wirklich mal stimmt. Aber keine Sorge, irgendeiner deiner Sport BHs passt noch, eine Leggins und ein Oversized T-Shirt sehen super mit der großen Statementkette aus, ein Cardigan oder Blazer macht das Outfit noch bürotauglich und wenn du deine Augen mit deiner neuen Naked-Palette ganz dramatisch schminkst, ist alles nur noch halb so wild. Und nein, es fällt niemandem auf, dass du dieses Longshirt die letzten zwei Tage schon anhattest. Zieh einfach eine andere Kette dazu an. Als Schwangere hast du Klamottentechnisch eh einen Freifahrtschein. Da kannst du auch im Büro mit Saucenflecken auf der Bluse auftauchen. Gut, den Bauch als Tisch, bzw. Ablage für deinen Teller, solltest du nur dann benutzen, wenn du nicht unbedingt eine weiße Bluse anhast, aber auch da wird jeder drüber hinweg sehen. Versprochen

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© © Anna Frost

Das alles sind Punkte, die nicht auf jede Schwangere zutreffen. Könnte aber sein. Und vielleicht findet sich die eine oder andere ja in diesen Punkten wieder. Oder sogar du. Wenn ja, dann sag ich dir: Du bist nicht allein. Du machst deine Sache unglaublich toll und glaub mir, alles wird gut! Und wenn alle Stricke reißen und du jemanden zum Reden brauchst, schreib mir!
Und macht alle anderen machen sich jetzt bitte keine Sorgen! Mir gehts super!

Mehr zur Autorin:Anna Frost ist unter Fashionpuppe eine der erfolgreichsten Bloggerinnen Deutschlands. In etwas mehr als zwei Monaten wird sie erstmals Mutter.

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