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Zero Waste: So lebst du plastikfrei

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Aktualisiert
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9 min
Zero Waste: Plastikfreier Einkauf in einem Netzbeutel

Zero Waste fokussiert sich auf Nachhaltigkeit

©Elke Mayr
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Müllberge, verschmutzte Ozeane, Mikroplastik in menschlichen & tierischen Organismen – das sind nur wenige Auswirkungen, die die heutige Wegwerfgesellschaft und der exzessive Konsum an Lebensmittel, Kleidung & Co mit sich bringen. Dabei kann jede:r Einzelne etwas dagegen tun: Müll bewusst reduzieren! Wir haben mit einer Expertin vonZero Waste Austria darüber gesprochen, wie auch du ganz einfach zum #ZeroHero werden kannst!

Unverpackte Wahrheit: Darum ist Zero Waste so wichtig

Tagtäglich produziert eine durchschnittliche:r Österreicher:in circa 1,5 kg Müll und verbraucht damit Ressourcen, die unsere Umwelt eigentlich dringend benötigt. Also alles andere als nachhaltig! Wie wichtig es ist den eigenen Ressourcenverbrauch kritisch zu hinterfragen, zeigt der Earth Overshoot Day, auch Erdüberlastungstag genannt.

2022 waren bereits am 6. April die Kapazitäten sämtlicher erneuerbarer Ressourcen für das Jahr aufgebraucht. Das bedeutet, dass die Erde den menschlichen Verbrauch nicht mehr durch die Bildung neuer Rohstoffe abdecken kann und wir auf Kosten nachfolgender Generationen bis zum Jahreswechsel leben.

Zum Vergleich: Im Jahr 2021 fiel der Earth Overshoot Day auf den 29. Juli - bedingt durch die Covid19-Pandemie und dem damit verbundenen Konsumrückgang. Die Zero Waste Bewegung sucht nach Lösungen und zeigt, wie ein ressourcenschonendes Verhalten und Recyling gelingt.

Was bedeutet Zero Waste?

Zero Waste kann als Lebensstil beschrieben werden, bei dem man sich bewusst mit dem eigenen Konsumverhalten auseinandersetzt und die Entstehung von Müll weitestgehend vermeidet. "Ziel ist es von der Wegwerf- bzw. Konsumgesellschaft hin zu einer Kreislaufgesellschaft zu kommen, die Produkte wiederverwendet, statt wegwirft", so Daniela Hinteregger, stellvertretende Obfrau von Zero Waste Austria.

So gelingt dir ein plastikfrei(eres) Leben

Hand aufs Herz: Ein kompletter Verzicht auf Plastik, Verpackungen & Co. lässt sich leider sehr schwer umsetzen und gelingt wahrscheinlich nur den Wenigsten. Aber schon mit kleinen Veränderungen kannst du große Effekte erzielen! Gerade für Anfänger:innen wirkt die Vielzahl an Zero Waste-Möglichkeiten oftmals überfordernd und man weiß nicht so recht, wo man überhaupt beginnen soll. Wir haben von Zero Waste-Expertin Daniela Hinteregger wertvolle und praktische Tipps bekommen.

Was brauche ich wirklich? Analysiere dein Konsumverhalten

Bevor du startest, ist es empfehlenswert dir zuerst mal einen Überblick zu verschaffen und dir folgende Fragen zu stellen:

  • Welche meiner Gewohnheiten benötigen besonders viele Ressourcen?

  • Mit welchem Verhalten bzw. welchen Produkten produziere ich am meisten Abfall?

  • Welche Veränderungen würden mir leicht fallen?

  • Wirf einen Blick in deine Mülleimer. Was wirfst du weg?

Beginne bewusst deine Tagesabläufe zu beobachten, denn viele von uns produzieren Müll ohne es überhaupt mitzubekommen.

Wichtig ist es, sich kleine Ziele zu setzen und sich nicht entmutigen zu lassen. Beginne mit einem Raum z.B. dem Badezimmer oder der Küche und überlege was du nachhaltig ersetzen kannst, nachdem es aufgebraucht wurde.

Daniela Hintereggerstv. Obfrau von Zero Waste Austria

Plastikfrei Einkaufen: Darauf solltest du achten

In österreichischen Großstädten wie Wien, Linz oder Salzburg gibt es bereits zahlreiche Unverpacktläden, die dir das Einkaufen ohne Verpackung so einfach wie möglich machen. Die meisten Produkte bekommst du dort in Mehrweggläsern oder zum selber Abfüllen.

Hier findest du einen Unverpacktladen in deiner Nähe!

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Aber auch in gewöhnlichen Supermärkten kannst du mit einfachen Tipps deinen Abfall wesentlich reduzieren:

  • Kaufe Produkte mit nachhaltiger Verpackung: Mehrweg- oder Schraubgläser z. B. von Joghurts kannst du ganz einfach reinigen und für eigene Zwecke weiternutzen.

  • Verzichte auf mehrfach verpackte Produkte: Zwei- oder dreifache Verpackungen z. B. bei Süßigkeiten dienen nicht der Haltbarkeit, sondern rein der Produktpräsentation.

  • Nimm dir eigene Behälter mit: Frage an der Wurst- oder Käsetheke nach, ob sie dir den Einkauf in deine mitgebrachte Tupperware-Dose einpacken können.

  • Kaufe und verwende Bienenwachstücher statt Alu- oder Frischhaltefolie.

  • Kaufe regionale Produkte.

  • Kaufe loses statt abgepacktes Obst & Gemüse.

  • Verwende Stoffbeutel statt Plastik- oder Papiersackerl.

  • Verzichte auf den Kassenbeleg, wenn du ihn nicht brauchst.

Bei einigen Produkten ist es oft nicht sofort ersichtlich, ob diese nachhaltig produziert wurden. Doch auch hier gibt es mittlerweile tolle Hilfsmittel: Mit der App CodeCheck kannst du dich auf einen Blick über die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln und Kosmetik informieren, indem du ganz einfach den Barcode des jeweiligen Produktes scannst.

Hier kannst du den smarten Berater für einen bewussteren Einkauf herunterladen: CodeCheck im Google Play-Store und auf iTunes.

Auch beim Essenbestellen kannst du auf Zero Waste achten: Essen bestellen ohne Plastik-Müll: Wiener App bietet für Lieferservice wiederverwendbare Behälter.

Zero Waste-Badezimmer: Kosmetik, Toilettenpapier & Co. ohne Plastik

Vom Duschgel bis zu den Rasierklingen: Besonders im Badezimmer sammeln sich oft viele Wegwerfprodukte aus Plastik an. Dabei gibt es viele plastikfreie Alternativen:

  • Rasierhobel, anstatt Einwegrasierer

  • Bambus-, anstatt Plastik-Zahnbürste

  • Feste, anstatt flüssige Shampoos und Seifen

  • Menstruationstassen oder Periodenpanties, anstatt Binden & Tampons

  • Abschminkpads aus Stoff, anstatt Wattepads

  • Recycling-Toilettenpapier, anstatt Toilettenpapier aus Frischfaser

  • Zertifizierte Naturkosmetik ohne Mikroplastik

  • Verpackungsfreie Kosmetik

Oftmals sind diese nachhaltigen Produktalternativen in herkömmlichen Drogerien erhältlich. Außerdem findest du mittlerweile in manchen Drogerie-Filialen eigene Nachfüllstationen, in denen du Bio-Waschmittel und -Geschirrspülmittel in deine eigenen Gefäße füllen und somit Kunststoffverpackungen vermeiden kannst.

Seit 2017 gibt es in Wien das erste Geschäft, das seinen Kund:innen plastikfreie Kosmetik, Hygieneartikel und Haushaltshelfer anbietet. Bei Sonnengrün wird dem Plastik auf zweifache Weise Adieu gesagt – die Produkte sind einerseits plastikfrei verpackt und enthalten andererseits auch kein Mikroplastik.

Do it yourself: Waschmittel & Co selber machen statt kaufen

Ein weiterer Weg nicht nur Abfall, sondern auch Geld zu sparen: Badreiniger, Waschmittel oder Weichspüler ganz einfach selber machen. Im Internet findest du dazu zahlreiche DIYs, bei denen du meist sogar nur drei bis vier einfache und kostengünstige Hausmittel benötigst. Aus Essig, Soda und Natron kannst du blitzschnell Reinigungsmittel für Bad oder Küche herstellen, die keinerlei chemische Inhaltsstoffe enthalten und somit nicht nur die Umwelt, sondern auch deine eigene Gesundheit schonen.

Do it yourself funktioniert auch bei Kosmetik: Peelings, die meist Kügelchen aus Mikroplastik enthalten, kannst du unkompliziert durch eine selbstgemachte Alternative ersetzen. Alles, was du dafür brauchst: Olivenöl, Zitronensaft und Kaffeepulver für den Peeling-Effekt.

Joannas Essentials über natürliche Putzmittel

Natürlich gibt es noch viele weitere Wege ressourcenschonender zu leben. Wenn du noch mehr zum Thema Zero Waste erfahren möchtest, findest du auf www.zerowasteaustria.at viele hilfreiche Informationen! Zero Waste Austria ist ein Verein zur Ressourcenschonung, dessen Mitglieder sich größtenteils ehrenamtlich engagieren für eine Welt ohne Ausbeutung. Neben spannenden Workshops und Webinaren werden auch "Grätzltouren" durch Wien angeboten, wo du einen Einblick hinten die Kulissen von Zero Waste-Unternehmen, nachhaltigen Geschäften und Unverpacktläden erhältst. Übrigens: Die Zero Waste Austria Card erleichtert dir deinen Start ins Zero Waste Leben, denn damit erhältst du viele Rabatte bei nachhaltigen österreichischen Unternehmen.

Fazit: Zero Waste – ein Trend, der längst keiner mehr ist

Mit Zero Waste tust du nicht nur der Umwelt und deiner eigenen Gesundheit etwas Gutes – sondern auch deinem Geldbeutel. In Anbetracht der Ressourcenknappheit und der voranschreitenden Klimakrise wird der Wandel zur Kreislaufwirtschaft für Unternehmen, aber auch für uns als Privatpersonen früher oder später unumgänglich sein. Schon mit kleinen Veränderungen der alltäglichen Gewohnheiten kann jede:r Einzelne von uns einen großen Teil dazu beitragen, damit auch die nachkommenden Generationen die Schönheit und Vielfalt unseres Planeten noch so erleben können, wie wir es tun.

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