
ES WAR KURZ NACH VIER, als es zu dämmern begann; dieser magische Moment zwischen Tag und Nacht. „Herrlich, diese Zeit!“, flüsterte ich unserer Modechefin zu. Ihr Blick? Eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Fashion-Notfall. „Wie kann man das mögen?“, fragte sie – als hätte sie mich soeben bei einer Gala in Moonboots erwischt.
Eine berechtigte Frage. Und eine, die wir für unsere Coverstory mit der Psychologin Kari Leibowitz geklärt haben – jener Forscherin, die in Norwegen herausfand, wie Menschen dort trotz monatelanger Dunkelheit erstaunlich fröhlich bleiben (ab Seite 24). Ihre Erkenntnis: Wir verwechseln oft das Offensichtliche – Kälte, Dunkelheit, Nässe – mit dem Gefühlten. Wir machen den Winter selbst zum Schuldigen und vergessen, dass er auch anders kann: gemütlich, geheimnisvoll, erholsam. Ein Neustart im Zeitlupentempo.
MIT DIESER HALTUNG blicken wir auf das neue Jahr – und haben eine Ausgabe gestaltet, die Sie durch die kommenden Wochen trägt: Warum Salz ein Comeback in Küche und Wellness feiert (ab Seite 90). Wieso Anerkennung so viel mehr ist als Lob (ab Seite 106). Wie Frauen ihr Herz besser schützen können (ab Seite 100), weshalb uns starke Muskeln länger jung halten (ab Seite 96), wie Haut und Nervensystem interagieren (ab Seite 76). Dazu ein Ausflug in den „Granny Style“ (ab Seite 110) – mit Häkelcharme, Heißgetränken und viel Gelassenheit.
Was meine winterkritische Kollegin betrifft: Ich bin sicher, sie liebt die Saison mehr, als sie zugibt. Sonst hätte sie nicht diesen großartigen Style-Guide (ab Seite 56) konzipiert, der uns zeigt, wie wir an kalten Tagen bei jeder Gelegenheit gut aussehen können. Und sollten Sie immer noch zweifeln: Der Winter bleibt zwar offiziell bis März – doch ab dem 21. Dezember wird es schon wieder heller.
Herzlichst
KRISTIN PELZL-SCHERUGA
Chefredakteurin WOMAN Balance
