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Designer Marcel Ostertag im WOMAN-Talk

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7 min
Frau Fashionweek Catwalk
Marcel Ostertag Runway H/W 25 bei der Berlin Fashionweek©Sebastian Reuter Getty Images for Marcel Ostertag
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Marcel Ostertag zeigte seine Party-Looks gerade bei der Berliner Fashionweek. WOMAN besuchte ihn backstage und bat den Designer zum Interview.

Ostertags Herbst/Winter 2025-Kollektion „Insomnia“ ist eine Reise in die Welt der nächtlichen Ekstase und rastlosen Sehnsüchte. Sie spiegelt das pulsierende Leben der Nacht wider – aufregend, mystisch und von einer unaufhörlichen Energie getragen. Inspiriert von der Clubkultur der Siebziger Jahre und modernen elektronischen Rhythmen schafft der Deutsche eine Kollektion, die nicht nur den Moment lebt, sondern ihn auch in der Mode widerspiegelt. WOMAN begleitete ihn vor der Show. Die besten Looks, Backstage-Momente und der Designer im Talk.

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Frau Catwalk Mode

GNTM-Liebling Martina Gleissenebner-Teskey am Ostertag-Catwalk.

 © Woman
WOMAN

Wir sehen hier ja schon backstage einige Looks, es wird geschminkt, Haare gemacht … Worum dreht sich die neue Kollektion und was ist die Inspiration dahinter?

Marcel Ostertag

Die Kollektion heißt Insomnia, es geht um die Rastlosigkeit und die Schlaflosigkeit der Gesellschaft. Wir treffen uns nachts auf einer wilden Party und feiern das Gemeinsame und auch den respektvollen Umgang miteinander. Und wie immer tauche ich so ein bisschen zurück in die 70er Jahre. Das ist einfach eine Epoche, die ich am spannendsten finde von der Silhouette und auch von der Stimmung, die damals geherrscht hat. Es war alles im Aufbruch, es ist modisch aber auch politisch viel passiert und ich schaffe es aber immer wieder, die Kollektion in die Jetztzeit zu transportieren. Außerdem haben wir eigene Artprints entwickelt. Einer davon entstand, als ich in eine alte 70er Lampe reinfotografiert und daraus ein Kaleidoskop gemacht habe. Der Schmuck am Catwalk stammt übrigens von Bijou Brigitte, die Brillen aus meiner eigenen Kollektion mit Mister Spex.

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Catwalk Backstage

WOMAN World Chefredakteurin Michaela Strachwitz backstage mit Marcel Ostertag.

 © WOMAN
WOMAN

Es ist Freitag und wir haben ja eigentlich ein Fashionweek-End vor uns statt einer klassischen Modewoche in Berlin. Wie finden Sie das?

Marcel Ostertag

Es ist ja dem Kalender der New Yorker Fashionweek geschuldet, sich der aufgrund eines Feiertags verschoben hat. Daher mussten wir auch früher zeigen. Für mich persönlich ist es super, weil natürlich am Wochenende auch noch mehr Kundinnen und Kunden Zeit haben als unter der Woche. Aber es ist schon eine Herausforderung, gerade wenn es um Locations geht, denn am Wochenende ist viel ausgebucht. Am Ende hat alles gut geklappt und ich freue mich riesig auf die Show. Außerdem haben wir einen genialen Modelcast.

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Marcel Ostertag

Marcel Ostertag beim Styling vor der Show. Schmuck von Bijou Brigitte.

 © Paula lindholm
WOMAN

Was macht den Modelcast denn so besonders?

Marcel Ostertag

Bei meiner Kollektion sieht man ja schon seit vielen Jahren Models von 16 bis 72. Für mich hat Mode jedenfalls kein Alter, sie ist zeitlos. Hauptsache man hat Lust auf Fashion und spannende Looks. Außerdem laufen nicht nur Models mit, sondern auch unsere Lieblingskund:innen und Musen. Ich liebe die Energie und wie gerne alle dabei sind – bei einigen fällt es schon gar nicht mehr auf, dass sie nicht zum Profimodelkader gehören.

WOMAN

Keine Fashionweek ohne klare Trend-Tendenzen – was tut sich bei Farben und Materialien? Und haben Sie überhaupt einen Lieblingstrend?

Marcel Ostertag

Wir haben über 60 Prozent der Kollektion aus Deadstock-Fabrics gemacht. Das sind Stoffe, die schon von anderen großen Luxusmarken produziert wurden. Und die haben wir über einen tollen Stofflieferanten abgekauft – von lasziver Spitze bis zu Naturmaterialien wie Seide, Wolle, Baumwolle, Viskose. Ich finde, das ist das Nachhaltigste, was man machen kann, wenn man Dinge, die schon existieren und die nicht extra produziert werden müssen, nutzt. Das Einzige, was wir extra produziert haben, sind unsere eigenen Drucke. Und auch wenn ich ja eigentlich kein so großer Fan von Trends bin, gibt es klar eine Signature-Farbe, nämlich ein leuchtendes Mint. Ich finde, das gerade in der kalten Jahreszeit sehr schön, weil es frisch macht.

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Frau Fashionweek Marcel Ostertag

Nachhaltig: Bei der Kollektion verwendete der Designer auch Deadstock-Materialien großer Luxusmarken. Ostertag kooperierte für diese Kollektion außerdem mit Bijou Brigitte, die funkelnden Schleifen dieses Looks stammen von der deutschen Brand.

 © Paula Lindholm
WOMAN

Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Faktor in Ihrer Arbeit, aber auch Vintage. Sie verkaufen ja sogar Secondhand-Teile in Ihrem Shop in Berlin …

Marcel Ostertag

Ich bin schon seit Teenagertagen ein großer Vintage-Fan, liebe Flohmärkten und Secondhand-Stores. Und während der Pandemie im ersten Lockdown, hatte ich das große Bedürfnis, auch unseren Store noch nachhaltiger zu gestalten. Damals hatten wir eine Riesen-Location in Berlin Mitte, die wir jetzt leider nicht mehr haben. Da gab es eine große Vintage-Abteilung mit Mode, Schmuck, Accessoires, Schuhen, Taschen, aber auch Interior. Unser neuer Laden ist etwas kleiner, aber auch hier bieten wir Vintage-Interior. Ich finde, es gibt einfach schon so viele schöne Dinge auf unserem Planeten, die schon da sind, die nicht neu produziert werden müssen. Und dementsprechend ist es einfach ein ganz spannendes Thema. Und es ist auch so schön zu sehen, dass meine Kund:innen da von Anfang an mitgegangen sind, die kombinieren ein neues Marcel-Ostertag-Teil mit einer Vintage-Bluse, nehmen noch eine Vintage-Vase für zu Hause mit oder kaufen ein süßes Secondhand-Geschenk. Darum dreht sich in unserer Branche ja alles – es soll glücklich machen!

Über die Autor:innen

Bild von Michaela Strachwitz

Michaela Strachwitz

Chefredakteurin für Mode, Beauty & Lifestyle

Michaela ist seit 2024 Chefredakteurin bei WOMAN für die Themen Mode, Beauty & Lifestyle. Davor war sie 8 Jahre lang stellvertretende Chefredakteurin und 9 Jahre Chefin vom Dienst.

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