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Tabu-Thema Darmgesundheit

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Der Oberkörper einer Frau, sie liegt auf einem Teppich, hat ein offenes Hemd an und ihre Hand auf den nackten Bauch gelegt

©Kateryna Hliznitsova

Wir reden über Hautpflege, Fitness, Hitzewallungen – aber über den Darm? Da wird’s plötzlich still. Ich sage: Schluss damit!

Über Beziehungen, Healthy Aging oder Polit-Skandale diskutieren wir stundenlang. Aber sobald es um Blähbauch, Stuhlgang oder Darmflora geht? Funkstille. Wir tun so, als hätte unser Bauch nichts zu sagen. Was natürlich nicht stimmt: Unser Darm ist das vielleicht unterschätzteste Organ. Leise entscheidet es, ob wir uns gut fühlen – oder eben nicht.

Doch nicht nur das. Wir müssen an dieser Stelle auch über Vorsorge reden. Im Herbst letzten Jahres ist mein Vater gestorben. Er hatte Darmkrebs. Ja, ich habe Angst. Ich bin genetisch vorbelastet, und Darmkrebs ist die dritthäufigste Krebserkrankung. Natürlich war ich schon bei der Koloskopie – genau vier Jahre ist das nun her: Die Österreichische Krebshilfe empfiehlt Männern wie Frauen ab 45 zur Darmkrebs-Vorsorge wahlweise die Koloskopie (Darmspiegelung) alle zehn Jahre oder alle zwei Jahre einen FITStuhltest – das ist ein immunchemischer Test, der verborgenes Blut im Stuhl feststellt, das von Polypen, aber auch von bösartigen Tumoren stammen kann. Diese Art von Stuhltest wird zu Hause durchgeführt und dann vom Arzt ausgewertet.

Mein Koloskopie-Befund vor vier Jahren war zum Glück unauffällig. Also zumindest fast: Ein kleiner, gutartiger Polyp wurde endoskopisch entfernt. Die Untersuchung selbst habe ich verschlafen. Schlimm, und das muss ehrlicherweise auch gesagt werden, war die Vorbereitung: Nach der Darmreinigung fühlte ich mich wie ein nasser Waschlappen. Der behandelnde Internist hat mir damals geraten, die Darmspiegelung in ein, zwei Jahren zu wiederholen. Ich konnte mich bis jetzt nicht dazu überwinden. Andererseits ist mir klar: Werden Darmpolypen rechtzeitig entfernt, können bis zu 90 Prozent der Dickdarmkrebserkrankungen verhindert werden.

Vor einer Woche habe ich mich zu einer Zwischenlösung entschieden. Im Trinicum, einem Zentrum für Integrative Medizin und Schmerztherapie in Wien, ließ ich den sogenannten ColonAiQ®-Test machen. Man hat mir dafür lediglich etwas Blut abgenommen, das gerade auf vier Gene untersucht wird, die mit Darmkrebs in Verbindung stehen. Studien zufolge soll dieser DNA-basierte Test Darmkrebs sogar genauer aufdecken als herkömmliche Stuhltests. Er spürt nicht nur vorhandene Tumore auf, sondern auch Adenome und bestimmte Polypen – also Vorstufen, aus denen sich später Krebs entwickeln kann.

In wenigen Tagen weiß ich mehr. Ist das Ergebnis unauffällig, werde ich den ColonAiQ® -Test in zwei Jahren wiederholen. Ist einer der Marker positiv, muss das noch nichts Schlimmes bedeuten. Eine Darmspiegelung wird mir dann nicht erspart bleiben. Aber die nehme ich dann gelassener in Kauf – wissend, dass Vorsorge Leben retten kann.

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