
Sie machen Mut für die Zukunft: Mit der Show „Ein guter Abend“ verhandeln Mari Lang, Ali Mahlodji, Bettina Ludwig und Ina Regen am 19. September im Theater Akzent das Menschsein auf der Bühne. In WOMAN reflektieren die vier ihre eigene Gefühlswelt.


Die Pop-Poetin will mit ihrer Musik Brücken bauen und trösten.
© privatWas ist die wichtigste Erkenntnis Ihres Lebens?
Dass das Leben zu kurz für später ist. Und dass Fühlen eine Superkraft ist.
Wann waren Sie zuletzt ganz im Reinen mit sich selbst?
Eigentlich am Ende jeder Therapiestunde. Mithilfe meiner Therapeutin finde ich die Großherzigkeit, mich wie meine beste Freundin zu betrachten, die mir erlaubt, Fehler zu machen und nicht perfekt zu sein.
Sind Sie jemandes Lieblingsmensch?
Ich versuche, mich mit Menschen zu umgeben, denen Hierarchie nicht so wichtig ist. Ich bin bestimmt von einigen ein sehr geliebter Mensch, zumindest fühle ich mich so. Eine Poleposition oder ein Ranking für Liebe finde ich aber irritierend.
Welche Lebensentscheidung hätten Sie aus heutiger Sicht lieber anders getroffen?
Ich hätte gerne früher den Mut, die Kraft und vor allem den Selbstwert gehabt, mich von Menschen zu trennen, vor denen mein Bauchgefühl mich von Anfang an gewarnt hat. Ich hätte gerne weniger auf Regeln oder Ratschläge von außen und lieber auf meine Instinkte gehört.
Was tragen Sie dazu bei, damit die Welt ein kleines Stück besser wird?
Ich mache Musik, die versucht, Brücken zu bauen, Menschen beim Menschsein zu begleiten, Hoffnung zu schenken und zu trösten.
Wofür stehen Sie jeden Morgen auf?
Für mich, für Feminismus und für eine menschliche Zukunft?


Der Arbeitsphilosoph stellt sich in den Dienst der Menschheit.
© privatWas ist Ihr größter Traum?
Ich träume von einer Welt, in der jeder Mensch das Gefühl hat, willkommen zu sein, und die Möglichkeit hat, all seine Talente einzubringen.
Was ist die wichtigste Erkenntnis Ihres Lebens?
Es gibt nichts zu gewinnen. Man kann im Spiel des Lebens nicht den ersten Platz erreichen. Man kann nur lernen, mit dem Spiel des Lebens zu spielen.
Wer sind Sie, wenn niemand zusieht?
Ich bin immer ich selbst – der Typ, den man auch sonst kennt. Der Ali, der versucht, die Welt zu retten.
Wie finden Sie sich selbst?
So wie ich bin, bin ich gut genug. Es hat mich allerdings ein paar Jahre gekostet, um das überhaupt aussprechen zu können. Heute finde ich, dass ich ein toller Mensch bin, und ich mag mich im Gesamtpaket.
Was denkt wohl Ihre Therapeutin über Sie?
Ich glaube, die mag mich ziemlich. Und ich denke, sie würde am liebsten zu mir sagen: „Jetzt scheißen Sie sich mal nicht so an.“
Wofür stehen Sie jeden Morgen auf?
Meine Neugier auf das, was am Tag passiert, und ob ich meinen Träumen ein Stückchen näher komme, das treibt mich an. Zu wissen, dass ich jeden Tag aufwache, am Leben bin und keine Angst haben muss, erfüllt mich mit tiefster Dankbarkeit. Wir schulden unserer Gesellschaft, mit der Lebenszeit, die wir haben, etwas Sinnvolles zu machen.
Was tragen Sie dazu bei, damit die Welt ein kleines Stück besser wird?
Ich habe in meiner Jugend sehr früh entschieden, dass ich mich in den Dienst der Menschheit stelle. Alles, was mache, zahlt eigentlich darauf ein.


Mit ihrem Know-How als Kulturantrophologin setzt sie sich für mehr Miteinander ein.
© privatWas erfüllt Sie mit Hoffnung?
Mein unerschütterlicher Glaube an den Menschen an sich. Als Anthropologin weiß ich: Wir sind für ein Miteinander gemacht. Daran müssen wir uns erinnern und uns die richtigen, verbindenden Geschichten erzählen.
Wann fühlen Sie sich ohnmächtig?
Wenn die Medien mich mit zu negativen Infos überrollen. Ich versuche dann, meinen Fokus aktiv zu lenken, das Gute zu sehen und gleichzeitig etwas beizusteuern. Aktion statt Reaktion hilft mir aus der Ohnmacht.
Was war die größte Überraschung Ihres Lebens?
Eine der letzten Jäger-Sammler-Gruppen unserer Zeit zu finden. Nach eineinhalb Jahren hartnäckiger Versuche, einen Kontakt zu einer dieser Gesellschaften herzustellen, bin ich in der Kalahari-Wüste bei den San gelandet. Dass ich das geschafft habe, überrascht mich bis heute ein bisschen.
Welchen (eigenen) Gedanken trauen Sie nicht?
Dass ich nicht intelligent genug bin, um mitzureden. Das poppt manchmal auf, und da werde ich misstrauisch.
Wann ist Ihr Herz zuletzt vor Glück übergegangen?
Beim ersten Lachen meines Sohnes vor ein paar Wochen.
Was ist die wichtigste Erkenntnis Ihres Leben?
Der Liebe ihre Macht zuzusprechen, ist nicht naiv.


Die Podcasterin hat gelernt, dass sie die einzige ist, die ihr Leben gut finden muss.
© PrivatWann ist Ihr Herz zuletzt vor Glück übergegangen?
Als ich auf einem Waldweg plötzlich und unvermutet mitten in einem Schwarm von Libellen stand.
Wer sind Sie, wenn niemand zusieht?
Ein furzendes, tanzendes Einhorn.
Was war die größte Überraschung Ihres Lebens?
Dass die Geburt eines Kindes unfassbar schön ist, extrem selbstermächtigend und dass sie nichts mit den Horrorgeschichten zu tun hat, die uns die patriarchale Erzählung gerne vermittelt.
Wovon träumen Sie?
Ich möchte irgendwann für eine Zeit lang am Meer leben, mit dem Wohnwagen durch Europa reisen, einen Roman schreiben, möglichst viel tanzen, meine Kinder so oft es geht umarmen und sie durchs Leben begleiten.
Was ist die wichtigste Erkenntnis in Ihrem Leben?
Dass nur ich diejenige bin, die jeden Tag mit mir selbst schlafen geht und wieder aufwacht. Ich bin die Einzige, die mein Leben gut finden muss. Die Meinung anderer ist für mein Lebensglück in den meisten Fällen völlig irrelevant. Und Vergleiche sind ohnehin Gift.
Was tragen Sie dazu bei, damit die Welt ein kleines Stück besser wird?
Ich versuche täglich das Leben als Geschenk zu betrachten und halbwegs positiv durch den Alltag zu gehen. Das färbt automatisch auf mein Umfeld ab. Ich habe gelernt, dass es, um dorthin zu kommen, aber wichtig ist, mich möglichst gut um mich und meine Bedürfnisse zu kümmern. Früher dachte ich, das sei egoistisch. Heute weiß ich, es ist der einzig nachhaltige Weg.

