
Ganz im Einklang mit der Natur gestaltet: das indische „Into the Wild House“.
©Studio IkshaFit für die Zukunft? Natürliche Ressourcen, wandelbare Räume und naturnahes Design machen Gebäude heute zu Orten voller Möglichkeiten.
Alternative Materialien


© Studio Iksha
Nicht nur Holz, sondern auch Hanf, Stroh, Kork oder Lehm: Naturmaterialien sind die Stars der neuen Baukultur. Sie senken den CO₂-Ausstoß, schaffen ein gesundes Raumklima und sehen dabei auch noch gut aus. So gilt Holz nach wie vor als verlässlicher Allrounder, Hanf (schnell wachsend, wassersparend und derzeit besonders gefragt) und Stroh dämmen effizient und schützen vor Hitze, Kork überzeugt mit Elastizität, Lehm wiederum reguliert Feuchtigkeit und sorgt für Behaglichkeit. Wie eindrucksvoll das sein kann, zeigt das indische „Into the Wild House“ – mit Mauern aus lokalem Lehm, Natursteinwänden und Möbeln aus recyceltem Holz. Denn regional bezogen sind Naturbaustoffe ohnehin die smarteste Antwort auf den Klimawandel.
Architektur mit Mehrwert


© Thai Thach/ Viet Dung An
Eine Bibliothek als Urban-Farming- und Bildungsexperiment? Die vietnamesische „VAC Library“ zeigt, wie Architektur weit über Bücher hinausreichen kann. Mit der filigranen hölzernen Gitterkonstruktion schuf man nicht nur Platz für Regale, sondern auch für Sitznischen, Pflanztröge und einen kleinen Hühnerstall. Das Herzstück: ein Koiteich, dessen Wasser von Pflanzen gereinigt wird. Es ist ein lebendiger Kreislauf, der Kindern spielerisch vermitteln soll, wie Lebensmittel entstehen und Ökosysteme funktionieren – und ein Beispiel dafür, dass Architektur weit mehr ist als ein rein funktionales Gebäude: Sie schafft Räume zum Lernen, für Begegnung und Gemeinschaft und macht deutlich, wie beim Bauen künftig Verantwortung übernommen werden kann.
Biophiles Wohnen


© Rafael Gamo
Man sieht sie immer öfter: begrünte Dächer und Fassaden, die Städte nicht nur schöner, sondern auch lebenswerter machen. Sie kühlen aufgeheizte Straßen, verbessern das Mikroklima, speichern Regenwasser – und wirken wie eine natürliche Dämmung. Beliebte Kletterkünstler: Efeu, Weinreben oder Kletterhortensien. Noch weiter ging man in Mexiko: Dort ließ man die „Casa Santa María del Oro“ förmlich mit der Landschaft verschmelzen, machte Dach und Innenräume zum Teil des Konzepts – mit kreisförmigen Aussparungen, die heimischen Guanacaste-Bäumen Raum zum Wachsen lassen und eine Vielfalt tropischer Pflanzen beherbergen. Biophiles Design in Bestform – und ein Beispiel dafür, wie Natur und Gestaltung eins werden können.
Flexibles Gestalten


© Leonhard Clemens
Die Zukunft des Bauens liegt aber nicht nur im Grünen, sondern auch im Flexiblen. Gebäude, die sich verändern lassen, statt für die Ewigkeit gleich zu bleiben, sind die Antwort auf eine Welt, die auch im Wandel ist. Mobile Wände schaffen Räume, die sich dem Alltag ihrer Nutzer:innen anpassen – heute Homeoffice, morgen Rückzugsort. Aber auch Häuser, die sich komplett demontieren und wieder aufbauen lassen (etwa das Studierendenhaus der Technischen Universität Braunschweig: Es kann zerlegt, transportiert, wieder errichtet werden – ohne Materialverlust), setzen neue Maßstäbe in Sachen Ressourcenschonung. So entsteht eine Architektur, die beweglich bleibt, statt Ballast zu werden: anpassungs- und kreislauffähig.
