
Sie gehören nicht nur in Skandinavien zu den spannendsten Stimmen im Design und zeigen, wie vielseitig die Kreativszene im hohen Norden ist. Fünf Gestalter:innen im Porträt.


© GamFratesi
GamFratesi: Die Fusionist:innen
2006 gründeten Stine Gam und Enrico Fratesi in Kopenhagen ihr Studio – seither zählen die Dänin und der Italiener zu den einflussreichsten (Liebes-)Paaren der Designszene. Und ihre kulturelle Doppel-DNA? Unverkennbar! GamFratesi verbindet nordische Klarheit mit italienischer Eleganz. Das Resultat: eine unverwechselbare Handschrift, präzise und doch verspielt, reduziert und zugleich charakterstark. Beste (und jüngste) Beispiele: Lautsprecher „Beosound A5“ für Bang & Olufsen oder die markanten Beistelltische „Pietra“ für Gubi. Klar, dass sie für das renommierte Design-Magazin Architectural Digest auch 2025 wieder zu den 100 wichtigsten Kreativen weltweit zählen.


© Instagram / Evelina Kroon
Evelina Kroon: Die Queen of Tape
Von Farbe, Schachbrettmustern und Tape kann Evelina Kroon nicht genug bekommen. Besonders Letzteres ist für die 36-Jährige essenziell, erklärt Kroon in einem Interview: „Tape ist präzise und klar – und es passt zu meiner Art, Ideen ohne Umwege umzusetzen. Es macht mich entschlossener, weniger zögerlich.“ Die in Stockholm lebende Konstfack-Absolventin begeistert mit ihrem Spiel aus Wiederholung, geometrischen Kompositionen und überraschenden Farbkombinationen, ihre grafisch-kunstvollen Designs sind heißbegehrt: Nach Entwürfen für Arket (Plaids) und Little Liffner (Taschen) kooperiert sie aktuell mit der Textilbrand Layered. Ihre weihnachtliche Ikea-Kollektion steht bereits in den Startlöchern (Verkaufsstart: Oktober).


© Ikea
Gustaf Westman: Der Popstar des Skandi-Designs
Wenn Neues von ihm kommt, wird’s bunt. So dürfte auch seine gerade lancierte und lang ersehnte Ikea-Kollektion (siehe Bilder) Fans des schwedischen Ausnahmetalents nicht enttäuschen. Sie ist nur ein weiterer Meilenstein seines kometenhaften Aufstiegs: Erst vor fünf Jahren gründete der heute 31-Jährige das gleichnamige Designstudio, sein viraler Erfolg (dank wellenförmigem Spiegel und Weintisch mit hängenden Gläsern) ließ nicht lange auf sich warten. Die heurigen Kollaborationen mit dem Möbelriesen, aber auch Mercedes-Benz (Westman entwarf seine Interpretation eines pinken, chunky CLA-Modells) dürften dem Hype um den jungen Aufsteiger und Social-Media-Star keinen Abbruch tun – und sein nächster großer Coup ist wohl nur eine Frage der Zeit.


© Instagram / Helle Mardahl
Helle Mardahl: Die Glaspoetin
Ein Highlight der diesjährigen Kopenhagener „3daysofdesign“ verbarg sich hinter der zuckerlrosa Tür von Helle Mardahls neu eröffnetem Store: riesige Glasleuchten, die wie aus einer anderen Welt wirkten – märchenhaft, fast schwebend. Typisch für die Entwürfe der dänischen Kreativen, deren Arbeiten opulent, extravagant und immer mit einem Augenzwinkern gepaart sind (siehe ihre gläserne Kollektion, l.). Die farbstarken, organisch geformten, handgefertigten Objekte der Designerin bewegen sich stets zwischen Kunst und Funktion, zwischen Tradition und Moderne und haben vor allem eines geschafft: Glas von seiner strengen Ernsthaftigkeit zu befreien – hin zu einer neuen, fantasievollen Leichtigkeit. Helle(s) Freude!
