
Die Zwillingsbrüder Raphael und George Greaves (siehe Bild unten) lassen sich in ihrer Kunst von mythischen Geschichten und symbolischen Welten inspirieren.
©Instagram/ George GreavesWandmalerei erlebt bei zeitgenössischen Künstler:innen ein Comeback. Mit Pinsel, Farbe und viel Gespür verwandeln sie Wände in fabelhafte Bildwelten.


© Pablo Zamora
DIE ILLUSIONISTIN: ELVIRA SOLANA
Kolonnaden, Meerblick, Figuren aus der antiken Mythologie. Archaisch und zeitgenössisch zugleich: Für Elvira Solana (hier in ihrem Apartment im spanischen Santoña) sind Wände Bühnen für Geschichten und Atmosphären. „Man muss nicht hineingehen können, es reicht, zu wissen, dass sie existieren“, sagt die gelernte Architektin über ihre gemalten Raumerweiterungen. Seit 2008 zeigt die Spanierin, wie sich Räume neu denken lassen – ganz ohne bauliche Eingriffe. Und wie sich Architektur und Malerei zu einer einzigartigen Sprache verbinden lassen. Ihre illusionistischen, kantigen und sinnlichen Werke zieren heute Häuser in Frankreich, der Dominikanischen Republik und Portugal. Ihr letzter Coup: ihre kontemplative Schaufenstergestaltung zum 100-jährigen Jubiläum von Hermès in Barcelona 2024.


© Instagram/ Abel Macias
DER FOLKLORIST: ABEL MACIAS
Wenn ein Raum zu erzählen beginnt, war höchstwahrscheinlich Abel Macias am Werk. Der in Los Angeles lebende Künstler mit mexikanischen Wurzeln verwandelt Decken, Wände und Schaufenster von Shops, Restaurants oder Hotels in farbgewaltige, magische Wunderwelten – oder besser: in begehbare Kunstwerke voller Vögel, Schlangen, Krokodile, Kakteen und folkloristischer Anspielungen. So etwa das Foyer im Proper Hotel in Downtown Los Angeles (Bild). Seine Malereien sind visuelle Feste, inspiriert von seiner Kindheit zwischen Atlanta und Guadalajara, von mexikanischer Volkskunst und der Natur Kaliforniens. „Ich liebe es, Schönheit zu erschaffen und Räume zu gestalten, die Menschen Freude bringen“, sagt er. „Farbe ist ein magisches Werkzeug.“


© Instagram/ Tess Newall Studio
DIE PRÄZISE: TESS NEWALL
Verspielt, erzählerisch, handwerklich, so sind die Malereien von Tess Newall. Aufgewachsen in einem kreativen Haushalt – die Mutter Künstlerin, der Vater Denkmalpfleger –, studierte sie Anthropologie in Oxford, arbeitete als Film-Set-Designerin und fand über Umwege zur dekorativen Malerei. Heute gestaltet sie Wände, entwirft Lampenschirme und Tapeten oder arbeitet Hand in Hand mit ihrem Mann, dem Möbelgestalter Alfred Newall (er baut, sie bemalt). „Ich liebe die Vorstellung, dass jemand über Jahre mit einem Wandbild lebt“, so die Britin. Ihr Stil: teils freihändig, teils mit Schablonen gezeichnete detailreiche Motive und klassische Ornamente, geprägt von Handwerk, Geschichte und Fantasie.


© Instagram/ Raphael Greaves, Instagram/ George Greaves
DIE VISIONÄREN: RAPHAEL & GEORGE GREAVES
„Kunst kann und sollte bereichern“, davon sind die Zwillingsbrüder Raphael (l.) und George (r.) Greaves überzeugt. Mit ihren grafisch markanten Arbeiten, inspiriert von Mythologie und Symbolismus, schaffen sie nicht nur illustrative Gemälde und Wandmalereien, sondern verwandeln mit ihrem Homeware-Label Printed Goods auch Alltagsgegenstände in kleine Kunstwerke – ob Poster, T-Shirts, Kerzen oder Decken. „Ich beginne oft mit einer vagen Idee und lasse mich von ihr leiten“, erzählt George, der Henri Matisse und David Hockney zu seinen größten Vorbildern zählt. Die Mission der kreativen Briten: Kunst für alle zugänglich machen und sie dort verankern, wo wir sie am meisten brauchen: im Alltag.
