"Aber auch wenn ich die erste Frau in diesem Amt bin, werde ich nicht die letzte sein." Kamala Harris bekleidet nicht nur als erste Frau, sondern auch als erste afroamerikanische und asiatisch-amerikanische Person das Amt der Vizepräsidentin. Wird sie nun auch US-Präsidentin?
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- Steckbrief: Kamala Harris
- Frühe Jahre von Kamala Harris
- Ihr Weg in die Politik und der Status, häufig die Erste zu sein
- Kamala Harris Privatleben und ihr "Second Gentleman" Douglas Emhoff
- Die Gegenwart, die Zukunft und die Frage "War sie die richtige Besetzung für das Amt?"
- Harris als Nachfolgerin von Biden
- Female Empowerment: Das können wir von Kamala Harris lernen
Nach Joe Bidens Rückzug rückt Kamala Harris vermehrt ins Rampenlicht und wird ziemlich wahrscheinlich die Kandidatin der Demokraten bei der US-Wahl 2024 werden. Biden kündigte seine Unterstützung bereits via Twitter an:
Meine lieben Demokraten, ich habe beschlossen, die Nominierung nicht anzunehmen und mich für den Rest meiner Amtszeit ganz auf meine Aufgaben als Präsident zu konzentrieren. Meine allererste Entscheidung als Kandidat der Partei im Jahr 2020 war es, Kamala Harris als meine Vizepräsidentin zu wählen. Und das war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Heute möchte ich meine volle Unterstützung und Befürwortung für Kamala als Kandidatin unserer Partei in diesem Jahr anbieten. Demokraten - es ist an der Zeit, zusammenzukommen und Trump zu schlagen. Lasst uns das tun.
Seit 20. Januar 2021 ist Kamala Harris nicht nur die erste Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten, sondern auch die erste Person of Colour in diesem Amt.
"We did it! We did it, Joe“, postete sie 2020 auf Instragram ein Video, auf dem sie mit Biden telefonierte und strahlte. Dabei war sie auch schon vor dieser Ernennung oftmals die Erste, die in Ämter gewählt wurde, die bisher weder Frauen noch Schwarzen innehatten.
In Oakland, Kalifornien, geboren, an der Howard University sowie an der University of California, Hastings College of the Law studiert, hat sich die Juristin und Politikerin einen Platz in einer bisherigen Männerdomäne nicht nur erarbeitet, sondern auch erkämpft. Was wissen wir über die Barrieren-durchbrechende Politikerin?
Steckbrief: Kamala Harris
Steckbrief
Kamala Harris
UC Law San Francisco (1986–1989), Howard University (1986), Westmount High School (1981)
Eltern: Donald Harris, Shyamala Gopalan Harris
Ehepartner: Douglas Emhoff (verh. 2014)
Nichte: Meena Harris
Politikerin, Demokratische Partei (USA)
Sternzeichen: Waage
Größe: 1,57 cm
Frühe Jahre von Kamala Harris
Kamala Harris wurde am 20. Oktober 1964 im kalifornischen Oakland geboren und wuchs in einer afroamerikanischen Community auf. Sie ist die Tochter von zwei Einwanderern: Ihr Vater stammt aus Jamaika und ging in die USA, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter kam aus Indien. Sie war in der Krebsforschung tätig und als Bürgerrechtlerin aktiv.
Als Studentin zog es Kamala Harris nach Washington D.C.: für ein Studium der Politikwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften an der Howard University. In diesem Zusammenhang trat sie auch der historischen afroamerikanischen Studentenverbindung Alpha Kappa Alpha bei.
Ihren Bachelorabschluss machte Kamala Harris 1986, doch ihre Laufbahn als Studentin war dann noch nicht vorbei – sie begann an der University of California, Hastings College of the Law ein Studium der Rechtswissenschaften. Dieses beendete sie im Jahr 1989 mit dem akademischen Grad Juris Doctor. Kurz darauf, 1990, erhielt sie ihre Zulassung als Anwältin. Und damit begann nicht nur ihre Karriere, sondern auch ihre Laufbahn, in der sie oftmals die Erste ist ...
Ihr Weg in die Politik und der Status, häufig die Erste zu sein
Sie kandidierte als Teil der Demokratischen Partei für das Amt des Bezirksstaatsanwaltes von San Francisco. Sie gewann die Wahl und wurde damit 2003 die erste Schwarze Frau, die in dieser Position tätig war. 2007 gelang ihr eine Wiederwahl, und zwar einstimmig.
Es ging weiter: drei Jahre später, 2010, wurde sie die erste weibliche Generalstaatsanwältin sowie Justizministerin von Kalifornien. Dieses Amt des Attorny General hatten bislang weder Frauen noch Personen mit einem afroamerikanischen und indischen Hintergrund inne. Der Einzug in den US-Senat als Repräsentantin Kaliforniens gelang Kamala Harris 2017 – als erste Person of Color.
Schließlich wurde die Demokratin 2021 auch als erste weibliche sowie als erste Person mit einem afroamerikanischen und asiatisch-amerikanischen Hintergrund zu der Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika ernannt.
Kamala Harris Privatleben und ihr "Second Gentleman" Douglas Emhoff
Kamala Harris ist ein Mitglied der Third Baptist Church of San Francisco, die zu den American Baptist Churches USA gezählt wird, und bezeichnet sich selbst als Baptistin. Gemeinsam mit ihrer Familie praktiziert sie neben Elementen des baptistischen Glaubens auch jene aus dem Hinduismus.
Ihr "Second Gentleman“: Mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff ist Kamala Harris seit 2014 verheiratet. Kennengelernt haben sie sich im Jahr 2013 bei einem Blind Date, das eine Freundin von Kamala Harris initiiert hat. Das Resultat dieses Treffens ist nicht nur eine Beziehung und Ehe, sondern auch die Entstehung eines echten Kamala-Harris-Fans. Denn die erste Reaktion des "Second Gentleman“ auf die Bekanntgabe, dass Joe Biden vorschlägt, Kamala Harris zur Vizepräsidentin zu ernennen, war ein Post auf Twitter. Er veröffentlichte ein Foto von Joe Biden und Kamala Harris mit dem Text "Amerika, lasst uns das machen!“.
Als Kamala Harris nach ihrem Ehemann gefragt wurde, sagte sie über ihn: "Er ist lustig. Er ist nett. Er ist geduldig. Er liebt meine Küche. Er ist ein großartiger Typ.“ Douglas Emhoff beschrieb seine Frau im Rahmen eines Interviews, das unmittelbar vor der Amtseinführung geführt wurde, als bodenständig und "schockierend normal".
Kamala Harris hat keine eigenen Kinder bekommen, wurde aber zur Stiefmutter – ihr "Second Gentleman" brachte zwei Kinder mit in die Ehe, die inzwischen erwachsen sind.
Im Dezember 2020 wurden der US-Präsident Joe Biden und die US-Vizepräsidentin Kamala Harris von dem "TIME"-Magazin zu den Personen des Jahres gekürt. Der Chefredakteur des "TIME"-Magazin machte damals in Bezug auf die Preisträger die Aussage: "Die nächsten vier Jahre werden ein enormer Test für sie und für uns alle sein, um zu sehen, ob sie die Einheit, die sie versprochen haben, herbeiführen können."
In Singapur wurde im Jahr 2021 eine Orchidee nach Kamala Harris benannt – die Papilionanda Kamala Harris.
Ihre Leidenschaft zum Kochen dokumentierte Kamala Harris in der Vergangenheit gerne auch auf Instagram. Dort zeigte sie ihren Follower:innen, wie beispielsweise die perfekten Zwiebelwürfel für ein Thunfisch-Sandwich entstehen und wie sie einen Truthahn oder auch Aufläufe zubereitet. Auf YouTube gab es sogar mal eine Kochshow mit der heutigen Vizepräsidentin. Kamala Harris sagte einmal, dass Kochen für sie Stressbewältigung sei, sie es liebt, auf Märkte zu gehen, Kochbücher zu lesen und Menschen zu bekochen.
Apropos Social Media: Kamala Harris' Instagram-Kanal verbucht gegenwärtig über 15,7 Millionen Follower:innen und ihr X-Account 20 Millionen Anhänger. Social Media nutzt die gebürtige Kalifornierin unter anderem zum Teilen von politischen Beiträgen und zur Vermittlung von Eindrücken ihres Alltages.
Die Gegenwart, die Zukunft und die Frage "War sie die richtige Besetzung für das Amt?"
Als Joe Biden und Kamala Harris 2020 die US-Wahlen gewonnen haben, ging das Video, in dem die US-Vizepräsidentin mit dem US-Präsidenten telefonierte, viral. "We did it! Joe, we did it!" hieß in dem Beitrag, in dem Kamala Harris zu sehen war. Seitdem waren die Erwartungen hoch, auch an die US-Vizepräsidenten.
Zuletzt hielt Kamala Harris Reden zum Thema Abtreibung und attackierte in diesem Zusammenhang die republikanische Gegenseite. Doch davon abgesehen, hat die Demokratin in der Öffentlichkeit eher eine zurückhaltende Rolle eingenommen (davon ausgenommen ist ihre Präsenz auf ihren Social Media-Seiten: Auf Instagram und Twitter veröffentlicht sie regelmäßig Beiträge).
Bei Amtsantritt galt sie als potenzielle Nachfolgerin von Joe Biden, also als zukünftige Kandidatin für den Posten der Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika. Dieses Vorgehen ist auch nicht ungewöhnlich, denn bereits in der Vergangenheit kam es dazu, dass die Person, die als Vizepräsident tätig ist oder war, auch als Präsidentschaftskandidat aufgestellt wurde.
Es stand die Frage nach dem Grund ihrer Zurückhaltung im Raum – und Vermutungen gab es viele. Dass sich Kamala Harris in der Öffentlichkeit zurückhielt, könnte Teil einer Strategie sein. Das vermuteten zumindest Beobachter Washingtons.
Spekuliert wurde ebenfalls, dass sich die Vizepräsidenten, um ihr eigenes Ansehen nicht zu beschädigen, von dem teilweise unpopulären US-Präsidenten Joe Biden fernhielte. Darüber hinaus wurde darüber diskutiert, ob der Grund in der Kommunikation liegen könnte: Ihre gute Arbeit wird zu wenig thematisiert, weshalb sie in der öffentlichen Wahrnehmung eine untergeordnete Rolle spielt. Dass sie kein eigenes Profil entwickelt hat beziehungsweise entwickeln konnte und gegebenenfalls sogar für den Posten der Vizepräsidentin letztendlich eine Fehlbesetzung war, wurde ebenfalls als eine eventuelle Ursache genannt.
Harris als Nachfolgerin von Biden
Mit dem Rückzug von Biden 2024, wird sie jetzt trotz diverser Spekulationen ins Rampenlicht treten und könnte durchaus auch Präsidentin werden.
Ihre Bereitschaft hat sie bereits in den sozialen Medien verkündet und bedankte sich bei Joe Biden für seine "außergewöhnliche Führung als Präsident der Vereinigten Staaten und für seine jahrzehntelangen Dienste fürs Land."
Sie zeigte sich auch geehrt, die Unterstützung des Präsidenten zu haben und teilte ihre Absicht sich diese Nominierung zu verdienen und zu gewinnen.
Female Empowerment: Das können wir von Kamala Harris lernen
Kamala Harris ist als Teil der Demokraten seit Jahren in der Politik der Vereinigten Staaten von Amerika aktiv. In der politischen Geschichte des Landes waren es in der Regel nicht die Frauen, die für hochrangige Posten aufgestellt und gewählt wurden.
Deshalb war Kamala Harris in ihren Positionen bisher oftmals die erste Frau oder alternativ die erste Person mit einem afroamerikanischen und asiatisch-amerikanischen Hintergrund, die ins Amt gewählt wurde. Zu verdanken hat sie dies ihrem Ansporn, ihrem Durchhaltevermögen und der Eigenschaft, nicht locker zu lassen und vielleicht auch mal unangenehme Fragen zu stellen, was sie in der Vergangenheit bereits unter Beweis gestellt hat.
In ihren Reden macht sie sich für Female Empowerment stark. In ihrer Siegesrede 2020 hieß es beispielsweise:
Und manchmal müssen Fragen gestellt werden, die sonst keiner stellen will. Wenn man also Durchhaltevermögen hat und ebenso Mut beweist, kann so einiges gelingen – in Kamala Harris Fall war dies die geschichtsträchtige Ernennung zur Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika. Und vielleicht durchbrich die Politikerin auch bald die nächste Barriere!