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Grenzen testen: Ein Besuch im Volvo Cars’ Crash Lab

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Crash Test mit drei Autos

Zum 25-Jahre-Jubiläum zeigte man im „Volvo Cars‘ Crash Lab“ erstmals einen Crashtest mit drei vollelektrischen „EX90“ – inklusive Kollisionsver- meidung bei 50 km/h und Car-to-Car-Crash bei 55 km/h.

©Jonas Ingman @ Bruksbild

Ein Blick hinter die Kulissen in eines der fortschrittlichsten Crashtestzentren der Welt – und in eine Zukunft ohne Kollisionen.

Ein dumpfer Knall. Scheiben zerbersten, Metall verformt sich. Ein Aufprall bei 55 km/h. Geschwindigkeit, die im Alltag harmlos wirkt. Doch hier, im schwedischen Torslanda bei Göteborg, im Herzstück des „Volvo Cars’ Crash Lab“, stockt selbst Routinierten kurz der Atem. Ein „EX90“ rast frontal in die Seite eines baugleichen Modells. Sekunden später: Airbags entfalten und Sicherheitsgurte spannen sich, der Inflatable Curtain schießt aus dem Dachhimmel. Die Insassenzellen? Intakt. Die Dummie-Sensoren melden: kaum Verletzungen. Der Straßenalltag jedoch: weit unberechenbarer.

Alltäglich wie tückisch

Es ist ein häufiger Irrglaube, dass schwere Unfälle nur bei hohem Tempo passieren. Tatsächlich genügen oft schon zwischen 50 bis 60 km/h – Geschwindigkeiten, die viele unterschätzen. Allein 2024 gab es in Österreich 45.995 Unfälle mit Personenschaden (Quelle: Statistik Austria). Eine gefährliche Normalität – und für Volvo eine tägliche Herausforderung.

Seit 25 Jahren lässt man im „Volvo Cars’ Crash Lab“ Fahrzeuge kontrolliert kollidieren – inzwischen über 7.000 Mal. Und bevor ein Fahrzeug überhaupt physisch existiert, durchläuft es mehr als 80.000 virtuelle Simulationen. Basis dafür ist ein einzigartiger Datenschatz: Seit den 1970er-Jahren analysierte man über 50.000 reale Unfälle mit rund 80.000 Beteiligten. Denn echte Kollisionen sind komplex – mit variierendem Tempo, variablen Winkeln, Ablenkungen und Sitzpositionen. Damit gehört das Zentrum weltweit zu den Besten.

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Gummidummies und Technical Specialist Lotta Jakobsson

Neben Gummidummies kommen auch digitale „Human Body Models“ zum Einsatz – beide sollen die Vielfalt der Menschen bestmöglich abbilden. „Wir wollen alle und jede:n gleich schützen“, so Technical Specialist Lotta Jakobsson. Spannend: Die Dummie-Herstellung dauert länger als die Fahrzeugentwicklung und kann bis zu eine Million Euro kosten.

 © Kris Wood/ Volvo Cars

Pioniergeist

„Sicherheit ist keine Magie oder Zufall – sie entsteht aus Hingabe, Wissen und Ingenieurskunst“, erklärt Head of Safety Centre Åsa Haglund beim Besuch zum 25-Jahre-Jubiläum des Labors. Und ergänzt: „In jedem Auto steckt heute ein bisschen Volvo.“ Keine Übertreibung – sondern Tatsache: Schon 1959 hat man das Patent für den von Nils Bohlin entwickelten Dreipunktgurt freigegeben. Eine Entscheidung, die Millionen Leben rettete.

Bis heute treibt Volvo die Fahrzeugsicherheit mit demselben Engagement weiter voran. So hat das Unternehmen kürzlich mit dem „Multi-Adaptive Safety“-Gurt ein hochmodernes Rück- haltesystem gelauncht, das sich noch besser an Sitzposition, Unfallsituation und Körperform anpasst. Gleichzeitig nutzt man neben normierten Dummies „Human Body Models“ – digitale Abbilder realer Menschen mit diversen Körpermerkmalen wie Geschlecht, Größe, Gewicht, Alter und Anatomie. Alles für den maximalen Schutz aller Passagiere.

Ein menschenzentrierter Ansatz, der mehr als Theorie ist, das zeigt auch das „Traffic Accident Research Team“. Rund um die Uhr stehen Ingenieur:innen, Mediziner:innen und Sicherheitsexpert:innen bereit, um in Zusammenarbeit mit Ärzten und Versicherungen reale Volvo-Unfälle zu analysieren. Ihr Auftrag: aus jedem lernen und Systeme entwickeln, die helfen, künftige Unfälle zu vermeiden.

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Fünf Mitglieder des „Traffic Accident Research Team“

Einzigartig: Volvos „Traffic Accident Research Team“ mit Mitgliedern aller Fachbereiche reagiert 24/7 auf Unfälle und wertet die Daten der Volvo-Fahrzeuge mit Ärzten und Versicherungen aus.

 © Kris Wood/ Volvo Cars

„The Volvo Way“

Verantwortungsbewusst, wissenschaftlich und unermüdlich arbeitet der schwedische Hersteller mit chinesischen Wurzeln an einem Ziel, das fast utopisch erscheint: zero Collisions. Sensorik, Simulation und künstliche Intelligenz sollen heute ihren Beitrag leisten. „Ich bin froh, dass auch andere in dieselbe Technologie investieren, denn es geht um eine gute Sache“, sagt Safety Technical Leader Mikael Ljung Aust. „Aber das Beste kommt erst noch.“ Und man glaubt es ihm – denn im Crash Lab wird nicht nur getestet, hier entsteht, was morgen Leben schützt: aus Neugier, mit Präzision – und vor allem aus Leidenschaft.

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Neuer Gurt von Volvo

Gamechanger: der KI-gestützte „Multi-Adaptive Safety“-Gurt – ab 2026 Standard im vollelektrischen „EX60“.

 © Volvo Cars

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