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Anna Wintour: Vogue-Chefin und einflussreichste Frau der Modewelt im Portrait

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10 min

Anna Wintour

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Strenger Blick, dunkle Sonnenbrille und ein akkurat geschnittener Bob mit Pony: So kennt man Anna Wintour. Als Chefredakteurin der amerikanischen Vogue gilt sie als mächtigste Frau der Modewelt. Wir beleuchten ihren Werdegang.

Steckbrief Anna Wintour

  • Name: Dame Anna Wintour, DBE

  • Geboren am:3. November 1949

  • Sternzeichen: Skorpion

  • Geburtsort: London

  • Wohnort: New York, USA

  • Beruf:Chefredakteurin der US-amerikanischen Ausgabe der Vogue

  • Ehepartner: Shelby Bryan (2004-2020), David Shaffer (1984–1999)

  • Kinder: Tochter Bee Shaffer (*1987), Charles Shaffer (*1985)

  • Enkelkinder: Ella Rose, Caroline Rose

  • Geschwister: Patrick Wintour, Nora Wintour, Gerald Wintour, James Wintour

Spätestens seit dem Filmerfolg von "Der Teufel trägt Prada" kennt sie wohl jedes Kind: Anna Wintour ist quasi eine lebende Legende und gleichzeitig DIE Matriarchin der Modewelt. Doch wie ist die Britin überhaupt so erfolgreich geworden? In unserem großen WOMAN-Portrait erfährst du alles über ihre steile Karriere!

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Anna Wintour schwimmt bereits als Kind gegen den Strom

Anna Wintour kommt am 3. November 1949 als Tochter eines Zeitungsherausgebers und dessen Frau in London zur Welt. Sie hat eine Schwester und drei weitere Brüder, wobei ihr ältester Bruder als Kind stirbt. 1979 lassen sich Annas Eltern scheiden, ihre Stiefmutter ist Journalistin und Gründerin zweier Zeitschriften.

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Mit 15 lässt sich Anna die berühmte Pagenkopf-Frisur schneiden, der sie bis heute treu geblieben ist. Sie besucht die North London Collegiate School, die sie aber mit 16 Jahren vorzeitig verlässt. Schon als Mädchen zeigt sich ihr eigenwilliger Charakter, etwa als sie sich gegen die Kleiderordnung ihrer Schule auflehnt und sich eigenständig ihren Rock kürzt.

Durch ihren Vater bekommt Anna ihren ersten Job in einer Boutique, den sie ebenfalls nicht lange ausübt. Sie entscheidet sich gegen einen akademischen Bildungsweg und beginnt eine Ausbildung bei dem Kaufhaus Harrods, wo sie auch ihre Begeisterung für Mode entdeckt.

Anna wird bald Teil der Londoner Clubszene und geht häufig mit älteren Männern aus, die gute Verbindungen haben. Durch ihr Netzwerk sammelt sie auch erste Erfahrungen im Magazin-Bereich und beginnt 1970 ihre journalistische Karriere als Assistentin bei "Harper's Bazaar". Anna Wintour kann fortan mit renommierten Fotografen arbeiten.

Durch ihr gutes Netzwerk gelingt es ihr, innovative und kreative Orte für Fotoshootings zu finden. Nach einer kurzen Tätigkeit für das Magazin "Savvy" in London wechselt sie 1975 als Moderedakteurin zu "Harper's Bazaar" nach New York.

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Anna Wintours erstes Vogue-Cover als Chefredakteurin beschwört fast einen Mode-Skandal herauf

1986 wird Anna Wintour schließlich Chefredakteurin der britischen Vogue und kehrt somit nach London zurück. 1987 übernimmt sie außerdem die Chefredaktion der britischen "House & Garden". Auf dem ersten Cover der Vogue unter ihrer Leitung zeigt sie ein Model in T-Shirt und Jeans von Christian Lacroix.

Die legere Kleidung beschwört fast schon einen modischen Skandal herauf und verhilft Anna Wintour zu Bekanntheit über die Grenzen Englands hinaus. Sie beweist ein besonders gutes Händchen, um neue Trends und Stilrichtungen zu erkennen. Außerdem verhilft sie Designern wie Marc Jacobs, Michael Kors oder auch John Galliano zu internationalem Erfolg.

Anna zeigt Mut zur Veränderung

1988 wird sie schließlich zur Chefredakteurin der amerikanischen Vogue berufen und verlegt ihren Lebensmittelpunkt wieder nach New York. Das Magazin schwächelt zu dieser Zeit und hat speziell durch starke Konkurrenz-Titel zu kämpfen. Anna ist maßgeblich an der Wiederbelebung der Vogue beteiligt und scheut sich auch nicht davor, neue Wege einzuschlagen.

Sie nimmt personelle Änderungen vor, ändert den Stil der Titelblätter und unterzieht das Magazin generell einer Verjüngungskur. Bei Fotostrecken wird eine Mischung aus teuren und billigen Mode-Artikeln eingeführt, auf den Titelblättern sind fortan Prominente statt Supermodels zu sehen.

Auch die Modefotografie sollte sich unter ihrer Leitung bedeutend ändern: Statt romantischen Fotos von Frauen, die Pferde streicheln und Zweige im Haar haben, sieht man nun moderne Großstädterinnen, die ein Taxi heranwinken.

Speziell die September-Ausgabe der Vogue wird zum zentralen Medium der Modeindustrie und gilt von da an traditionell als modischer Wegweiser für das Jahr. Die Maßnahmen wirken, Vogue bekommt seine Position als Spitzenreiter zurück und Anna Wintour wird langsam aber sicher zum einflussreichsten Namen der Modewelt.

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Von der Redaktionsassistentin zur Kultfigur

Ihr Engagement wird letztlich belohnt, denn Anna Wintour bekommt für ihre Verdienste den Titel "Editor of the year". 2017 wird sie außerdem als Dame Anna Wintour, Order Of The British Empire von Queen Elizabeth II. in den Adelsstand erhoben. Ein Jahr später sitzt die Queen höchstpersönlich sogar neben Anna in der Frontrow bei einer Modenschau. Der Auftritt der beiden Damen, die sich prächtig zu unterhalten scheinen sorgt weltweit für Schlagzeilen.

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Selbst die Kultserie "Die Simpsons" zollt der mächtigen Anna Wintour ihren Respekt: In einer 10-minütigen Sonderfolge in deren Zentrum das Luxus-Label Balenciaga steht, ist Anna Wintour – wie könnte es anders sein – in der vordersten Reihe der Fashion Show sitzend zu sehen.

2020 steigt Anna Wintour außerdem ins Topmanagement des Verlags Condé Nast, zu dem unter anderem das Magazin Vogue gehört, auf. Als Chief Content Officer (CCO) ist sie demnach für die redaktionelle Entwicklung sämtlicher Publikationen des Verlags zuständig.

Anna Wintours berühmt-berüchtigte Allüren

Anna Wintour wird oftmals als die einflussreichste Frau der Modewelt bezeichnet, die ganze Branche fürchtet ihre mediale Macht. Schließlich entscheidet sie, welche Designer:innen in der Vogue Präsenz bekommen und welche nicht. Ebenso berühmt-berüchtigt sind auch ihre Allüren als scharfe Kritikerin.

Manchmal genügt nur ein Wort von ihr und schon wird ein Trend zum Erfolg oder verschwindet in der Versenkung. Selbst die namhaftesten Designer beginnen ihre Shows erst nach ihrem Eintreffen. Anna Wintour sitzt selbstredend immer in der ersten Reihe und niemals neben Kolleg:innen anderer Modemagazine.

Unterdessen können andere Modejournalist:innen ihren Rang und Einfluss an der Nähe zu Anna Wintours Platz messen. Ihr eigenwilliger Charakter wird schließlich auch in dem Bestseller "Der Teufel Trägt Prada" thematisiert. Das Buch schildert die Erfahrungen von Annas ehemaliger persönlicher Assistentin Lauren Weisberger und wird 2006 mit Meryl Streep und Anne Hathaway in den Hauptrollen verfilmt.

Anna Wintour privat

So viel man über Anna Wintours eigenwilligen Charakter weiß, umso weniger weiß man über ihr Privatleben. 1984 heiratet sie den Kinderpsychologen David Shaffer. Mit ihm bekommt sie 1985 einen Sohn und 1987 eine Tochter. Viel ist über das Ehe- und Familienleben nicht bekannt, doch im Jahr 1999 lässt sich das Paar scheiden. 2004 heiratet sie den Unternehmer Shelby Bryan. Seit 2020 sollen Anna und Shelby jedoch bereits wieder getrennte Wege gehen.

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Was wir von ihr lernen können

Anna Wintour gilt als knallharte Geschäftsfrau, die genau weiß, was sie will. Die Vogue unterzog sie nach ihrem Aufstieg zur Chefredakteurin einem radikalen Wandel – und das mit Erfolg! Bis heute leitet sie das prestigeträchtige Modemagazin mit eiserner Hand im modischen Samthandschuh.

Doch Anna Wintour ist mehr als die strenge Matriarchin, sie begeistert sich etwa für Kunst und arbeitet nebenbei als Kuratorin für das Metropolitan Museum of Art in New York. Zudem gründete sie den CFDA/Vogue Fashion Fund, um unbekannte Designer:innen zu fördern.

Hab eine Haltung. Vertraue deinem Geschmack und kultiviere ihn.

Anna Wintour

Doch auch in ihrer Karriere gab es Fehltritte. So kann man ihr vorwerfen, jahrzehntelang dünne, weiße Models propagiert zu haben. Zwischen 2000 und 2005 waren nur drei Cover-Models sogenannte Women Of Colour – und das bei 81 erschienenen Titeln. Doch Anna bewies Kritikfähigkeit und entschuldigte sich dafür, Bilder und Geschichten gedruckt zu haben, die verletzend oder intolerant waren.

Heute bemüht sich Vogue um Vielfalt und landete erst 2022 Coups mit afroamerikanischen Berühmtheiten wie Serena Williams oder Beyoncé. Selbst im hohen Alter von über 70 Jahren leitet sie noch die Geschicke der Vogue und schafft es wie keine zweite, in Sachen Trends den Ton anzugeben und dabei gleichzeitig den aktuellen Zeitgeist zu treffen.

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