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Louis Vuitton: Die Luxusmarke im Portrait

Aktualisiert
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12 min
Louis Vuitton

©Elke Mayr
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Eine lange Tradition steht hinter dem französischen Unternehmen Louis Vuitton. Heute zählt es zu den wertvollsten Luxusmarken der Welt. In unserem Designer-Portrait erfährst du alles Wissenswerte rund um Louis Vuitton.

Sicherlich kennst auch du die ikonischen Taschen im braunen Muster mit den "LV"-Initialen. Egal ob Speedy, Keepall oder Neverfull – die Liste der It-Bags aus dem französischen Modehaus ist fast unendlich lang. Doch wie wurde das Unternehmen eigentlich so erfolgreich? Wir haben alle Details für dich in einem Portrait zusammengefasst!

Steckbrief: Louis Vuitton

Louis Vuitton: Wie alles begann

Die Geschichte von Louis Vuitton ist eng mit jener des gleichnamigen Firmengründers verknüpft: Im Jahr 1821 wird Louis Vuitton im Osten Frankreichs geboren. Im Alter von nur 16 Jahren macht er sich alleine und zu Fuß auf den Weg nach Paris. In der französischen Hauptstadt beginnt er eine Lehre als Koffermacher und arbeitet 17 Jahre in diesem Beruf.

Als der Eisenbahnverkehr immer stärker zunimmt, steigt auch die Nachfrage für Koffer in eckiger Form, da sich diese gut stapeln lassen. Als Louis Vuitton 33 Jahre alt ist, gründet er deshalb sein eigenes Geschäft. Das französische Wort "malletier", das übersetzt "Kofferhersteller" bedeutet, wird dabei in den Firmennamen aufgenommen.

Die vermehrte Reisetätigkeit der Menschen, aber auch eine prominente Kundin verhelfen Louis Vuitton schnell zu einer hohen Nachfrage: Denn niemand geringerer als die Frau des Staatspräsidenten Napoleon III., Eugénie de Montijo, ist ein Fan des qualitativ hochwertigen Reisegepäcks und sogleich auch die beste Werbung in der High Society für die junge Marke.

Abseits der Werbung kommen die neuartigen Koffer auch deshalb besonders gut an, weil sie für die damaligen Verhältnisse sehr leicht und luftdicht sind. Schnell wird Louis Vuitton auch außerhalb Frankreichs berühmt, sodass schon bald ein erster Laden in London eröffnet wird.

Gemeinsam mit seinem Sohn Georges entwickelt er ein patentiertes Kofferschloss, dessen Konstruktion bis heute verwendet wird. Im Jahr 1888 entwirft Louis Vuitton außerdem das berühmte Damier-Muster, das an ein Schachbrett erinnert. Es ist bis heute eines der bekanntesten Markenzeichen von Louis Vuitton. 1892 stirbt der Firmengründer.

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Sortiment und Nachfrage wachsen immer weiter und schon bald werden weitere Geschäfte in New York, Bombay, Washington, London, Alexandria und Buenos Aires eröffnet. In den Folgejahren werden auch erstmals Reisetaschen hergestellt, darunter 1930 die bis heute bekannte Keepall-Reisetasche.

1932 kommt mit dem Modell "Noé" erstmals eine Damenhandtasche von Louis Vuitton auf den Markt: Die Tasche in Form eines Sacks mit Tunnelzugverschluss und Schultertrageriemen wurde ursprünglich für den Transport von genau fünf Flaschen Champagner entworfen. Ebenfalls aus dieser Zeit stammt das Modell "Speedy" – beide Taschenmodelle gelten bis heute als absolute Bestseller.

Louis Vuitton in der Krise

Im Jahr 1936 stirbt Georges Vuitton und sein Sohn Gaston-Louis Vuitton übernimmt das Unternehmen. Doch auch unter der Leitung von Gaston kommt es zu Innovationen: So wird 1950 das Monogram-Canvas-Muster kreiert, welches bis heute weltbekannt ist.

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Der ursprünglich verwendete Leinenstoff wird nun durch ein widerstandsfähiges, in Vinyl getränktes Baumwollgewebe (Canvas) ersetzt. 1966 kommt außerdem ein weiteres Handtaschenmodell auf den Markt: Die zylinderförmige "Papillon"-Bag.

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts hat die Marke Louis Vuitton erstmals mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen. Grund dafür ist die sinkende Nachfrage nach großen Überseekoffern, da für Autofahrten und Flugreisen nun leichtere, möglichst unverwüstliche Koffer aus Kunststoff bevorzugt werden.

Im Jahr 1970 stirbt zudem Geschäftsführer Gaston-Louis Vuitton. Sein Enkel, Patrick-Louis Vuitton, steigt ins Unternehmen ein, in dem er bis heute für Kleinserien und auf Kundenwunsch hergestellte Unikate verantwortlich ist. Doch der Aufschwung kommt erst durch den Schwager des verstorbenen Gaston.

Auf Wunsch der Familie übernimmt Henry Racamier das strauchelnde Unternehmen und bringt die Marke Louis Vuitton auf den asiatischen Markt. Dies stellt sich als Meisterstreich heraus, denn bis heute stammt ein Großteil des Umsatzes aus Asien.

Übernahme durch Moët Hennessy

Unter der Führung von Racamier steigt das Unternehmen endgültig in den Modeolymp auf. Ende der 1980er-Jahre schließt sich Louis Vuitton mit dem Luxuskonzern Moët Hennessy zusammen, um sich vor einer feindlichen Übernahme zu schützen. Daraus entsteht der Konzern LVMH Moët Hennessy – Louis Vuitton S.A., in dem im Lauf der Jahrzehnte zahlreiche bekannte Markennamen gebündelt werden wie z. B. Fendi, Celine, Loewe, Givenchy, Sephora und viele mehr.

Das Unternehmen Louis Vuitton geht aus diesem Zusammenschluss gestärkt hervor, doch gegen die gefürchtete feindliche Übernahme kann man sich letztendlich doch nicht wehren: Denn 1989 wird der französische Unternehmer Bernard Arnault zum Vorstandsvorsitzenden von LVMH und drängt Henry Racamier nach massiven Aktienaufkäufen 1990 schließlich aus dem Unternehmen.

Die Ära von Marc Jacobs

1990 wird der Franzose Yves Carcelle, der seit 1989 für LVMH arbeitete, CEO von Louis Vuitton. 1997 erfolgt dann der nächste Geniestreich: Das Unternehmen stellt den damals noch eher unbekannten, aber sehr talentierten Designer Marc Jacobs ein.

Der US-Amerikaner entwirft für den einstigen Kofferhersteller erstmals Ready To Wear-Kollektionen für Damen und Herren. Die Kollektionen werden seither je zweimal jährlich bei den Pariser Modenschauen vorgestellt.

Marc Jacobs Kreationen sind überaus erfolgreich und schon bald erlangt er auch erheblichen Einfluss auf die Gestaltung des übrigen Produktsortiments. Unter seiner kreativen Leitung entstehen auch zahlreiche limitierte Auflagen mit Künstlern, die bis heute Kultstatus genießen.

2011 holt Marc Jacobs außerdem den Londoner Designer Kim Jones für die Männerkollektion zu Louis Vuitton. Dieser prägt den Erfolg der Menswear maßgeblich mit zeitgemäßen Entwürfen. Ende 2012 wird Yves Carcelle nach 22 Jahren an der Spitze von Louis Vuitton durch den Spanier Jordi Constans als CEO ersetzt.

Dieser muss seinen Posten jedoch nach knapp drei Wochen aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Seither leitet der LVMH-Manager Michael Burke das Unternehmen. Im November 2013 endet außerdem die Zusammenarbeit zwischen Marc Jacobs und Louis Vuitton.

Kreativdirektor für die Damenkollektion wird stattdessen der ehemalige Balenciaga-Designer Nicolas Ghesquière. 2018 wird außerdem bekannt, dass Kim Jones zu "Dior Homme" wechselt. Ab März desselben Jahres zeichnet der Amerikaner Virgil Abloh bis zu seinem Tod im November 2021 für die Herrenkollektion des Modehauses verantwortlich.

Das Sortiment von Louis Vuitton

Das Sortiment von Louis Vuitton umfasst heute sowohl Koffer und Reisetaschen als auch Handtaschen in jeder Form und Größe. Hinzu kommt außerdem Bekleidung für Damen und Herren sowie Schmuck, Schuhe, Uhren und diverse Leder-Accessoires wie Gürtel, Geldbörsen und mehr.

Im Jahr 1927 stellte das Unternehmen außerdem erstmals Düfte vor, zog sich dann aber 1946 aus dem Markt zurück – bis 2016: Denn seit diesem Jahr gibt es wieder sowohl Damen- als auch Herrendüfte in den Boutiquen zu erwerben.

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Alma, Speedy und Co.: Das sind die Louis Vuitton Bestseller

Viele der traditionellen Taschen-Modelle von Louis Vuitton erfreuen sich auch heute noch größter Beliebtheit. Bestes Beispiel sind etwa die bereits erwähnten Modelle wie Keepall, Speedy, Noé, Papillon und Co. 1992 wird außerdem die Pochette, welche ursprünglich als Zubehör gedacht war, auf den Markt gebracht.

Durch ihre praktische Form wird das Modell aber schnell zu einer der beliebtesten Taschen des Modelabels und ist bis heute heiß begehrt. Die Pochette lässt sich Crossbody, aber auch auf der Schulter tragen. Zudem schaffen immer wieder auch moderne Taschen-Kreationen den Aufstieg zur Kult-Tasche.

Bestes Beispiel dafür ist die erst 2007 lancierte Neverfull: Der Bestseller ähnelt in seiner Form einer großen Einkaufstasche und ist mit einer seitlichen Schnürung und schlanken Griffen versehen. In der jüngeren Vergangenheit gelingt es Louis Vuitton außerdem immer wieder, mit modifizierten Taschen-Bestsellern einen Hype auszulösen.

Meist ausverkauft ist zum Beispiel das Modell Multi Pochette. Dieses ergänzt das Ursprungsmodell mit zwei austauschbaren Elementen, nämlich einer Miniatur-Version der Pochette Accessoire und einer runden Geldbörse. Die Tasche wird durch einen sportlichen Jacquard-Trageriemen und einen goldenen Kettenriemen ergänzt.

Diese Facts kennt nicht jeder

  • Louis Vuitton Produkte sind nur in den eigenen Boutiquen (die es mittlerweile weltweit gibt) oder in sogenannten "Shop in Shop"-Konzepten gehobener Kaufhäuser (z.B. Galeries Lafayette) erhältlich. Einen Schlussverkauf gibt es bei Louis Vuitton niemals.

  • Die Taschen von Louis Vuitton gehören zu den am häufigsten gefälschten Produkten weltweit. Die meisten Fakes sind aber aus echtem Leder, während die gängigen Originale aus dem bekannten Canvas (in Vinyl getränktes Baumwollgewebe) gefertigt sind.

  • Der Schutz der Marke ist für das Unternehmen heilig: Deshalb geht Louis Vuitton auch rigoros gegen Firmen aber auch Einzelpersonen vor, die sich des Logos bedienen oder Fälschungen vertreiben. So verklagte das Unternehmen beispielsweise 2018 etliche Konditoren und private Tortenhersteller in Österreich, die ohne Erlaubnis Torten und Kuchen mit dem LV-Markenzeichen produziert und Fotos davon im Internet veröffentlicht hatten.

  • Die Alma-Bag von Louis Vuitton wurde 1925 für keine geringere als Coco Chanel entworfen. Im Jahr 1930 ging die Tasche in Produktion.

  • Schauspielerin Audrey Hepburn soll außerdem maßgeblich für die Entstehung der Speedy Bag verantwortlich sein. 1965 soll sie sich eine Weekend-Bag in Handtaschengröße für den Alltag gewünscht haben.

  • Bis 1977 ist die Produktion der Louis Vuitton Produkte ausschließlich in Asnières erfolgt, danach wurden unter Henry Racamier weitere Fertigungsstätten eröffnet, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Heute hat das Unternehmen – neben Frankreich – Produktionsstätten in den USA sowie Italien, Spanien, Deutschland und der Schweiz.

  • Seit 1983 engagiert sich Louis Vuitton werbewirksam in der Sportfinanzierung. So werden die Preise hochrangiger Sport-Events, wie etwa von Formel 1-Rennen oder Fußball-Weltmeisterschaften, traditionell in einem Koffer von Louis Vuitton präsentiert.

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  • Unvergessen sind auch die zahlreichen Designer-Kooperationen, die vorrangig unter Marc Jacobs Ära lanciert wurden. Besonders jene Modelle, die in Zusammenarbeit mit Stephen Sprouse oder Takashi Murakami entstanden sind, gelten heute als wertvolle Sammlerstücke.

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