
Seit über 30 Jahren prägt Naja Munthe die dänische Modeszene maßgeblich mit. Neben dem Design möchte die 56-Jährige aber vor allem Frauen stärken. Das WOMAN-Interview.
Die dänische Designerin Naja Munthe, Gründerin und Kreativdirektorin des Modelabels Munthe, gilt als eine der spannendsten Stimmen der skandinavischen Mode. Ihre Entwürfe verbinden kunstvolle Eleganz mit Alltagstauglichkeit, Nachhaltigkeit mit Leichtigkeit und stets mit den Gedanken von Female Empowerment. Für sie ist Mode nicht nur Kleidung, sondern ein Ausdruck von Stärke, Freiheit und Gemeinschaft. Genau deshalb kam sie auch nach Wien, um bei Steffl über das Thema Female Empowerment zu sprechen – ein Anliegen, das tief in ihrer Arbeit und Persönlichkeit verankert ist …
Frau Munthe, als Sie Ihr Unternehmen vor über 30 Jahren gründeten – welche Vision hatten Sie?
Am Anfang hatte ich noch keine klare Philosophie. Mit den Jahren und durch viele Erfahrungen habe ich aber die Ungleichheiten erkannt, die Frauen im Business begegnen. Das hat mich motiviert, diese Themen bewusst anzusprechen und jungen Frauen zu zeigen: Wenn du etwas wirklich willst, verfolge es – gib niemals auf.
Ihre Brand ist stark mit Female Empowerment verwurzelt. Was bedeutet das für Sie – und wie übersetzen Sie es in Ihre Kollektionen?
Für mich geht es darum, Frauen in all ihrer Vielfalt sichtbar zu machen. Ich möchte Designs schaffen, die ihre Stimmungen und Gefühle widerspiegeln und ihnen das Gefühl geben, stark, frei und selbstbewusst zu sein.
War es schwierig, so früh ein Label zu gründen?
Anfangs eigentlich nicht. Ich hatte wenig Ahnung von Steuern oder Formalitäten. Heute sind die Herausforderungen natürlich viel komplexer. Aber ich würde es jederzeit wieder tun. Mein wichtigstes Learning: neugierig und offen bleiben, nie aufhören zu lernen. In Dänemark habe ich das Privileg erfahren, immer ermutigt worden zu sein, meinen Weg zu gehen. Aber mir ist bewusst, dass viele Frauen weltweit nicht diese Freiheit haben. Deshalb möchte ich mit meiner Arbeit Frauen auch über Grenzen hinaus stärken.
Sie waren gerade in Wien, wie kam es dazu?
Steffl hat mich eingeladen, hier über Female Empowerment zu sprechen, ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt. Gleichzeitig wollte ich Wien endlich kennenlernen – von Schiele und Klimt bis zur klassischen Sachertorte.
Ihre Kollektionen sind immer eine Mischung aus Eleganz und Funktionalität …
Gerade in Skandinavien sind wir mutig, wenn es um Stilbrüche geht, aber auch sehr praktisch, weil wir Rad fahren, viel zu Fuß gehen, den Alltag aktiv leben. Diese Balance aus Kreativität und Alltagstauglichkeit ist mir sehr wichtig.
Nachhaltigkeit spielt heute eine zentrale Rolle. Wie verbinden Sie das mit Ihrer Philosophie?
Wir arbeiten täglich daran, so verantwortungsvoll wie möglich zu produzieren. Natürlich steckt ein Widerspruch darin, neue Produkte zu entwerfen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Für mich geht es darum, eine Balance zwischen wirtschaftlichem Denken und Verantwortung für kommende Generationen zu finden.
Und welche Ihrer aktuellen Designs tragen Sie selbst am liebsten?
Ich liebe unser Looney-Tunes-Sweatshirt, die Faux-Fur-Jacken und die Jeans. Auch unsere Oversized-T-Shirts sind absolute Favoriten – nicht nur bei mir, sondern im ganzen Team. Und natürlich die „LIX Bag“: Ich habe sie in Schwarz und Braun, beide sind perfekte Begleiter.



