
Die meisten Menschen nutzen zur Umsetzung der eigenen Anlagestrategie auch Angebote von professionellen Finanzdienstleistern, wie z. B. Banken, Fonds-Anbietern, Versicherungen, Vermittlern oder (digitalen) Vermögensverwaltern. Doch welches Angebot passt zu Ihnen? Woher wissen Sie im Finanz-Dschungel, was ein „fairer Deal“ ist, oder wovon Sie besser die Finger lassen sollten?
Bei der Auswahl eines Finanzdienstleisters können unzählige Faktoren beachtet werden, und manche davon hängen auch stark von individuellen Präferenzen ab. Unsere Checkliste ist daher nicht abschließend, aber wir möchten Ihnen damit einen Überblick geben, worauf Sie jedenfalls bei der Partnerwahl in Sachen Geldanlage achten sollten:
Was ist die Anlagestrategie des Anbieters?
Sie müssen nicht selbst zum Profi werden, aber Sie sollten verstehen, wie der Anbieter für Sie investiert. Welche Strategie verfolgt der Anbieter? In welche Anlageklassen wird investiert? Wie funktioniert der Investmentprozess? Wie würde Ihr persönliches Portfolio aussehen? Und wie könnte es sich im Laufe der Zeit verändern? Was bedeutet es für Ihr Geld, wenn auf der Welt Szenario A/B/C eintritt und wie agiert der Anbieter bei signifikanten Marktschwankungen?
Es gibt bei diesem Punkt keine „peinlichen“ Fragen. Es geht um Ihr Geld – und ein professioneller Anbieter oder Ansprechpartner sollte jede Ihrer Fragen kompetent beantworten können.
Passt die Strategie des Anbieters wirklich zu meinen Zielen?
Es ist wichtig, dass Sie sich die Frage stellen, ob die Strategie des Anbieters zu Ihnen passt. Hier gibt es zwei Dimensionen, die besonders hervorzuheben sind: Ihre Risikobereitschaft und Ihren Anlagehorizont.
Wenn Sie eher konservativ eingestellt sind, sollten Sie Ihr Geld anders anlegen, als wenn Sie bereit sind, höhere Risiken einzugehen, um potenziell höhere Renditen zu erzielen. Wenn Ihr Anlagehorizont über Jahrzehnte geht (z. B. für die Altersvorsorge), kommen andere Investments in Frage, als wenn Sie Ihr Geld in wenigen Monaten benötigen (z. B. für den Kauf einer Wohnung). Ein guter Finanzdienstleister sollte Ihnen dabei helfen, eine passende Strategie zu wählen – und sollte Ihnen auch ehrlich sagen, wenn das eigene Service-Spektrum nicht zu Ihren Bedürfnissen bzw. Ihrer finanziellen Situation passt.
Achtung bei unseriösen Angeboten!
Die Finanzbranche ist zwar stark reguliert, aber wie in jeder Branche kann es auch schwarze Schafe geben. Eine Sache, bei der jedenfalls die Alarmglocken schrillen sollten: Wenn Ihnen jemand hohe Renditen verspricht und Risiken nicht erwähnt. Hohe Renditen erzielt man nur, wenn man Risiken eingeht. Wenn Sie irgendwo sehen, dass mit „10 % Rendite“ oder „schnell reich werden“ geworben wird und Sie dabei keinen Risikohinweis sehen, der Kontext gibt, dann können Sie mit relativ großer Sicherheit davon ausgehen, dass es sich nicht um einen seriösen Anbieter handelt.
Was, wenn sich mein Leben ändert?
Der beste Finanzplan kann bedeutungslos werden, wenn sich im Leben etwas Signifikantes ändert – berufliche Veränderungen, die Geburt von Kindern, Todesfälle, Trennungen. Gewisse Lebensereignisse können bedeuten, dass Sie Ihre Finanzplanung neu aufstellen müssen. Stellen Sie sich daher bei der Wahl eines Investments auch die Frage, wie es in verschiedene Szenarien hineinpassen würde. Können Sie es gegebenenfalls flexibel anpassen?
Wie leicht komme ich an mein Geld?
Was, wenn Sie Ihr Geld auszahlen lassen möchten? Bei einigen Lösungen ist das ohne Probleme möglich. Bei anderen Lösungen ist Ihr Geld für viele Jahre gebunden oder es ist sehr teuer, vorzeitig auszusteigen. Die Frage nach der Liquidität und Flexibilität ist also eine ganz wesentliche. Machen Sie sich daher unbedingt vorab ein Bild davon, welche Möglichkeiten Sie haben, Ihre Anlage vorzeitig zu beenden.
Impulsentscheidungen vermeiden und vergleichen
Im Finanzvertrieb befindet man sich früher oder später in einer „Verkaufssituation“, in der es um Details geht. Man führt ein Beratungsgespräch, informiert sich über ein Angebot oder wird spontan mit einem Angebot konfrontiert (z. B. bei der Hausbank). Hier ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen und nicht sofort zu entscheiden – auch wenn alles überzeugend klingt. Denn Finanzentscheidungen sind oft große Entscheidungen, die sich stark auf die eigene Zukunft auswirken können, und es gibt immer Opportunitätskosten – also andere Dinge, die man mit dem Geld machen könnte.
Das ist umso wichtiger, wenn Sie überlegen, Ihr Geld in eine Anlage zu stecken, in der es fix gebunden ist, oder die sehr risikoreich ist. Einmal drüber schlafen, eine kurze Online-Recherche, Lösungen vergleichen oder sich vielleicht auch noch weitere Angebote einholen – das ist in jedem Fall empfehlenswert.
Sich nicht vom Perfektionismus ausbremsen lassen
Je nach persönlicher Veranlagung kann das Vergleichen und Informieren im Finanzdschungel auch lähmen und überfordern. Das Gefühl, die „perfekte Entscheidung“ treffen zu wollen, kann dazu führen, dass man gar keine Entscheidung trifft.
Wer vor diesem Problem steht, profitiert oft davon, mit kleinen Schritten zu beginnen und sich vorzutasten. Wenn Sie nach Ihrem Recherche-Prozess nicht das Gefühl haben, die eine richtige Lösung für Ihr Anlageziel gefunden zu haben, dann ist die „richtige“ Lösung für Sie vielleicht auch, erst einmal mit kleineren Beträgen Erfahrungen zu sammeln. Sie müssen nicht mit einem Schlag Ihre gesamte finanzielle Situation neu aufstellen, sondern können schrittweise vorgehen.
Gibt es Interessenkonflikte? Wie steht es um die Unabhängigkeit?
Wenn Sie sich informieren, stellen Sie sich selbst – und idealerweise auch direkt der Person, bei der Sie sich informieren – die Frage nach Interessenkonflikten. Also: Wie verdient das Unternehmen bzw. die Ansprechperson Geld, und was sind die finanziellen Anreize?
Hier möchten wir besonders zwei Interessenkonflikte hervorheben:
• Provisionen von Verkäufer:innen – also den Anreiz, dass die Person, bei der Sie sich informieren, einen persönlichen Vorteil daraus hat, wenn Sie sich für eine Lösung mit hoher Provision entscheiden.
• Einschränkungen des Anlageuniversums – bei manchen Finanzdienstleistern darf eventuell nur in Eigenprodukte investiert werden oder in Produkte von Anbietern, mit denen es finanzielle Vereinbarungen gibt. Das kann die Möglichkeiten im Portfoliomanagement zu Ungunsten der Kund:innen einschränken.
Ganz wichtig: Falls es Interessenkonflikte gibt, heißt das nicht, dass eine Investmentlösung grundsätzlich schlecht ist. Aber Interessenkonflikte sollten immer offengelegt werden, damit Sie eine informierte Entscheidung treffen können.
Wie hoch sind die Produktkosten und Gebühren und wie werden sie berechnet?
Die Frage nach Kosten und Gebühren sollte eigentlich ganz einfach zu beantworten sein. Sind Kosten und Gebühren nicht transparent, hat das in den meisten Fällen den Grund, dass sie entweder nicht sonderlich attraktiv sind oder dass die Konditionen individuell verhandelbar sind.
Nach folgenden Gebühren und Kosten sollten Sie jedenfalls immer fragen, um zu wissen, ob sie anfallen:
• Depot- und Kontoführungsgebühren
• Transaktionsgebühren
• Order-Gebühren
• Verwaltungsgebühren
• Ausgabeaufschläge
• Performance-Gebühr
• Produktkosten der Wertpapiere
• Schließungsgebühren
Wird die KESt automatisch abgeführt?
Ein Thema, das vor allem relevant ist, falls Sie überlegen, mit Online-Brokern oder digitalen Vermögensverwaltungen zu investieren, ist die Frage nach der KESt – also, ob die KESt automatisch abgeführt wird und der Anbieter somit in Österreich „steuereinfach“ ist. Bei Anbietern, die nicht steuereinfach sind, müssen Sie sich sonst selbst um die Abführung der KESt kümmern.
Wie werde ich über meine Geldanlage informiert?
Eine weitere Frage, die Sie sich stellen sollten, betrifft die Information über den Stand Ihres Investments. Von jährlicher Verständigung per Brief bis hin zu tagesaktueller digitaler Darstellung gibt es ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Sie sollten vorab wissen, wie Sie Ihre Geldanlage verfolgen können.
Welche Art von Kundenkontakt und Support wird angeboten?
Bei jeder Geldanlage kommen im Laufe der Zeit Fragen oder Änderungswünsche auf. Klären Sie daher zu Beginn ab, welche Möglichkeiten Sie haben, mit dem Anbieter in Kontakt zu treten. Bekommen Sie eine persönliche Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner? Gibt es einen allgemeinen Support? Werden Ihre Anfragen über KI bearbeitet? Entstehen Kosten?
Verschaffen Sie sich ein Bild davon, wie die Kundenbeziehung gestaltet ist und welche Möglichkeiten für persönlichen Kontakt Ihnen offenstehen.
Fazit
Diese Liste ist lang und nicht abschließend, aber sie soll Ihnen helfen, gute finanzielle Entscheidungen zu treffen, mit denen Sie sich wohlfühlen. Wir freuen uns, wenn wir Sie dabei unterstützen können.
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Dies ist eine Marketingmitteilung von WOMAN und Asset Management by froots. Die hier genannten Informationen sind daher nicht als Anlageempfehlung und/oder Anlageberatung zu verstehen und können eine Anlageberatung nicht ersetzen. Kapitalanlagen bergen Risiken, wie z.B. Kurs-, Währungs- und Zinsrisiken.
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