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Und, was machen Sie nicht beruflich?

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rosa tennisbälle

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Wer andere nur nach ihrem Job fragt, greift zu kurz: Wie Hobbys unsere Leistungsfähigkeit pushen.

Man könnte einen Countdown dafür einrichten: Je weniger sich zwei Personen kennen, desto schneller suchen sie nach Gemeinsamkeiten – besonders häufig im beruflichen Kontext. Der Job kann ja auch so einiges über eine Person verraten. Die Stärken unterstreichen, wenn man Glück hat. Andererseits kann es viel spannender sein, zu erfahren, womit jemand jene Zeit verbringt, die er oder sie frei zur Verfügung hat. Ohne Deadlines, dafür mit viel Kreativität oder Motivation. Hobbys, das zeigen Studien, lohnen sich dabei doppelt: Sie steigern nicht nur im privaten Umfeld die Zufriedenheit, sondern können auch beruflich von Vorteil sein. Die US-amerikanische Arbeitspsychologin Lauren Kuykendall analysierte dazu 2023 über 35 Freizeitstudien aus den letzten 40 Jahren. Ihr Fazit: Menschen, die regelmäßig vielseitigen Freizeitaktivitäten nachgehen, sind zufriedener – und dadurch auch leistungsfähiger in ihrem Job.

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Keramik gestapelt

Bitte zugreifen! Kreative Tätigkeiten wie Töpfern sind gerade im Trend - und eignen sich besonders gut als Ausgleich zum Job.

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Go with the Flow

Der positive Effekt entsteht gerade dadurch, dass wir dabei nicht funktionieren müssen, betont Katja Schmalzl, Life Coach aus Wien: „Man darf einfach Spaß haben und genießen. Das sorgt für Entspannung, macht den Kopf frei. Wir tanken neue Energie, was für unser Wohlbefinden wichtig ist.“ Dass gerade Sport für viele ein Ausgleich ist, kommt nicht von ungefähr. Zum einen ist Bewegung leicht zugänglich: Eine Runde Jogging oder eine Yoga-Session lassen sich so gut wie überall und jederzeit ohne großen Aufwand in den Alltag integrieren – vorausgesetzt, man überwindet den inneren Schweinehund. Zum anderen profitiert unsere mentale Gesundheit enorm davon: „Stress lässt sich nachweislich besonders gut durch Bewegung abbauen.“ Doch um langfristig von den positiven Effekten zu profitieren, sollte die Freizeitgestaltung nicht in starre Muster gepresst werden. Denn je nach Tagesverfassung ändert sich auch das Bedürfnis danach, was uns wirklich guttut. „Manchmal sind das beruhigende Tätigkeiten wie Meditation, Stricken oder Puzzeln. An anderen Tagen sehnt man sich nach sozialem Austausch in der Gruppe“, gibt die Expertin zu bedenken. „Und manchmal ist es die Herausforderung eines Wettbewerbs, die uns reizt.“

Wann hatte ich zuletzt eine richtig gute Woche? In den Antworten finden sich Anhaltspunkte für passende Aktivitäten.

Katja SchmalzlLife Coach in Wien
Life Coach Katja Schmalzl

 © Privat

Fragen stellen

Egal welche Form der Ausgleich annimmt: Wer sich auf seine Freizeit freut, kann damit sogar einen unbefriedigenden Job kompensieren. Besonders künstlerische oder handwerkliche Tätigkeiten wie Malen oder Töpfern stehen dabei hoch im Kurs, fanden britische Forscherinnen 2024 heraus. Eine andere Studie zeigt, dass sich das richtige Hobby sogar positiv auf das Selbstbewusstsein auswirken kann. Aber was, wenn man noch unsicher ist, ob einen die Töpferscheibe oder der Tennisplatz glücklicher macht? Wo findet man ein Hobby, das wirklich passt? „Entscheidend ist, die eigene Persönlichkeit zu kennen“, sagt Schmalzl. Sie empfiehlt, sich selbst gezielt zu hinterfragen: „Wann hatte ich zuletzt eine richtig gute Woche? Was hat sie besonders gemacht?“ – In den Antworten darauf „finden sich oft Anhaltspunkte für passende Aktivitäten.“ Wer gar keine Idee hat, kann sich auch im Freundes- oder Kolleg:innenkreis inspirieren lassen. Oder einfach bei der nächsten Party in die Runde fragen: Und, was machst du nicht beruflich?

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