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Das London-Feeling

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Vier Tage und drei Nächte in der schönsten Stadt der Welt

Wenn du schon in der Früh im Hyde Park laufen warst, kann der Tag nur mehr gut werden. Du bist dann nämlich in London.

Der Beste und ich gönnen uns einen längst notwendigen Ausbruch aus dem Alltag und dafür gibt es keine bessere Option als London im Mai. Nach dem Duschen wartet ein ordentliches English Breakfast auf uns. Und Yoko Ono in der Tate Modern.

Gechillte Menschen in den Parks

Es soll Menschen geben, die London als laut, anstrengend und schmutzig empfinden. Okay, es ist teuer. Und ja, manche Hot Spots quellen über vor Touristenmassen. Und in der Rush Hour wird es richtig eng in den U-Bahnen. Aber niemand murrt, drängt oder nervt. Ich sehe nur ziemlich gechillte Männer, Frauen und Kinder, die es sich auf den Rasenflächen der Parks gemütlich machen und sich freuen, weil die Sonne scheint. Hier findet das Leben nicht hinter verschlossenen Türen statt, sondern draußen. Man isst, tratscht, joggt, schläft oder musiziert im Freien, wenn man nicht gerade in einem Büro arbeiten muss. 

Ich glaube ja, dass London gar keine Stadt ist, sondern ein Gefühl: Beschwingte Grundstimmung; Toleranz, die nicht aufgesetzt wirkt, Offenheit, Im-Moment-Sein. Nirgendwo sonst fühle ich mich so angenommen. Man nimmt das Leben hier nicht so ernst. Und sich selbst auch nicht.

Sogar mein notorisch schlechtes Mama-Gewissen, das mich normalerweise überall hin mit verfolgt, habe ich beim Gate abgegeben. Die Tochter lernt daheim für die Matura und ist offensichtlich nicht unglücklich darüber, das Haus einmal ganz für sich alleine zu haben. Nur einen Wunsch hat sie: eine neue Notting Hill Shopping Bag. Ihre ist beim Waschen eingegangen.

Zwei Konzerte, viele Märkte und der weltbeste Martini

So muss es sich anfühlen, wenn man durchgehend auf einer guten Droge ist, denke ich, als wir Richtung Portobello Road Market schlendern.  Heute morgen sind wir um fünf Uhr ins Flughafen-Taxi gestiegen; abends sitzen wir bei einem Gänsehaut-Konzert von Stereophonics Sänger Kelly Jones im Alexandra Palace. Ein Rausch an Eindrücken, eine unendliche Auswahl an Möglichkeiten.

Eigentlich sind wir ja wegen Keane in London: die Band feiert das Zwanzig-Jahr-Jubiläum ihres Debut-Albums „Hopes and Fears“ und am Freitagabend kreischen 20.000 Fans in der ausverkauften O2-Arena zu Hits wie „Everybody’s Changing“ oder „Somewhere Only We Know“. Wir auch.

Am nächsten Tag stöbern wir im hippen East London in den viktorianischen Hallen des Old Spitalsfield Market und bestaunen Vintage-Stores, Graffiti und Street Food-Stände in der Brick Lane. Eine Ex-Kollegin wohnt in dieser Gegend und versorgt uns mit Insider-Tipps. Weiter geht’s die Columbia Road entlang, die sonntags wegen des berühmten Blumenmarkts hoffnungslos überfüllt ist. 

Am letzten Abend treffen wir einen Cousin des Besten in der Dukes Bar in Mayfair: James Bond Autor Ian Fleming soll hier regelmäßig getrunken und geschrieben haben. Angeblich mixt man in der legendären Hotelbar die besten Martinis worldwide. Ich nippe vorsichtig.

Du weißt übrigens, dass es ein guter Tag gewesen ist, wenn du nach 20.000 Schritten erschöpft, aber erfüllt ins Hotelbett fällst und jetzt nur noch Schlafen schöner ist.

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