
NAD+ ist der aktuell meistbesprochene Wirkstoff der Longevity-Bewegung. Wie „für immer jung aussehen“ wirklich gelingen könnte und welche Rolle er für unsere allgemeine Hautgesundheit spielt, weiß die Expertin.
NAD+ oder auch Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid ist eine Coenzym-Form von Vitamin B3 und kommt natürlich in unseren Zellen vor. „Dort ist es vor allem verantwortlich für die Zellregeneration, den Energiestoffwechsel und die Reparatur von DNA-Schäden – also für Prozesse, die mit zunehmendem Alter langsamer ablaufen. Durch die gezielte Zufuhr können diese zellulären Funktionen wieder angekurbelt werden“, erklärt Dr. Nina Schmid-Nozar, Ärztin für Allgemeinmedizin und Expertin für integrative Medizin & Phytotherapie. Im auf Longevity spezialisierten Youth Club im ersten Wiener Bezirk hat sie die ärztliche Leitung für alle Treatments, unter anderem mit NAD+. Der Wirkstoff stimuliert unter anderem auch die Kollagen- und Elastinproduktion, verbessert die Hautelastizität und fördert die Wundheilung. Konkret fürs Hautbild bedeutet das: mehr Spannkraft, feinere Poren, ein frischerer Teint und weniger sichtbare Zeichen von Hautalterung. NAD+ wirkt aber nicht nur auf unser Äußeres – es lindert zudem Müdigkeit, Stimmungsschwankungen (wird deshalb bei psychiatrischen Burnout- sowie Depressionstherapien eingesetzt) und fördert die Schlafqualität sowie unser Immunsystem.
Je mehr, desto besser?
Die hauteigene Produktion nimmt zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr ab. Im Gegensatz dazu nimmt der Bedarf an NAD+ durch die Zunahme von Umwelteinflüssen und Stress auf unsere Haut zu. Es gibt diverse Formen, um das Coenzym zu supplementieren – etwa als Nahrungsergänzungsmittel oder in Form von Infusionen. Allerdings gilt hier: „Die Bioverfügbarkeit, also wie viel Wirkstoff tatsächlich im Körper ankommt, ist bei einer Infusion deutlich höher als bei oraler Einnahme“, erklärt die Expertin. Als Add-on oder Alternative auf Reisen gibt’s NAD+ sogar als Nasenspray oder als subkutanen Shot. Mittlerweile forschen aber auch immer mehr Unternehmen an Kosmetikprodukten mit NAD+. Dr. Schmid-Nozar weiß: „Hier wird das Coenzym meist in stabilisierter Form oder als Vorstufe wie Nicotinamid (Vitamin B3) oder Nicotinamid-Ribosid (NR) verarbeitet. Da dies ein relativ großes Molekül ist, das nur schwer durch die Hautbarriere dringt, ist die Wirkung eher oberflächlich und kosmetischer Natur.“
Nebenwirkungen
„NAD+ gilt allgemein als sicher und wird gut vertragen, vor allem wenn es unter ärztlicher Aufsicht und individuell dosiert verabreicht wird“, so Dr. Schmid-Nozar. Allerdings laufen Langzeitstudien aktuell erst noch. Bei einer Krebserkrankung führe die Ärztin deshalb keine Behandlungen durch, denn im Zusammenhang mit der Krankheit kann die Ankurblung der Zellproduktion kontraproduktiv sein. Wichtig ist deshalb: Vor allem vor der Behandlung mit Infusionen sollte eine umfassende ärztliche Anamnese durchgeführt werden.




