
Im Make-up-Trailer auf Nachhaltigkeit achten? Für die Aktrice ein Muss. Plus: ihre besten Beauty-Tipps für einen natürlich schönen Teint.
Wer (so wie wir) vor zehn Jahren „Fack ju Göhte“ gesehen oder zumindest über soziale Medien mitbekommen hat, verbindet Jella Haase wohl instinktiv mit ihrem Film-Charakter „Chantal“, der mit knallblauem Lidschatten, verlaufener Mascara und pinken Barbie-Lippen auffiel. Als wir sie im September in ihrer Heimatstadt Berlin treffen, tritt sie aber weder als respektlose Schülerin noch als aufmüpfige Nazi-Killerin (wie in der Netflix-Serie „Kleo“) auf, sondern als entspannte und offenherzige Persönlichkeit, die mit ihrer Natürlichkeit fasziniert – sowohl mit ihrer lockeren Art als auch mit ihrem Erscheinungsbild: Polo-Shirt, Jeans, Loafer, dazu ein erfrischend ungeschminktes Gesicht. „Ich benutze privat mittlerweile gar kein Make-up mehr“, erklärt sie direkt zu Beginn des Termins. Der Anlass des Treffens: eine exklusive Masterclass gemeinsam mit der deutschen Naturkosmetikmarke Lavera. Für diese agiert die Schauspielerin seit September als Markenbotschafterin. Das passt gut, schließlich setzt sich die 33-Jährige seit Jahren für Menschenrechte – etwa mit ihrer mit Standing Ovations belohnten Rede beim Bayerischen Filmpreis – wie auch für Nachhaltigkeit und Tierschutz ein.


© Robin Kater
Sie sind im Showbusiness aufgewachsen und wurden dadurch ständig professionell geschminkt. Wie haben Sie es trotzdem geschafft, Ihren eigenen, wahren Beauty-Look zu finden?
Das ist ein Prozess, der im Team geschieht. Man probiert gemeinsam viele verschiedene Looks aus – auch solche, die man im Nachhinein ganz schrecklich findet. Aber das finde ich gut, denn nur so weiß man, was wirklich zu einem passt. Wir haben an mir zum Beispiel auch starkes Make-up probiert und obwohl ich gerne eine Person wäre, die mit diversen Looks experimentiert, weiß ich mittlerweile einfach, dass ich nicht der Typ dafür bin und mich in einem natürlichen Make-up am wohlsten fühle.
Sie schminken sich privat kaum noch. Wie kam es dazu?
Um ehrlich zu sein bin ich einfach faul (lacht). Mich abzuschminken ist mein Lieblingsmoment des Tages. Ich liebe dieses saubere Gefühl, wenn man sich endlich wieder ins Gesicht fassen kann.
Als Auftragsmörderin in „Kleo“, Chantal in „Fack ju Göhte“ oder als Katarina in „Lieber Thomas“ – welche Ihrer Rolle hat Ihnen Make-up-technisch am meisten gefallen?
Ich muss sofort an die Looks aus der ersten Staffel von „Kleo“ denken – vor allem an ihr Gebiss. Es macht mir Spaß uneitel zu ein und auch mal schräg auszusehen. Gleichzeitig habe ich aber auch die Kleider aus „Chantal im Märchenland“ geliebt, das war so ein Mädchentraum und eigentlich ein komplettes Gegenteil zu meinen persönlichen Vorlieben.
Haben Sie eine spezielle Beauty-Routine, die Sie vor großen Events befolgen?
Ich achte darauf, mich innerlich schön zu fühlen in dem ich mich gesund ernähre, viel Wasser trinke und Sport mache. Und ich versuche meine Haut davor quasi zu „resetten“.
Könnten Sie sich vorstellen, wie Pamela Anderson ungeschminkt auf dem Red Carpet zu sein?
Ich könnte es mir vorstellen, finde es aber trotzdem revolutionär. Wir laufen aktuell einem Schönheitsideal hinterher, das vermeintlich natürlich ist, obwohl es eigentlich nichts mehr mit Natürlichkeit zu tun hat. Dabei glaube ich, dass es mir, und sicherlich auch anderen, helfen würde zu sehen und zu wissen, was Hollywood-Stars machen (lassen), um so auszusehen.
Stichwort Natürlichkeit: was bedeutet dieser Begriff für Sie?
Natürlichkeit kommt von Innen und hat für mich weniger mit dem Aussehen zu tun und mehr damit, wie ich auf Menschen zugehe. Wenn man etwa eine gute Ausstrahlung hat und viel lacht, dann wirkt das auf mich natürlich – auch wenn man dabei geschminkt ist.
Wird der Begriff dadurch in Zukunft vielleicht sogar obsolet?
Das glaube ich nicht. Echte, innere Natürlichkeit wird man immer erkennen. Ich würde mir einfach einen offenen Umgang mit Schönheitseingriffen wünschen. Man kann ja auch natürlich sein, wenn man etwas an sich machen lässt.
Auf welche Beauty-Behandlungen schwören Sie, um sich natürlich schön zu fühlen?
Ich lasse meine Wimpern professionell färben und liften. Das macht so einen Unterschied, und ist im Alltag sehr praktisch. Außerdem gehe ich gerne zum „Hydra Facial“ oder zur Maniküre und Pediküre. Zuhause mache ich außerdem gerne DIY-Peelings mit Salz, Zucker, Honig und Öl. Das funktioniert total gut und man hat die Zutaten dafür eigentlich immer parat. Solche Me-Time-Momente schätze ich wahnsinnig.
Nachhaltigkeit und Naturkosmetik spielen in Ihrer Beauty-Routine heute eine große Rolle. War das schon immer so?
Ich habe eigentlich erst vor kurzem realisiert, dass ich sehr empfindliche Haut habe. In meinen Zwanzigern war mir das alles noch eher egal und wenn ich Irritationen hatte, habe ich mich nicht damit beschäftigt, wo sie eigentlich herkommen. Aber als mein Job schließlich stressiger wurde und meine Haut darauf extrem reagiert hat, musste ich dann doch genauer hinhören. Ich muss heute einfach genau wissen, was meine Haut verträgt und wie sie reagiert, um nicht an Drehtagen plötzlich einen akuten Ausschlag zu bekommen. Deshalb müssen ich und mein Team immer darauf achten, dass wir sanfte oder natürliche Produkte verwenden
Auf Bergen, in Meer & See oder im Park – wo in der Natur sind Sie am liebsten und warum?
Aktuell zieht es mich sehr in die Berge. Ich habe vor kurzem auf 4500 Metern gedreht und fand es toll! Wenn man so hoch oben ist, schirmt einen das ab, während sich die Welt außen einfach weiterdreht – das gibt mir so eine Ruhe.



