In ihrem neuen Kabarett Kabarett "Krötenwanderung" will Lydia Prenner-Kasper wieder Romantik in die Ehe bringen. Wir haben mit ihr über die vielen verschiedenen Facetten der Liebe - bis hin zur Bewältigung von Liebeskummer durch Komasaufen - gesprochen.
Privat hat die Wienerin, die gemeinsam mit Gery Seidl jeden Montag auch die PULS4-Sendung "Sehr witzig" moderiert, kein Problem mit fehlender Romantik. Die 36-Jährige ist mit Ehemann Reini (57) seit 14 Jahren glücklich, ihre Töchter Emma, Valentina und Olivia sind 5, 7, und 12 Jahre alt. Wie das geht? Wir baten zum Beziehungstratsch.
Woran erkennt man eine gute Beziehung?
Definitiv an ihrer Krisenfestigkeit. Sich an den guten Tagen lieb zu haben ist keine Kunst. Wenn man sich immer noch lieben und stützen kann, in Zeiten in denen man sehr gefordert ist, oder grad nicht gut miteinander kann, dann hat die Liebe auch Substanz.
Woran merken Sie eigentlich, dass Sie verliebt sind?
Am verklärt-depperten Grinsen im G'sicht, das ich nicht loswerde, wenn mir die Liebe einschießt.
Der wichtigste Rat, damit eine Beziehung überlebt/funktioniert?
Geduld, Geduld, Geduld … Manchmal braucht's Jahre, bis man in manchen Dingen einen gemeinsamen Nenner findet. Net verzweifeln.
Was haben Sie zum Beispiel im Lauf der Jahre über die Liebe gelernt?
Das es unfassbar ist, welche Ressourcen die Liebe in einem zu Tage fördern kann, auch wenn man glaubt, dass es gar keine Hoffnung mehr gibt.
Bedeutet Liebe, dass man einander alles sagen kann?
Ja, in dem Wissen, dass jemand für dich da ist, egal was passiert.
Was hält eine Liebe zusammen, wenn sonst gar nichts mehr geht?
Gemeinsame Kinder.
Was sind die größten Herausforderungen/Stolpersteine in langen Beziehungen?
Die größte Gefahr für eine Beziehung ist aus meiner Sicht die schleichende Entfremdung. Zum Beispiel dadurch, dass jeder so mit sich und seinem Zeug beschäftigt ist, dass man im Alltag darauf vergisst, sich Zeit für Zweisamkeit zu nehmen. Es geht ganz g‘schwind, dass das Bedürfnis, Zeit mit dem Partner verbringen zu wollen unbemerkt verschwindet. Und dann ist’s eh schon kurz vor knapp.
Viele Paare leben sich auseinander, ohne, dass sie es merken. Welche Warnsignale muss man ernst nehmen?
Wenn dauergereizte Grundstimmung und ein Schwinden des Respekts für den anderen den Alltag dominieren, sollte man drüber nachdenken, ob’s da nicht was hat ...
Wie bringt man neuen Pepp in eine Beziehung?
Immer wieder als Paar gemeinsame Erlebnisse sammeln, Pläne schmieden, Luftschlösser bauen und last but not least: gemeinsam LACHEN – auch über den ganzen Scheiß den man manchmal beinand hat.
Streitthema Haushalt und Co.: Wie wichtig ist Ihnen eigentlich 50:50?
Extrem wichtig, wobei ICH zur Zeit der Teil bin, der meine 50 % nicht einhält, weil ich mit meinem neuen Kabarettprogramm "Krötenwanderung" zur Zeit sehr viel unterwegs bin. Mein Mann ist eines der seltenen Exemplare, der die Family überwiegend schupft. Das wechselt sich bei uns - je nach unseren beruflichen Anforderungen - aber auch immer wieder ab. Mir geht es bei dieser Frage auch gar nicht grundsätzlich darum, dass alle Männer heute das machen sollen, was Frauen früher klassisch getan haben, sondern darum, dass es für Familien eine realistische Wahlfreiheit über die Aufteilung von Beruf/Familie/Haushalt gibt und jede Familie eine Lösung finden kann, die für alle gut passt.
Was würden Sie sich von der guten Fee lieber herbei zaubern lassen? Die verliebte Romantik oder den leidenschaftlichen Sex der ersten Zeit?
Ich hab alles was ich brauch, aber danke für die Bereitschaft, liebe Fee.
Wie bleibt man für den Partner interessant?
Sich selbst lieben und entsprechend selbstbewusst durchs Leben gehen. Ein alter, kluger Reimspruch sagt ja: "Wer vü sudert, wird net ... weit kommen".
Fitter, schneller, frischer, jünger wirken. Womit haben Sie sich da schon Druck gemacht?
Ich hab mal ganz ambitioniert versucht, mich mit Training und kompletter Ernährungsumstellung von all meiner Cellulite zu befreien. Danach hatte ich einen großartigen Körper, aber ein äußerst verkrampftes Gfries. Die Erkenntnis daraus: viel sinnlicher als ein makelloser Körper ist es, sich ab und zu einen Brownie ins Gesicht zu hauen – das entspannt die Mimik. Und das G‘sicht sehen statistisch deutlich mehr Leut als den Hintern.
Ihre Meinung: Wie bequem darf man werden? Und wann wird es "unsexy"?
Soll man sich für den anderen überhaupt verändern? Wie viele Kompromisse darf man da eingehen? Sind Veränderungen wichtig? Was ist zu viel?
Was killt die Romantik in einer Beziehung?
Die Erwartung, dass der andere romantisch sein soll. Nix ist blöder, als sich auszumalen, wie traumhaft der Hochzeitstag werden wird. Und dann steht der Partner da und schaut beim Hochzeitstags-Foto nicht schön in die Kamera, sondern blöd. Große Erwartungen sind immer da um enttäuscht zu werden. Deshalb erwarte ich mir von diversen Herzerltagen genau nix. In einer langjährigen Beziehung ist es ein Dienst am anderen, wenn man ihn in Ruhe lässt. Daraus können ganz schöne Sachen entstehen!
Mit welchem Kompliment kann Ihr Partner Ihnen eine Freude machen?
Mit dem Kompliment ohne Wenn und Aber für unsere gemeinsame Familie da zu sein. Es für mich gibt nix Schöneres, als zu wissen, dass mein Mann die ganze (manchmal fürchterlich mühsame) Action unseres gemeinsamen Familienlebens auf sich nimmt, weil er sich mit uns am meisten zuhause fühlt. Das Wissen darüber ist schon die totale Zuneigung. Da braucht er sonst gar nichts mehr sagen.
Und was würden Sie lieber nicht so oft hören?
Schatzl, der Trockner pfeift.
Wie romantisch finden Sie Liebesbekundungen via SMS oder Mail?
Kommt drauf an, wer sie schickt. Bei meinem Mann freu' ich mich drüber, wenn er sich ein paar Minuten Zeit nimmt, was Liebes zu tippen!
Sollte man öfter oder seltener "Ich liebe dich" sagen?
Egal wie oft man es sagt, man sollte es grundsätzlich nur sagen, wenn man es so meint.
Liebesbriefe: Schon mal welche bekommen bzw. schreiben Sie selbst welche?
Schreiben wir uns meistens gegenseitig zu Anlässen und ich freu' mich immer wieder zu lesen, wie er mich sieht.
Was tun Sie gegen Liebeskummer? Welche Methoden haben sich als hilfreich erwiesen?
Selbstmitleid, Koma saufen, Lösungen suchen. In dieser Reihenfolge. Im Kampf Herz gegen Kopf verliert immer die Leber.
Wann trennen Sie sich bzw. wann merken Sie, dass es einfach nichts mehr bringt?
Meine letzte Trennung ist schon 16 Jahre her ... aber was ich mich so erinnern kann, war bei meinen Trennungen meistens der Grund, dass einer in der Beziehung immer mehr geliebt hat als der andere und sich die Schieflage nicht hat begradigen lassen.
Was haben Sie, im Nachhinein, von früheren Beziehungen gelernt?
Dass es gut war, dass bestimmte Kelche an mir vorübergingen ... Nicht zuletzt auch deswegen, weil ich sonst ja nicht von jenen Menschen umgeben wäre, die heute meine Familie sind.
Was funktioniert bei Ihnen besser: Mit dem Partner verschmelzen oder sein eigenes Leben weiterleben?
Eine g‘sunde Mischung aus beidem. Für mich ist ein Partner in erster Linie auch dadurch interessant, dass er sein eigenes Leben hat und mich in seine Welt entführt um mir Unbekanntes näher zu bringen. Nix öder, als dass ich alles von jemandem weiß und man sich nichts Neues mehr zu erzählen hat. Andererseits find ich es großartig, wenn man einen Menschen an seiner Seite hat, mit dem man so verschmolzen ist, dass ganz viele Dinge im gemeinsamen Alltag wortlos funktionieren. Da bleibt deutlich mehr Zeit für die schönen Momente!
Wie wichtig ist Treue?
Immer so wichtig, wie es dem Partner ist. ;o) – Nein Scherz. Uns beiden ist Treue sehr wichtig, das fällt unter das Thema Ehrlichkeit. Ich denk die wenigsten wären erfreut über einen Fehltritt des Partners, aber um die Ursache und Bedeutung eines Seitensprungs zu beurteilen braucht‘s eine breitere Betrachtung, das lässt sich nicht in Gut und Böse unterteilen, dem kann auch immer etwas zu Grunde liegen, was womöglich klärbar ist.
Wer ist der Mensch, der Sie am besten kennt? Muss das zwangsläufig der aktuelle (Ehe)-Partner sein?
Ich hab für verschiedene Lebensbereiche und –phasen auch verschiedene Vertraute. Beruflich sind es andere als privat, manchmal verschwimmt es auch, wenn es menschlich gut passt. Wenn ich merke, dass ich jemandem vertrauen kann, kann ich mich recht gut öffnen. Aber nur eine Hand voll Menschen kennt mich wirklich umfassend. Allen voran meine Familie.
Sind Sie ein eifersüchtiger/misstrauischer Mensch?
Eigentlich nicht, außer es kommt so ein Flittchen daher, schaut besser aus als ich und gräbt auch noch meinen Mann an.
Was bringt der Beziehung auf Dauer mehr: Dinge ausdiskutieren oder einfach auch mal stehen lassen?
Das kommt ganz darauf an, um welches Thema es sich handelt. Bei den alltäglichen Kleinigkeiten wie: "Immer muss ich die Klorollen wechseln ...", da darf jeder ab und zu seinen Frust rauskotzen, die muss man nicht mühsam nachbesprechen. Das kostet nur Kraft. Da gibt’s auch kaum was zu lösen, denn letztendlich haben in diesen Dingen aus ihrer Sicht alle gleichermaßen recht. Da kann keiner "rechter" haben. Bei diesen Bagatellthemen geht’s ja oft nur darum, dass man in der eigenen Überforderung glaubt, dass der andere nicht sieht, was man alles macht. Eine wortlose Umarmung hilft in dieser Situation bei uns oft ganz gut. Bei uns heißts ein "Drücki".
Wie gut kann man mit Ihnen streiten?
Mit mir kann man schon gut streiten, wenn ich in Fahrt bin. Mein Mann hatte vor unserer Beziehung immer den Ruhepuls eines Blauwals. Ich und unsere Töchter sind die einzigen Menschen, die ihn richtig auf die Palme bringen können. Ich seh’s als Kompliment. Wir sind ihm offenbar so wichtig, dass er mehr aus sich rausgeht, als es seinem Naturell entspricht.
Wie gut kann man mit Ihnen streiten?
Mit mir kann man schon gut streiten, wenn ich in Fahrt bin. Mein Mann hatte vor unserer Beziehung immer den Ruhepuls eines Blauwals. Ich und unsere Töchter sind die einzigen Menschen, die ihn richtig auf die Palme bringen können. Ich seh’s als Kompliment. Wir sind ihm offenbar so wichtig, dass er mehr aus sich rausgeht, als es seinem Naturell entspricht.
Welche Sätze/Worte sollte man bei Diskussionen vermeiden?
Immer und nie. Weils nicht stimmt. Niemand macht etwas immer oder nie.
Was nervt Sie an einem Partner?
Sein G’schau, wenn er mich nicht versteht.
Und mit welcher Eigenschaft können Sie manchmal nervig sein?
Mit meinem G’schau, wenn ich ihn nicht verstehe.
Kann man bei Streit auch mit Humor punkten? Oder bleibt Ihnen das Lachen da im Hals stecken?
Ich bin jemand, der sehr gerne im Streit auch Humor einsetzt. Mir hilft das sehr. Aber nur mir. Humor ist gerade im Streit was ganz Subjektives.
