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Nachhaltige Mode: 6 Labels aus Österreich für faire Kleidung & bessere Alternativen zu Fast Fashion

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15 min
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Nachhaltige Mode

©Elke Mayr
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Durch reduzierten Konsum und nachhaltige Mode kannst du ein Statement setzen! Die Textilindustrie hat schwerwiegende soziale und ökologische Auswirkungen in den Produktionsländern - es werden Unmengen an Wasser verbraucht sowie die Natur durch Chemikalien zerstört.

Was ist nachhaltige Mode?

Zur nachhaltigen Mode gehören viele Aspekte: von umweltfreundlichen bis veganen Materialien über die Einhaltung ökologischer und arbeitsrechtlichen Standards bei der Produktion. Im Fokus steht der respektvollen Umgang mit der Umwelt, Mensch und Tier.

Nachhaltigkeit bei Kleidung bedeutet aber auch, dass diese mit Rücksicht auf den ökologischen Fußabdruck produziert wird. Das kann bedeuten, dass sie aus nachwachsenden Rohstoffen oder lokal mit geringem CO2 Verbrauch hergestellt wird, aus recycelten Materialien oder im Zero-Waste-Verfahren.

Fair Fashion steht im Detail für folgendes ein:

  • Materialien aus biologischem Anbau/Tierhaltung

  • Kein Einsatz von giftigen umweltschädlichen Chemikalien

  • Niedrigerer Ressourcenverbrauch von Energie und Wasser

  • Faire Arbeitsbedingungen sowie angemessene Löhne und Arbeitszeiten, keine Kinderarbeit und soziale Absicherungen

Nachhaltige Mode statt Fast Fashion

Die Bekleidungsindustrie verursacht jährlich über eine Milliarde Tonnen CO2. Zudem belasten die Produktionsabfälle die Umwelt und Arbeiter:innen in Billiglohnländern stellen massenweise unter schlechten Bedingungen unsere Kleidung her.

Hauptverantwortlich ist Fast Fashion - möglichst billig produzierte Kleidungsstücke, die selten in ihrer Qualität überzeugen. Bis zu 12 Kollektionen bringen entsprechende Brands jährlich heraus. Auf der Jagd nach den kurzlebigen Trends wird meist mehr gekauft als benötigt wird. Nicht selten wandern die Teile, manchmal sogar ungetragen, in den Müll oder in die Altkleidersammlung.

In folgendem Artikel erfährst du mehr über ➠ Fast Fashion!

6 umweltfreundliche Labels aus Österreich

Fair Fashion ist schon lange nicht mehr langweilig - nachhaltige Mode von vielen österreichischen Designer:innen wird nicht nur umweltschonend und fair produziert, sondern sieht auch super stylish aus und ist eine echte Alternative zur Fast Fashion.

1. Disaster Clothing

Das Label zählt in Österreich zu den Pionieren fairer Kleidung. Seit 1991 setzt Disaster Clothing auf stylishe Designermode, die hauptsächlich in Österreich, Europa sowie von einem kleinen Familienbetrieb in Thailand produziert wird. Dauerhafte Beziehungen zu ihren Lieferant:innen aufzubauen ist für das nachhaltige Modelabel dabei sehr wichtig.

Faire Arbeitsbedingungen, Bio-Cotton und Upcycling-Kollektionen stehen dabei im Vordergrund. Zudem können Designs aus der eigenen Kollektion von einem Schneider im 7. Bezirk maßgeschneidert angefertigt werden.

2. Montreet

Bei Sport- und Outdoorkleidung hat die Funktionalität meist oberste Priorität. Montreet sorgt seit 2018 dafür, dass beim Einkauf von Sportsachen auch Nachhaltigkeit berücksichtigt wird.

Leggins, Jacken und Co werden aus recycelten Fasern hergestellt. Diese sind sortenrein, und sind daher ein weiteres Mal recycelbar. Außerdem gibt es einen eigenen einen Reparaturservice für beschädigte Kleidung, damit diese möglichst lange verwendet werden kann.

3. Dariadéh

Die Influencerin, Autorin und Aktivistin Madeleine Darya Alizadeh gründete 2017 ihr eigenes nachhaltiges Modelabel. Dariadéh kommt komplett ohne Polyester aus und lässt in kleinen Familienbetrieben produzieren. Die faire und nachhaltige Kleidung gibt es in allen Größen und überzeugt mit lässiger Schlichtheit.

4. Rawfiction

Das Label setzt auf faire, vegane und ökologische Mode, die ohne Plastik auskommt. Das Design erinnert an avantgardistische Streetware in monochromen Farben. Auf Qualität und Haltbarkeit wird großen Wert gelegt.

5. The Slow Label

Wie der Name schon verrät, hat The Slow Label mit Fast Fashion absolut nichts zu tun. Stattdessen setzt die Gründerin Anna-Laura Kummer auf einen umweltbewussten Umgang mit Ressourcen.

6. Margaret and Hermione

Die Bademode und Active Wear von Margaret and Hermione wird fair und nachhaltig produziert. Ausgangsmaterial sind beispielsweise Fischernetze, für die es keine Verwendung mehr gibt. Die Betreiberin des Wiener Labels Barbara Gölles kreiert coole Schnitte, die in kräftigen Farben Laune machen!

Welche Kleidung ist umweltfreundlich?

Nachhaltig zu shoppen bedeutet aber auch bewusst einzukaufen. Dazu gehört, dass potenzielle Spontankäufe vermieden werden. Daher solltest du dich immer fragen, ob du das neue Kleidungsstück wirklich brauchst und wie viel Freude es dann langfristig tatsächlich bringt.

Wie erkennst du nachhaltige Kleidung? Setze dabei den Fokus auf die Qualität und Tragbarkeit des Kleidungsstückes. Besonders wichtig ist dabei das Material. Naturfasern sind beispielsweise vollständig biologisch abbaubar und bieten auch im Recycling eine gute Kreislauffähigkeit. Verschiedene Siegel geben mehr Aufschluss über Nachhaltigkeit und stellen sicher, dass die Bedingungen eingehalten werden.

Siegel & Zertifizierungen

Laut Greenpeace zählen "IVN Best", "GOTS" und "Made in Green" zu den strengsten und unabhängigsten Siegeln. Wir haben hier nachfolgend einige für dich aufgelistet:

Fair Fashion: IVN Best Siegel (Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft )

Das Siegel des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft (IVN) ist das ökologisch strengste Siegel am Markt. Dabei wird auf die gesamte textile Kette für Naturfasern vom biologischen Anbau bis zum Endprodukt geschaut. Es sind sämtliche giftigen Chemikalien verboten. Synthetik- und Mischfasern werden von dem Zertifikat ausgeschlossen, weil sie viel Energie und nicht erneuerbare Rohstoffe wie Erdöl verbrauchen.

Die Zertifizierung gibt es auch für Naturleder mit pflanzlicher Gerbung. . Chromgerbung ist nicht zulässig. Es darf dabei nur Leder verarbeitet werden, das als Nebenprodukt der Fleischgewinnung anfällt. Außerdem müssen die Farbstoffe schwermetallfrei und am besten pflanzlich sein. Zudem garantiert das "IVN Best"-Gütesiegel die Einhaltung von fairen sozialen Arbeitsstandards.

GOTS (Global Organic Textile Standard)

Der umfassende Global Organic Textile Standard ( GOTS) setzt mindestens 70 % Naturfasern mit biologischem Ursprung voraus. Es dürfen daher bis zu 30 % Recyclingfasern beigemischt werden, wie beispielsweise recyceltes Polyester oder andere. Der Nachteil von Mischfasern ist, dass diese kaum recycelt werden können, die Kreislauffähigkeit ist damit sehr eingeschränkt.

GOTS regelt und zertifiziert textile Waren vom Anbau bis zum fertigen Produkt. In der Textilproduktion verbietet die Zertifizierung alle elf Detox Chemikaliengruppen, die von Greenpeace als gefährlich eingestuft werden. Es werden aber keine Abwasser- und Klärschlammtests vorgeschrieben, die sicherstellen, dass nichts in die Umwelt gelangt.

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© Global Organic Textile Standard

Made in Green/ OekoTex

Das Zertifikat für grüne Fashion hat sich zu einem strengen Standard für Textilproduktion und Endprodukte entwickelt. Fabriken müssen nach dem Programm "Sustainable Textile Production" (STeP) Chemikalienmanagement, und Umweltmanagement, Arbeitssicherheit sowie soziale Fairness überprüfen. Es sind alle Fasern zugelassen und werden nach dem Oeko-Tex 100 Standard schadstoffgeprüft.

Firmen können nach dem Oeko-Tex Standard 100 zwischen Anhang 4 oder dem strikteren Anhang 6 wählen. Dabei sind Grenzwerte für Baby-Kleidung jeweils die strengsten. Die OekoTex-Standards und Richtlinien werden jährlich überarbeitet. Zudem können Lieferketten und Produktionsorte transparent mittels App nachverfolgt werden.

Made in Green zertifiziert auch Recycling- und Mischfasern. Letztere haben aber eine schlechtere Kreislauffähigkeit. Geschlossene Produktionskreisläufe in Fabriken sind jedoch eine Zielmarke des Zertifikats.

Welche Stoffe werden für nachhaltige Mode verwendet?

Recycletes Polyester oder Naturmaterialien? Hier scheiden sich die Geister. Viele bevorzugen Naturmaterialien, da diese biologisch abbaubar sind. Sie sind jedoch hoch im Wasserverbrauch.

Andere setzten auf Recycling-Kunstfasern, um Müll zu reduzieren. Außerdem benötigen sie weniger Wasser in der Produktion. Zudem muss kein weiteres Erdöl eingesetzt werden muss. Jedoch ist der Energieeinsatz für recyceltes Polyester immer noch höher als bei der Herstellung von Baumwolle. Das mit der Umweltbilanz ist hier sehr schwer zu beurteilen. Wenn die Werte des ursprünglichen Materials mit einbezogen werden, schneidet Polyester eher schlecht ab.

Bio-Baumwolle

Baumwolle ist ein sehr strapazierfähiger und langlebiger Stoff. Zudem ist der Stoff gut für Allergiker geeignet. Sie kann als nachhaltig gesehen werden, da es sich dabei um eine Naturfaser handelt, die biologisch abbaubar ist. Der Vorteil von der Bio-Variante ist, dass durch schonenderen Umgang mit dem Anbauland (bessere Böden durch Fruchtfolge, gezielter Einsatz von Regenwasser) weniger Wasser gebraucht wird als bei konventioneller Baumwolle.

Viskose

Verschiedene Holzarten können als Rohstoff benutzt werden, um dann in einem speziellen Verfahren Zellulose herzustellen. Diese wird dann zu Viskose verarbeitet. Dabei wird eigentlich relativ viel Wasser verbraucht. Daher ist diese halbsynthetische Material nicht per se nachhaltig.

Lyocell/Tencel

Die Faser wird von der Firma Lenzing hergestellt. Hierbei handelt es sich eigentlich um eine Viskose-Faser, bei der industrielle Herstellungsprozess nachhaltig optimiert wird. So wird hier sehr ressourceneffizient gearbeitet und das verwendete Lösungsmittel wird beispielsweise zu 99 % wieder verwendet und in den Prozess zurück geführt. Die Firma Lenzing hat für die Entwicklung der Faser 200 den Europäischen Umweltpreis erhalten. Zudem wird weniger Wasser und Energie benötigt als bei der Produktion von anderen Naturfasern.

Recyceltes Polyester

Dieses wird aus alten PET-Flaschen und ähnlichen Rohstoffen hergestellt. Damit sorgt dieser Stoff dafür, dass weniger altes Plastik auf Deponien oder im Meer landet. In der Herstellung verbraucht der Stoff aber gute 60% weniger Energie als neu hergestelltes Polyester.

Andererseits handelt es sich dabei immer noch um eine Kunstfaser aus Plastik, wodurch der Stoff beim Waschen Mikroplastik abgibt.

Es gibt mittlerweile schon viele Produkte, die aus recycelten Stoffen wie eben auch Polyester hergestellt werden. Osprey hat beispielsweise einen Rucksack produziert, der nicht nur recycelten Stoffen sondern auch Komponente wie Schnallen und Reißverschlüsse bestehen aus recycelten Stoffen. Die Kunststoffteile wie zum Beispiel die Schnallen bestehen aus erneuerbaren Biogas. Hier findest du den Wanderrucksack "Talon Earth 22".

Recycling-Fähigkeit von Stoffen für Mode

Textilien aus Polyester lassen sich gut recyceln, besonders dann, wenn sie zu 100 % (sortenrein) aus Polyester bestehen. Die neue Faser hat aber dann nicht mehr die gleiche Qualität wie die Ursprüngliche, man spricht hier von Downcycling. Daher wird dem Stoff für eine erneute Verarbeitung meist wieder eine frische Faser beigemischt.

Stoffe aus reiner Baumwolle lassen sich theoretisch gut recyceln und aufbereiten für eine Wiederverwendung. Jedoch entstehen aus Altkleidersammlungen meist Dämmmaterial, Putzlappen oder Malervlies. Das Problem sind die nicht sortenreinen Mischgewebe. Baumwolle wird häufig Kunstfaser (z. B. Elasthan) beigemischt, um mehr Formstabilität oder Dehnbarkeit zu erhalten.

Wer wirklich nachhaltige Mode sucht, achtet am besten nicht nur auf Siegel und Anbieter, sondern auch auf timeless Pieces mit richtig guter Qualität, die lange halten - denn wer weniger Kleidung benötigt, produziert langfristig weniger Müll.
In folgendem Artikel findest du Tipps für einen minimalistischen Kleiderschrank ➠ Capsule Wardrobe

Vintage und Second-Hand bieten hier definitiv Vorteile für nachhaltige Mode. Sie verlängern das Leben unserer Kleidung – dabei ist es dann eigentlich ziemlich egal, aus welchem Material diese hergestellt wurde.

Alternativen für einen nachhaltigen Kleiderschrank

Es ist auf jeden Fall gut, nachhaltige Mode zu kaufen. Doch wirklich umweltfreundlich wird unser Kleiderkonsum erst, wenn wir nicht immer neu kaufen. Unsere Kleiderberge werden sonst immer mehr zu einem Problem.

Hier ein paar Tipps, die trotzdem Abwechslung in die Garderobe bringen ohne neu zu kaufen:

Vintage, Second-Hand und Tauschpartys

In den Shops der Caritas ( Carla) oder der Volkshilfe findest du tolle nachhaltige Mode und gibst vielen Stücken ein zweites Leben. Willhaben ist auch immer eine tolle Adresse für Gebrauchtes.

Den eigenen Kleiderschrank neu entdecken

Hand aufs Herz, fast jede oder jeder hat wahrscheinlich genug im Kasten zuhause. Wer regelmäßig sortiert und aufräumt, kann Altes wiederentdecken. Zudem hast du so einen guten Überblick und läufst weniger Gefahr, dir das gleiche Teil in der fast gleichen Ausführung mit nachhause zunehmen. Außerdem macht es echt richtig Spaß Vorhandenes neu zu kombinieren.

Kleidung reparieren

Bei qualitativ hochwertiger Kleidung macht es immer Sinn diese zu reparieren und so ihre Tragedauer zu verlängern. Eine gute Schneider:in hilft bei den Anpassungen.

Upcycling

Du hättest gerne ein angesagtes Crop-Top zu deinem Plisseerock? Greife doch einfach selber zur Schere und kürze eines deiner T-Shirts!

Fazit: Kann Mode nachhaltig sein?

Es spricht natürlich nichts dagegen, sich ab und zu auch mal ein neues Kleidungsstück zu gönnen, dass nicht nur bloß einem Zweck entspricht. Mode darf auch Spaß machen und ist eine tolle Möglichkeit, die eigene Persönlichkeit zu zeigen. Aber vielleicht kann man auch auf ein, zwei oder mehr Teile Fast Fashion verzichten. Weniger ist oft einfach mehr!

Nachhaltige Mode und umweltbewusstes Handeln schließen Spaß und Freude an der Mode nicht aus. Die Anzahl österreichischer Modelabels, die bei der Herstellung ihrer Kollektionen auf nachhaltige Materialien und Prozesse sowie Fairness setzen, wächst zudem stetig. Zudem bieten auch Vintage-Shops tolle Teile oder man verpasst der eigenen Kleidung ein Update. So können wir alle etwas zur Nachhaltigkeit und Umweltschonung beitragen!

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