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Fast Fashion: Wenn Mode die Umwelt zerstört

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Fast Fashion

Tipps, wie du Fast Fashion vorbeugen kannst

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Fridays for Future, Greta Thunberg, Nachhaltigkeit - Umweltbewusstsein scheint momentan ganz oben auf der Agenda zu stehen. Aber wie passt eigentlich Fast Fashion in dieses Bild hinein?

Da der Mensch in der Regel angezogen das Haus verlässt, hat jede:r von uns schon einmal Kleidung geshoppt - und wird es wieder tun! Wie dein nächster Einkauf perfektioniert werden kann und was das alles überhaupt mit Fast Fashion zu tun, erklären wir dir hier.

Was versteht man unter Fast Fashion?

Richtig gelesen! Hier geht es nicht um Fast Food, sondern um Fast Fashion. Obwohl beide Thematiken sich vom Grundproblem her ähneln, handelt letzteres - wie der Begriff bereits vermuten lässt - von Mode. Fast Fashion ist eine Design-, Herstellungs- und Marketingmethode, die es den Konsument:innen ermöglicht, immer und günstig aktuelle Trendstücke zu ergattern. Aber alles hat - wortwörtlich - seinen Preis.

Das Internet spielt hierbei eine wichtige Rolle: Durch die kontinuierlich auftretende, personalisierte Werbung werden uns dauerhaft neue, teilweise enorm preiswerte Produkte vorgeschlagen, die andere Marken für viel mehr Geld anbieten. Da muss man doch zuschlagen! Oder?

Vor allem die jüngeren Generationen werden schnell von den "tollen" Angeboten angelockt. Im Teenie-Alter probiert man sich stiltechnisch meist noch viel aus, möchte dasselbe wie die besten Freund:innen tragen und besitzt wenig Geld. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein rücken daher erst einmal in den Hintergrund und aus Mode wird Selbstinszenierung.

Schneller ist nicht immer besser: Ultra Fast Fashion

Wer auf Instagram, TikTok oder YouTube aktiv ist, hat sicherlich schon den einen oder anderen Haul gesehen, bei dem diverse Kleidungsstücke für unter 10€ in die Kamera gehalten werden. Kuhmuster scheint momentan im Trend zu sein? Dann musst du nicht lange warten: Dein Lieblingsstück wird bald sicherlich auf tausenden von Websites verfügbar sein.

Ultra Fast Fashion macht theoretisch genau dasselbe wie Fast Fashion auch, nur noch schneller. Viele Firmen schließen ihre Offlinefilialen und stellen komplett auf den Onlinehandel um, wobei verschiedene Angebote wie kostenloser Versand, Ratenzahlung und Rabatte die Kundschaft anlocken.

Was jedoch verschwiegen wird: Das T-Shirt, die Hose und der Rock, die dir leider nicht gefallen haben, werden wahrscheinlich nie wieder die Chance haben, von jemand anderem getragen zu werden. Denn: Die meisten Retouren werden entsorgt, sobald sie wieder im Lager eintreffen!

Leere Worte können auch überzeugend sein

Stichwort: Greenwashing. Viele Marken bieten heutzutage vermehrt sogenannte "Conscious"-Linien an, bei denen die Kleidungsstücke beispielsweise aus Biobaumwolle bestehen - angeblich. Hier muss man besonders vorsichtig sein, da solche zwar enthalten sein kann, jedoch nur zu einem geringen Anteil. Außerdem: Besteht ein Kleidungsstück aus mehr als zwei Materialien, kann es nicht mehr recycelt werden!

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Conscious-Linien bilden auf jeden Fall einen wichtigen Part in der Entwicklung zur Slow Fashion, allgemein darf aber nicht vergessen werden, dass das Kerngeschäft diverser Brands trotz dessen umweltschädlich ist! Die nachhaltigen Linien machen einen eher winzigen Bruchteil aus.

Warum ist die "schnelle" Kleidungsindustrie so schlecht für die Umwelt?

Fast Fashion klingt zu gut, um wahr zu sein - und so ist es auch. Was auf den ersten Blick kostensparend wirkt, ist eine soziale und ökonomische Katastrophe. Ein für uns cooles, neues Kleidungsstück zieht für die Arbeiter:innern und die Natur nämlich schwere Folgen mit sich.

Arbeitsbedingungen in Drittländern

Während wir in Europa eher höhere Mindestlöhne genießen, arbeiten vor allem Frauen in den Produktionsländern wie Bangladesch oder China für umgerechnet 2€ die Stunde - und das für teilweise 16 Stunden am Stück. Überstunden gehören hier zur Normalität, nur mit dem Unterschied, dass diese nicht fair entlohnt werden.

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Anbau, Produktion und Materialien

Textilien bestehen größtenteils aus Baumwolle. Die Geschwindigkeit des Anbaues entspricht aber nicht der Nachfrage der Kund:innen, weswegen zu anderen Mitteln gegriffen werden muss. Um die Baumwolle oder auch andere Materialien schneller gedeihen zu lassen, werden gesundheitsschädliche Chemikalien wie Pestizide eingesetzt.

Rötungen oder Allergien nach dem Tragen solcher Kleidung sind also nicht nur ein Zufall, sondern liegen an und in der Kleidung. Hier heißt es Quantität statt Qualität, was beim Tragen sichtbar wird: Die günstigen Kleidungsstücke fusseln schneller, gehen kaputt oder machen krank. Wir lehnen dankend ab!

Welche Lösungsansätze für Nachhaltigkeit gibt es in der Mode?

Neben den bereits erwähnten Conscious-Linien und der Biobaumwolle, welche keine Pestizide aufweist, existieren Umweltzeichen, die als Orientierungshilfe dienen können. Siegelklarheit erklären auf ihrer Website, welche Zeichen es gibt und ab wann diese genutzt werden dürfen.

Das Gegenstück zur Fast Fashion bildet die Slow Fashion - ein Begriff, der eher unbekannt ist, aber immer mehr an Bedeutung gewinnt. Marken, die sich an diesem Konzept orientieren, setzen auf Qualität statt Quantität, produzieren teilweise auf Nachfrage und benutzen umweltschonende Materialien.

Tipp: ARMEDANGELS ist eine coole nachhaltige Brand, der du deine alten Kleider zusenden kannst und im Gegenzug einen Rabatt bekommst. Win-Win-Situation!

So kannst auch du nachhaltiger shoppen

Mutter Erde unterstützen und dabei auch noch umwerfend aussehen? Yes, please. Damit du ab sofort nicht mehr in die Falle von Fast Fashion-Anbietern trittst, haben wir dir die besten Tipps zusammengefasst:

Vintage, Baby!

Ein Trend, der geblieben ist: Vintage-Kleidung. Es gibt wahrscheinlich keinen günstigeren Weg, an "neue", individuelle Kleidung zu kommen, als in Secondhand-Shops und auf Flohmärkten oder Vinted. Da staunt sogar die Fast Fashion! Vintage sollte keineswegs mit schmutziger, alter Kleidung assoziiert werden, im Gegenteil: Ab und zu findet man hier wahre Schätze.

Vor allem Mütter, deren Babys im Sekundentakt aus ihrer Kleidung herauswachsen, werden hier definitiv fündig! Auch empfehlenswert ist eine Kleidertausch-Party mit Freund:innen oder innerhalb der Familie. Unseren Geschwistern klauen wir die Sachen ja sowieso schon.

Mieten, statt kaufen

Wer schon vor dem Einkauf weiß, dass das Kleidungsstück eher das Innere des Schrankes, statt die Außenwelt erblicken wird, sollte vielleicht über eine Alternative nachdenken. Es muss nicht immer ein Kauf sein! Stattdessen ist es viel einfacher, sich ein Outfit zu mieten und nach dem Event wieder zurückzubringen.

Nein zu Spontankäufen

Die Frage aller Fragen: Brauche ich überhaupt so viel Kleidung? Wir beeinflussen die (Kleidungs-)Industrie tagtäglich mit unserem Kaufverhalten. Sollte keine Nachfrage an Fast Fashion bestehen, so muss sich an den Konsument:innen orientiert werden, was langfristig gesehen eine Umstellung zur Slow Fashion bedeutet. Babysteps, bis das Ziel erreicht wird! Bewusst einkaufen macht doch sowieso viel mehr Spaß.

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