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Schrumpft der Magen, wenn ich weniger esse?

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Schrumpft der Magen, wenn ich weniger esse?

Die Wahrheit: Abgenommen wird nur, in dem man mehr verbrennt als isst.

©iStock
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Abnehmen, indem man weniger isst? Aber schrumpft der Magen, wenn ich kleine Portionen zu mir nehme? Bis vielleicht nur mehr EIN Donut reinpasst...?

Zunächst einmal die Theorie: Wenn du weniger isst, dann schrumpft auch dein super-stretchy Magen. Es passt außerdem weniger Nahrung rein, er fühlt sich nicht an wie ein allesverschlingendes "schwarzes Loch". Oder wie ein Fass ohne Boden. Zumindest kennen wir dieses Gefühl bei Heißhungerattacken.

Da wäre es doch fantastisch, wenn einfach nicht mehr reinpassen würde in unseren Magen. Ein Salat, ein Teller Nudeln – finito. Nicht noch Kekse, Donuts, Mozzarella und die ganze Lachspackung obendrauf, die eigentlich für die Früh vorgesehen wäre. Oder wir könnten einen Cronut futtern und hätten genug! Auf einmal wären wir weniger hungrig, wir würden automatisch Gewicht verlieren und das Leben wäre ein Traum ohne Verzicht, weil sich sowieso alles von Natur aus löst.

Der Magen schrumpft und du nimmst ab?

Hört sich in der Theorie also wie ein Super-Deal an. Ein wenig wie eine Magen-Bypass-Operation, nur eben ohne die unangenehme Operation. Aber jetzt pass mal auf, WIE wenig du wirklich essen würdest, wenn du dieser These folgen würdest. Eine Studie, die im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht wurde, belegt dies ziemlich eindeutig. Übergewichtige Menschen waren in der Lage, ihren Magen tatsächlich über einen Zeitraum von vier Wochen um 27 Prozent zu reduzieren – ALLERDINGS durften sie in dieser Zeit pro Tag nur 600 Kalorien zu sich nehmen!

Kurze Nachdenkpause ... Das sind weitweitweit weniger als die für eine Frau empfohlenen1700- 2000 Kalorien täglich. Und damit, meine Lieben, absolut nicht ausreichend, um euren Energiebedarf zu decken. Ihr würdet dauerhaft wie nasse, ausgewrungene Fetzen in der Ecke hängen, nicht in der Lage, mit euren Kindern zu spielen, ins Fitnesscenter zu gehen oder euren Job konzentriert zu machen.

Soviel mal dazu, wie eine Schrumpfung überhaupt zu bewirken wäre. Können wir also als blöde Idee von der Liste streichen. Zumal nicht einmal gesagt ist, dass du mit verkleinertem Magen überhaupt wirklich weniger Hunger hast. Denn für das Entstehen des Hunger- und Sättigungsgefühls sind außerdem gastrointestinale Hormone wie Leptin oder Ghrelin verantwortlich. Diese werden aber bei Entbehrungen wie durch eben beschriebene Crash-Diät verstärkt ausgestoßen. Es wäre zwar dein Magen geschrumpft, dein Hunger aber immens ... Die Folge: ein einziges Leiden. Und ein JoJo-Effekt, der sich gewaschen hat.

Und das beweist auch eine Studie der Fachzeitschrift Gastroenterologie: Die Mägen von übergewichtigen Menschen unterscheiden sich in ihrer Größe nicht unbedingt von jenen normalgewichtiger Personen. Die Magengröße ist also nicht der wichtigste Faktor bei der Gewichtsabnahme. Sondern, dass du mehr verbrennst, als du isst (durch Sport), lieber mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu dir nimmst (gegen Heißhunger) und du mit ausreichend Schlaf deine Hormonausschüttung im Gleichgewicht hältst. Außerdem solltest du einfach im Ganzen auf deine Ernährung achten.

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