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Verhütungsring - wie funktioniert der hormonhaltige Ring?

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Verhuetungsring

Verhütungsring

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Im Bereich der hormonellen Verhütung gilt der Verhütungsring als besonders sicher. Doch auch hier gilt es einiges zu beachten, um eine endgültige Entscheidung zu treffen. Wir zeigen, wie die Verhütungsmethode anzuwenden ist und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringt.

Sicherheit ist ebenso wichtig wie Verträglichkeit. So kann der Verhütungsring bei guter Verträglichkeit eine Alternative zur Pille sein. Wir sprechen heute über Vor- und Nachteile, sowie die Anwendung und Sicherheit des Ringes.

Der Verhütungsring – wie funktioniert das Verhütungsmittel?

Der Verhütungsring, auch Hormon- oder Vaginalring genannt, ist ein durchsichtiger, flexibler Kunststoffring mit einem Durchmesser von knapp 6 cm und einer Dicke von 4 mm.

Er gehört zu den hormonellen Verhütungsmitteln und ähnelt in seiner Wirkungsweise der Antibabypille. Denn die Hormone verhindern den Eisprung, machen den Schleim im Gebärmutterhals für Spermien undurchlässig und reduzieren den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut.

Der Vaginalring enthält die empfängnisverhütenden Hormone Östrogen und Gestagen und setzt diese kontinuierlich frei. Der Hormonring ist verträglicher als andere Verhütungsmethoden, denn da die Hormone direkt von der Vaginalschleimhaut aufgenommen werden, ist die Dosierung wesentlich niedriger als bei der Pille.

Dabei wird der Ring in die Scheide eingeführt und bleibt dort für 21 Tage. Während dieser Zeit werden die empfängnisverhütenden Hormone des Verhütungsrings zwar über die Scheide aufgenommen, wirken aber trotzdem – ebenso wie beim Verhütungspflaster oder der Pille – im gesamten Körper.

Anwendung des Hormonrings

Der Verhütungsring wird wie ein Tampon in die Scheide eingeführt. Dabei wird der weiche Ring zusammengedrückt und ähnlich wie ein Tampon die Vagina eingeführt. Durch seine Flexibilität ist er kaum spürbar. Für die Wirksamkeit spielt es keine Rolle, wo genau der Ring in der Vagina liegt. Wichtig ist nur, dass er nicht stört.

Nach dem Einsetzen bleibt der Ring drei Wochen in der Scheide. Zum Entfernen wird ein Finger in die Vagina eingeführt und der Ring am unteren Ende herausgezogen. Bitte nicht in der Toilette, sondern im Hausmüll entsorgen. Anschließend folgt eine Pause von sieben Tage ohne Ring. In dieser Zeit setzt die Periode ein.

Danach beginnt der nächste Zyklus mit dem Einsetzen eines neuen Verhütungsring. Dabei ist das Timing wichtig: Denn der Ring sollte genau am gleichen Tag und zur selben Uhrzeit wie bei der ersten Anwendung, eingesetzt werden. Der Empfängnisschutz kann nur durch die Kontinuität der Anwendung sichergestellt werden.

Verhütungsring: Zusatzinfos

  • Wird der Ring z.B. während des Geschlechtsverkehrs als störend empfunden, kann er bis zu maximal drei Stunden pro Tag herausgenommen werden. Wenn er allerdings länger als drei Stunden außerhalb des Körpers ist, muss zusätzlich eine nichthormonelle Verhütungsmethode angewandt werden, da ein Empfängnisschutz durch den Ring dann nicht mehr gewährleistet ist.

  • Wird der Ring zwischenzeitlich einmal entfernt, sollte er vor dem erneuten Einsetzen mit Wasser, aber ohne Seife, gereinigt werden.

  • Das Umsteigen von der Pille auf den Verhütungsring sollte mit dem Frauenarzt abgeklärt werden um den richtigen Zeitpunkt dafür zu besprechen.

Wie viel kostet ein Verhütungsring?

Die Kosten des Verhütungsring sind vergleichbar mit denen einer modernen Antibabypille. Dabei werden die Kosten nicht von der Sozialversicherung übernommen und betragen ca. 19 Euro/Monat.

Welche Marken gibt es?

Unterschiedliche Marken stellen Verhütungsringe her, darunter:

  • NuvaRing®

  • GinoRing®

  • Circlet®

  • SetLona

Bei allen Marken wurde die Verträglichkeit und Wirksamkeit an Frauen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren nachgewiesen. Dabei ist die Anwendung in allen Fällen gleich: Die Ringe verbleiben jeweils drei Wochen in der Vagina, dann folgt eine siebentägige Pause.

Häufige Nebenwirkungen des Hormonringes sind:

  • Akne

  • verstärkter Haarwuchs

  • Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen

  • Reizbarkeit

  • verringerte Libido

  • Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Übelkeit, Unwohlsein

  • Brustspannen, Brustschmerzen

  • Gewichtszunahme, Ödeme (Wassereinlagerungen im Körper)

  • Regelschmerzen

"Ringspezifischen" Nebenwirkungen:

  • Fremdkörpergefühl beim Geschlechtsverkehr

  • Ringausstoßung

  • Pilzinfektionen, Scheideninfektionen, Ausfluss

  • Harnwegsinfekten

Darüber hinaus empfiehlt es sich mit Frauenärzt:innen über Risiken wie arterielle und venöse Thrombenbildung sowie Embolien und Gebärmutterhals- und Brustkrebs zu sprechen. Die Nebenwirkungen sowie auch die Belastungen sind die gleichen wie bei allen hormonellen Verhütungsmitteln.

Vorteile

  • Sehr hohe Sicherheit, der Verhütungsring besitzt einen Pearl-Index von 0,4 bis 0,65

  • Verträglicher als die Antibabypille

  • Geeignet für Frauen, die an chronischen Magen-Darm-Problemen leiden

  • Man muss nur einmal im Monat an die Verhütung denken – praktisch für Frauen, die regelmäßige Einnahmezeiten wie die der Pille nicht einhalten können oder wollen

  • Volle Wirksamkeit auch im Falle von Erbrechen oder Durchfall

  • Absetzen jederzeit möglich

  • Dank der einfachen Handhabung kann die Frau den Ring selbst einführen und wieder entfernen.

Nachteile

  • Manche Paare stört der Verhütungsring beim Sex.

  • Frauen, deren Gebärmutter eine veränderte Position hat, können den Ring möglicherweise nicht anwenden.

  • Der Verhütungsring kann in seltenen Fällen herausrutschen (z.B. Husten, Tamponwechsel, schwerer Stuhlgang, Geschlechtsverkehr).

  • Höheres Risiko für Scheideninfektionen (z.B. Ausfluss, Entzündungen)

  • Kein Schutz vor sexuell ansteckenden Krankheiten

  • Bei einzelnen (körperlichen) Beeinträchtigungen ist es schwierig bis unmöglich, den Vaginalring einzusetzen.

  • Wie beschrieben, können ähnliche Nebenwirkungen, wie bei Einnahme der Pille entstehen: Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, sowie Zwischenblutungen in den ersten Monaten der Anwendung.

Pearl Index – so sicher ist der Verhütungsring

Wie die Pille ist der Verhütungsring, bei richtiger Anwendung, ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Denn die Sicherheit des Verhütungsringes wird mit einem Pearl Index von 0,4 bis 0,65 angegeben. Das bedeutet, dass von 1.000 Frauen, die ein Jahr mit dem Hormonring verhüten, vier bis sechs ungewollt schwanger werden.

Die Sicherheit der Pille ist bei optimaler Anwendung zwar höher, doch Expert:innen weisen darauf hin, dass es hier in der Praxis zu mehr Fehlern durch vergessene Pilleneinnahme kommt. Doch Achtung: Ähnlich wie bei der Pille schränken bestimmte Arzneimittel den Empfängnisschutz des Verhütungsrings ein. Dazu gehören unter anderem Medikamente gegen Epilepsie und gegen Viruserkrankungen sowie Johanniskraut.

Hormonring vs. Pille

Ob Pille oder Verhütungsring, das ist eine sehr persönliche und individuelle Frage. Doch wer grundsätzlich mit hormoneller Verhütung gut zurechtkommt, hat beim Verhütungsring einige Vorteile gegenüber der Pille. So muss man nur zwei Mal im Monat daran denken (beim Einsetzen und Herausnehmen).

Darüber hinaus hat die niedrige und gleichmäßige Hormonabgabe weniger Einfluss auf den Stoffwechsel. Des Weiteren ist die Sicherheit auch bei Erbrechen oder Durchfall gegeben. Allerdings kann der Ring beim Geschlechtsverkehr als störend empfunden werden und Ausfluss oder auch Entzündungen im Bereich der Vagina hervorrufen.

Die Vor- und Nachteile des Hormonrings, sowie dessen Nebenwirkungen haben wir aufgezählt und konnten einen kurzen Überblick geben. Die finale Entscheidung liegt bei jeder Frau selbst. Ganz wichtig ist, wie immer bei medizinischen Fragen: Die ausführliche Beratung bei Ärzt:innen.

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