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Wehen: von den Übungswehen über die Vorwehen bis hin zu den Presswehen

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9 min
Schwangere Frau, die auf einem Bett sitzt
©iStock/Basilico Studio Stock
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Wenn eine Frau ein Kind erwartet, spielen sich in ihrem Körper zahlreiche Vorgänge ab, die ihn auf die herannahende Geburt vorbereiten. Zu den Wichtigsten zählen dabei die Wehen. Besonders bei Frauen, die noch nie geboren haben, herrscht bei diesem Thema eine große Unsicherheit. Lies mehr darüber in diesem Beitrag.

Was sind Wehen?

Wehen kann man am besten als rhythmische Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur bezeichnen. Manche Wehen treten bereits während der Schwangerschaft auf und bereiten die Gebärmutter auf die Geburt vor. Andere wiederum sorgen dafür, dass sich der Muttermund öffnet und die Geburt beginnt. Oder dass das Kleine durch den Geburtskanal geschoben wird.

Wozu sind Wehen eigentlich da?

Bei einer vaginalen Geburt sind Wehen unerlässlich. Ohne sie kommt kein Kind auf die Welt und sie bereiten das Baby auch auf die Geburt vor. Dazu meint die erfahrene Hebamme Monika Däuber vom Hebammenteam auf www.neu-geboren.at:

"Mittlerweile weiß man, dass Babys, die spontan geboren werden, statistisch gesehen viel leichter selbstständig atmen und sich besser an die neuen Umstände außerhalb der Gebärmutter anpassen können. Ausgelöst werden die ersten Wehen zumeist vom Kind selbst. Es ist also sinnvoll, geduldig zu warten, bis das Baby selbst entscheidet, wann es reif genug ist, geboren zu werden."

Welche unterschiedlichen Wehen gibt es?

Übungswehen, Senkwehen, Vorwehen, Eröffnungswehen, Presswehen oder Nachwehen. Die verschiedenen Wehen sind manchmal sehr schwierig zu unterscheiden. Hier ein Leitfaden:

  • Übungswehen treten ab der 25. SSW auf, sind unregelmäßig und nicht intensiv. Sie kräftigen nicht nur die Muskulatur, sondern die Plazenta wird durch sie auch besser durchblutet.

  • Kontraktionen vor der 36. Schwangerschaftswoche werden als Frühwehen bezeichnet. Diese können sich als Ziehen im Rücken, im Leistenbereich oder im Unterleib bemerkbar machen. Da sie den Muttermund öffnen können, sollte der Rat einer Hebamme oder vom Arzt eingeholt werden.

  • Senkwehen, die oft auch Vorwehen genannt werden, bereiten ab der 36. SSW den Körper auf die Geburt vor. Durch sie senkt sich das Baby tiefer in das Becken und nimmt die Position für die Geburt ein, bei dem das Köpfchen letztendlich Druck auf den Muttermund ausübt.

  • Damit sich der Muttermund öffnet, sind die so genannten Eröffnungswehen verantwortlich, die den Beginn der Geburt ankündigen. Sie sind noch nicht sehr schmerzhaft und dauern meistens zwischen 30 und 45 Sekunden an. Allerdings werden die Abstände immer kleiner und die Schmerzen intensiver.

  • Die Übergangswehen halten bereits 60 Sekunden an und zählen zu den intensivsten Wehen einer Geburt. Die Schwangere spürt ein starkes Druck- und auch Dehnungsgefühl.

  • Kurz vor dem Ende einer Geburt setzen die Presswehen ein. Sie sind sehr intensiv und kommen alle 3 Minuten für rund 60 Sekunden. Die Presswehen lösen einen Reflex bei der Gebärenden aus. Sie verspürt dadurch den Drang zu pressen.

  • Kaum ist das Kleine auf der Welt, setzen die Nachgeburtswehen ein. Sie bewirken, dass die Nachgeburt abgestoßen wird.

Monika Däuber: "Jede Frau hat bei einer Geburt ihren eigenen Rhythmus. Manchmal dauert es viele Stunden, bis die Wehen regelmäßig werden und sich der Muttermund dann auch wirklich eröffnet. Diese - vor allem mental sehr anstrengende Phase - nennt sich Latenzphase. Gerade beim 1. Kind braucht es also meistens viel Geduld und Entspannungsmöglichkeiten. Ein Geburtsvorbereitungskurs oder ein Gespräch mit der Hebamme kann da gut helfen, sich auf die Geburt vorzubereiten."

Bei welchem Szenarium reagiert man wie am besten?

Vorbereitung ist das A&O bei einer Schwangerschaft. Monika Däuber empfiehlt werdenden Eltern einen Geburtsvorbereitungskurs oder eine Hebammenberatung in der 18.-22. SSW. Diese ist im Rahmen des Mutter-Kind-Passes kostenlos und es können mit der Hebamme alle Sorgen und Fragen beantwortet werden. Wichtig ist es jedoch frühzeitig mit einer Hebamme in Kontakt zu treten.

"Grundsätzlich gilt: Wenn die Wehen regelmäßig alle 5 Minuten kommen, ca. 60 Sekunden andauern und das ganze über 2-3 Stunden hinweg, dann ist der Zeitpunkt einer Kontrolle gekommen. Entweder von der Hebamme im Krankenhaus oder zu Hause kontrollieren lassen, ob die Geburt bereits begonnen hat." so die Hebamme.

Wie lange hat man bei welcher Wehenart Zeit ins Krankenhaus zu fahren?

Erwartet man das erste Kind, ist man zumeist sehr unsicher, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, ins Krankenhaus zu fahren. Aber keine Angst. Erstgebärende benötigen meistens viel Geduld. Deshalb kann man ganz gemütlich ins Spital fahren oder die Hebamme anrufen.

Auch hier zeigt sich wie wichtig ein Geburtsvorbereitungskurs ist, denn dabei wird dieses Thema ganz ausführlich besprochen. So weiß man wie man handeln soll, und dass auch manchmal ein längeres zu Hause bleiben sehr sinnvoll sein kann, da man sich daheim meistens besser entspannt.

Däuber: "Treten jedoch eine vaginale Blutung, ein Blasensprung, regelmäßige Wehen vor der 37. Schwangerschaftswoche oder andere Auffälligkeiten auf, sollte man die Situation frühzeitig abklären."

Wie lange dauert es von den Wehen bis zur Geburt?

Jede Frau und jedes Neugeborene hat einen eigenen Rhythmus. Es gibt also keine Zeit, die man guten Gewissens nennen kann. "Ein ganzer Tag, eine ganze Nacht oder auch mal darüber hinaus sollte man beim 1. Kind schon einplanen. Manchmal geht es natürlich auch schneller. Aber schneller ist nicht immer gleich gut. Wie gesagt, jede Geburt erfolgt in ihrem ganz eigenen Tempo." berichtet Monika Däuber aus ihrem Erfahrungsschatz.

Wie sind die Schmerzen? Wie kann man sie lindern?

Eine vaginale Geburt ohne Schmerzen gibt es nicht. Allerdings kann man sich darauf sehr gut vorbereiten und informieren. Auch empfindet jede Frau die Intensität und Art der Schmerzen unterschiedlich. Aus diesem Grund ist diese Frage kaum zu beantworten. Zur Schmerzlinderung eignen sich erwärmte Körnerkissen oder eine Wärmeflasche.

Diese können Schmerzen im unteren Rückenbereich positiv beeinflussen. Wichtig ist auch Ruhe. So kann man sich etwa bequem ins Bett oder aufs Sofa kuscheln, einen Tee genießen und wohltuende Musik hören. Angenehm ist auch eine sanfte Massage vom Partner mit Körperöl.

"Vorbereitung ist bei einer Geburt sinnvoll und sehr wichtig. Denn wenn die Schwangere sich über die Angebote und Möglichkeiten informiert, kann sie die Geburt aktiv mitgestalten und selbstbestimmter gebären." meint dazu die Hebamme. "Das kann von Atem- und Entspannungstechniken, über die Wahl des Geburtsortes, Wassergeburt, bis Kreuzstich (PDA) alles beinhalten. Hier gilt auch wieder, jede Frau in ihrem Tempo und auf ihre Art."

Wann wird ein CTG – also ein Wehenschreiber – eingesetzt?

Ab der 36. SSW kann eine CTG-Untersuchung erfolgen. Sie beurteilt die Länge, die Stärke und die Häufigkeit der Wehen. Mit ihr wird mit Ultraschall auch die Herzfrequenz des Babys gemessen und ob es ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Bei einer Risikoschwangerschaft kann diese Untersuchung schon früher erfolgen. Sie ist völlig schmerzlos und dauert rund 30 Minuten.

Wann sollte eine Geburt eingeleitet werden?

Wenn die Latenzphase zu lange andauert, möchten manche Schwangere die Geburt einleiten lassen. Die Hebamme Monika Däuber hat dazu eine eindeutige Meinung:

"Eine Geburt sollte grundsätzlich nur aus triftigen medizinischen Gründen eingeleitet werden. Dazu kann zum Beispiel gehören, dass das Kind über die Plazenta nicht mehr gut genug versorgt wird oder der Geburtstermin mehr als 10 Tage überschritten ist. In jedem Fall gehören Vor- und Nachteile einer Einleitung gut abgewogen. Eine Einleitung aus Ungeduld empfehle ich absolut nicht."

Geburt

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