
Ende 2022 wurde bei Hollywoodstar Bruce Willis Demenz diagnostiziert. In ihrem neuen Buch spricht seine Frau jetzt offen über die Herausforderungen.
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Wie es ihm geht, ich würde einfach gerne wissen, wie es ihm geht.“ Ihre Stimme bricht, Tränen schießen ihr in die Augen, als Emma Heming-Willis in der US-amerikanischen ABC-Show „Good Morning America“ vergangenen August auf die Frage antwortet, was sie ihren Mann gerne fragen würde. Die berührende Szene verdeutlicht, wie es gesundheitlich um Bruce Willis steht. Ende 2022 wurde bei dem 70-jährigen Schauspieler Frontotemporale Demenz (FTD) diagnostiziert, eine unheilbare neurodegenerative Erkrankung, bei der die Nervenzellen im Gehirn nach und nach absterben. Nachdem er zunehmend unter Sprach- und Konzentrationsschwierigkeiten litt, gab Willis bereits im März 2022 das Ende seiner Schauspielkarriere bekannt und zog sich seitdem weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Nicht nur für den Hollywoodstar, auch für seine Frau sei damals eine Welt zusammengebrochen. Seit 2009 sind der einstige Actionheld und das ehemalige Model verheiratet. Gemeinsam haben sie zwei Töchter: Mabel, 13, und Evelyn, 11.
Wie die Familie mit der belastenden Situation umgeht, beschreibt die 47-Jährige jetzt in ihrem Buch „Eine ganz besondere Reise“ (Kailash Verlag, € 24,70). Darin teilt Heming-Willis nicht nur intime Einblicke in ihr Leben als Pflegepartnerin und Mutter. Gemeinsam mit führenden Expert:innen klärt sie außerdem über Demenzerkrankungen auf und zeigt, wie Angehörige Betroffene bestmöglich unterstützen können – ohne sich dabei selbst aufzugeben. Sie ist überzeugt: Das würde auch Bruce Willis wollen, „weil es zu seinen Grundprinzipien gehörte, anderen zu helfen“. Nach der Diagnose ihres Mannes habe sie sich einen solchen Ratgeber selbst gewünscht, erzählt die Autorin. „Dass ich mich alleingelassen fühlte, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts“, schildert Heming-Willis. „Plötzlich ist man mit einer ganz neuen Wirklichkeit konfrontiert, die man bewältigen muss.“


Buchtipp: „Eine ganz besondere Reise – Mut, Hoffnung und innere Stärke bei der Pflege von demenzkranken Angehörigen finden“ von Emma Heming-Willis (Kailash Verlag, € 24,70).
Herausforderung
Die Diagnose des Filmstars sei letzten Endes auch ihre eigene gewesen, denn Demenz, weiß Heming-Willis heute, „ist eine Erkrankung, die die ganze Familie betrifft.“ Um ihren Mann bestmöglich zu unterstützen, baute sie sich in den vergangenen Jahren ein Netzwerk an Expert:innen auf. Trotz ihrer privilegierten Situation, für die Pflege genügend Zeit und finanzielle Ressourcen aufbringen zu können, fühlen sich manche Tage wie ein einziger Albtraum an, räumt die 47-Jährige ein. „Es gibt keinen Tag, an dem das Leben normal erscheint. In Wirklichkeit bin ich nicht mal sicher, ob ich noch weiß, wie ein ‚normales‘ Leben aussieht.“ Ob man Hilfe habe oder nicht, die emotionale Belastung bleibe, betont Heming-Willis. Um ihren beiden kleinen Töchtern im Alltag trotzdem so viel Leichtigkeit wie möglich zu bewahren, lebt Bruce Willis inzwischen nicht mehr bei seiner Familie in Los Angeles.
Ende Oktober gab seine Frau öffentlich bekannt, dass der ehemalige Schauspieler in einem Haus in ihrer Nähe rund um die Uhr betreut wird. „Es war eine der schwierigsten Entscheidungen, die ich bisher treffen musste. Aber ich wusste, dass Bruce das für unsere Töchter wollen würde“, betonte Emma in einer ABC-Sondersendung im Zuge ihrer Buchveröffentlichung Ende Oktober. „Er würde wollen, dass sie ein Zuhause haben, das besser auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist als auf seine.“ Mabel und Evelyn besuchen ihren Vater weiterhin oft.


Emma Heming-Willis (l.) im Interview mit Schauspielerin Gabrielle Anwar bei ihrer Buchpräsentation am 10. September 2025 in Miami, Florida.
© DDP ImagesPerspektivenwechsel
In Filmen wie „Stirb langsam“, „Armageddon“ oder „Pulp Fiction“ mimte Bruce Willis jahrelang den harten Kerl. Seine Fans kannten ihn seit jeher mit markanten Gesichtszügen und Glatze. Ob sich der Hollywoodstar selbst noch an seine legendären Rollen erinnern kann? Auch wenn die Antwort offen bleibt – eine Weggefährtin aus früheren Zeiten begleitet ihn bis heute: Ex-Frau Demi Moore, 62, teilt in sozialen Medien immer wieder Fotos von Treffen mit Bruce und ihren Töchtern Rumer, 37, Scout, 34, und Tallulah, 31. Obwohl sich Willis und Moore im Jahr 2000 nach 13-jähriger Ehe scheiden ließen, gilt sie bis heute als enge Vertraute und Freundin der Familie. Auch für die Schauspielerin sei es schwierig, die gesundheitliche Entwicklung des 70-Jährigen mitzuerleben, gestand sie im Gespräch mit Oprah Winfrey im „The Oprah Podcast“ Anfang September. Doch sie verdeutlicht, dass es die Situation nicht verbessert, sich nach der Vergangenheit zu sehnen: „Wenn man sich immer wieder vor Augen führt, wie es war und was man verloren hat, schafft das nur Angst und Trauer.“ Dabei gebe es noch so viel, was von Bruce Willis geblieben sei: „Das drückt sich vielleicht nicht immer in Worten aus, aber es ist schön, wenn man die Umstände bedenkt.“
Letztlich ist auch das ein wichtiger Teil von Emma Heming-Willis’ Aufklärungsarbeit: aufzuzeigen, wie man sich in all dem Chaos, das das Leben mit sich bringt, nicht verliert. „Aus der Rückschau kann ich nur sagen: Ich wünschte, ich hätte früher angefangen, mich um mich selbst zu kümmern“, schreibt die 47-Jährige. In einem Kapitel geht die Autorin darauf ein, wie man den Weg aus einer anderen Perspektive betrachten könne – schließlich entscheide sich niemand selbst für das Leben mit einem Demenzkranken. Sie ermutigt: „Auch etwas so schwer zu Bewältigendes kann positive Augenblicke beinhalten.“



